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Das verlorene Jahrzehnt
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Dachzeile
DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
7. Dezember 2009
Betr.: Islam, Kosovo, SPIEGEL-Reportagen, Jahres-Chronik
D as Schweizer Votum gegen den Bau von Minaretten hat Europa erschüttert – es
war ein Referendum über die Rolle des Islam in der abendländischen Gesellschaft.
Im schweizerischen Langenthal besuchte SPIEGEL-Redakteur Mathieu von Rohr, 31,
eine Moschee, die im Zentrum der Auseinandersetzung stand und deren geplantes
Minarett nun nicht gebaut werden kann. Wenige Kilometer entfernt steht ein präch-
tiger, vergoldeter Sikh-Tempel, gegen den sich nie Widerstand regte. „Hier zeigt sich,
wie der Islam gegenüber anderen Religionen diskriminiert wird“, sagt Rohr. Im bri-
tischen Luton, im belgischen Antwerpen und in Paris recherchierten die Redakteure
Marco Evers, 43, Juliane von Mittelstaedt, 30, und Britta Sandberg, 46, dass sich vie-
lerorts in Europa eine antiislamische Stimmung ausbreitet (Seite 112).
während der Kriegsjahre im Kosovo
massenhaft Opfer von Vergewaltigungen
wurden. Als SPIEGEL-Redakteurin Cordu-
la Meyer, 38, dort unterwegs war, lernte sie
Frauen kennen, die noch immer unter den
Verbrechen leiden. Manche wurden von
ihrer Familie verstoßen – als wären sie nicht
Opfer, sondern Täterinnen. Meyer beglei-
tete Monika Hauser, 50, deren Hilfsorgani-
sation Medica Mondiale weltweit solche
Frauen unterstützt. So erhalten in wirt-
schaftliche Not geratene Vergewaltigungsopfer etwa Traktoren oder Kühe. „Das macht
die Verbrechen nicht ungeschehen, aber es gibt den Frauen große Kraft, auf einmal
die Ernährerin der Familie zu sein“, sagt Meyer (Seite 166).
Z ehn Jahre ist es her, dass Frauen
Meyer (M.), Kosovarinnen
Hans Magnus Enzensberger begründete „Andere Bibliothek“,
eine erlesene Sammlung von Romanen und Sachbüchern. In
der Reihe ist jetzt das Buch „Wegelagerer“ erschienen, das, zu-
sammengestellt von Cordt Schnibben, 57, die besten Storys von
SPIEGEL-Reportern präsentiert. Als „Glanzstücke der modernen
Reportage“ lobt Klaus Harpprecht, zusammen mit Michael
Naumann Herausgeber der Buchreihe, die 28 Arbeiten in seinem
Geleitwort. Sie beschreiben unter anderem die Terroranschläge
vom 11. September 2001 in New York, das Ende der DDR, die
US-Invasion in den Irak und Muhammad Alis Leiden. Das Buch ist
im Eichborn Verlag erschienen und kostet 32 Euro.
le, der holprige Start der Bundesregierung oder der
Tod Michael Jacksons: Die SPIEGEL-Jahres-Chronik be-
leuchtet die wichtigsten Ereignisse des Jahres. Zudem
kommen Gastautoren zu Wort: So schreibt der Regisseur
Sönke Wortmann über Jürgen Klinsmanns Scheitern als
Trainer des FC Bayern, und SPD-Vordenker Erhard
Eppler analysiert die Stimmenverluste seiner Partei bei der
Bundestagswahl. In dem Heft, das 6,80 Euro kostet, for-
dert Achim Steiner, Exekutivdirektor des Uno-Umwelt-
programms, angesichts des Klimagipfels in Kopenhagen ei-
nen „Global Green New Deal“.
Im Internet: www.spiegel.de
der spiegel
50/2009
3
D ie „schönste Buchreihe der Welt“ nannte die „Zeit“ die von
O b die Zitterpartie um Opel, um Karstadt und Quel-
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In diesem Heft
Titel
Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts
hat den Westen in eine tiefe Krise gestürzt ..... 152
Mehr Deutsche an die Front? Seiten 22, 24
Ungünstiger hätte der Zeitpunkt
für Angela Merkel kaum sein kön-
nen: Die Opposition setzt einen
Untersuchungsausschuss zur Bom-
bardierung zweier Tanklaster in
Afghanistan durch, die Bevölke-
rung fordert zunehmend den Rück-
zug aus dem Krieg. Während in
Deutschland die Bundeswehr-
Beteiligung umstritten ist, fordert
US-Präsident Barack Obama die
Verbündeten zu mehr Engagement
auf. Verteidigungsminister Karl-
Theodor zu Guttenberg korrigiert
sich mit einer wenig plausiblen
Begründung selbst.
Deutschland
Panorama: Finanzwissenschaftler fordern Ab-
bau von Steuervergünstigungen / Mitglieder der
Pauli-Partei wollen Verbot der Gruppierung .... 17
Bundeswehr: Das Kanzleramt sucht
nach einem Weg, die Zahl der Soldaten
für Afghanistan zu erhöhen .............................. 22
Was wusste der Minister? ................................. 24
Parteien: SPIEGEL-Gespräch mit Lothar Bisky,
dem Vorsitzenden der Partei Die Linke,
über Oskar Lafontaine, die Sozialdemokratie
und die Stasi-Debatte ....................................... 26
Brandenburg: Der Versöhnungsversuch
von Ministerpräsident Matthias Platzeck mit
den SED-Erben ist gescheitert .......................... 28
Zeitgeschichte: Stasi-Akten belegen Kontakte
des Dutschke-Attentäters zu Neonazi-Gruppe ... 30
Auszüge aus den Polizeiprotokollen über
das Dutschke-Attentat ....................................... 34
Rechtspolitik: Die erste Niederlage von
Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger 34
SPD: Frank-Walter Steinmeier und seine
Schwierigkeiten mit der Rolle als Fraktionschef 36
Lobbyisten: Wie Abgeordnete die Anschaffung
in Afghanistan dringend benötigter
Patrouillenfahrzeuge verzögerten ..................... 43
Schulen: Eltern klagen gegen die Abschiebung
ihrer Kinder auf Förderschulen ........................ 46
Karrieren: Warum jemand nach 22 Jahren
Parlamentarischer Staatssekretär wird ............. 50
Merkel, Guttenberg
Gefahr für den Euro Seite 84
Die Verschuldung Griechenlands hat bedroh-
liche Ausmaße angenommen – für das Land
selbst, aber auch für die Zukunft der
Europäischen Währungsunion. Dem Land
droht der Bankrott, aus eigener Kraft kann es
die Probleme kaum lösen. Die Finanzpolitiker
und Notenbanker der Euro-Staaten stehen
vor einem Dilemma: Sollen sie den Griechen
helfen, um Schlimmeres zu verhindern? Oder
gefährden sie damit erst recht die Stabilität
der gemeinsamen Währung?
Serie
Klimawandel (2): Die Umweltindustrie
schafft Wachstum und Arbeitsplätze ................ 54
Der Wirtschaftsweise Christoph Schmidt über
Kosten und Nutzen der Solarförderung ............ 60
Demonstration in Athen
Gesellschaft
Szene: Bildband über Los Angeles / Rückgang
von Scheidungen durch die Finanzkrise ........... 63
Eine Meldung und ihre Geschichte –
warum eine Sammlung von 10 000 Asterix-
Figuren Unglück brachte .................................. 64
Bauwerke: Das Berliner Stadtschloss –
eine unendliche Geschichte .............................. 66
Strafjustiz: John Demjanjuk verhöhnt
vor dem Landgericht München
die Angehörigen der Sobibór-Opfer ................. 75
Familie: Europäische Richter stärken
die Rechte unverheirateter Väter ...................... 78
Ortstermin: In Leipzig sorgen drei Vermögens-
verwalter für gutes deutsches „bad banking“ ... 80
Die Sorge der Väter Seite 78
Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof lässt deutsche Väter hoffen. Sie sollen
ein gemeinsames Sorgerecht für ein nichteheliches Kind erwirken können, auch
wenn die Mutter sich sperrt. Ein wichtiges Urteil für Männer – wie weit es ihnen aber
wirklich nutzt, hängt von der Umsetzung durch die Bundesregierung ab.
Dutschkes Attentäter und die Neonazis Seite 30
Der junge Mann, der 1968 den
Studentenführer Rudi Dutschke
niederschoss, gilt bis heute als eine
farblose Gestalt, als Einzelgänger,
aufgehetzt von der Springer-Pres-
se. Nun zeigen Stasi-Akten, dass
Josef Bachmann Beziehungen zu
radikalen Neonazis im niedersäch-
sischen Peine pflegte. Die Ermittler
kannten diese Spuren, doch sie
wurden ignoriert.
Wirtschaft
Trends: Ex-Finanzchef von Siemens wehrt sich /
Telekom will Kundendaten entwerten /
Discounter stoßen an Wachstumsgrenzen ........ 82
Finanzkrise: Griechenlands Verschuldung
gefährdet die Währungsunion .......................... 84
Konzerne: Der Dollar-Verfall zwingt
die deutsche Industrie zum Handeln ................ 86
Gewerkschaften: IG-Metall-Chef Huber will
die Organisation radikal umbauen ................... 88
Affären: Wie Betrüger beim Handel mit
Emissionsrechten den Fiskus prellen ................ 90
Staatsfinanzen: Der Bund verdient am
Rettungsfonds für Banken und Unternehmen 101
Handel: Interview mit Versandhaus-
Unternehmer Michael Otto über seine Pläne ... 102
Dutschke 1967
6
der spiegel
50/2009
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Medien
Trends: Politiker protestieren gegen
N24-Pläne / Länder sollen Zweifel am ZDF-
Staatsvertrag ausräumen ................................. 105
Presse: Die Zeitungsverlage verkaufen ihre
Sparprogramme als Qualitätsoffensive ............ 106
Moschee in Rotterdam
Ausland
Panorama: Neue EU-Beitritte trotz
Bürgerbedenken / Somalische Seeräuber
gründen Piraten-Börse .................................... 110
Europa: Wie viel Allah verträgt
der alte Kontinent? ......................................... 112
Italien: Silvio Berlusconi in
Mafia-Bedrängnis ............................................ 118
Chile: Die Rechte will an die Macht zurück ... 120
Vereinte Nationen: Der unsichtbare
Generalsekretär .............................................. 122
Global Village: Der letzte Jude Kabuls ......... 128
Europas Angst vor dem Islam Seite 112
Nicht nur die Schweizer lehnen das Minarett ab, auch in anderen Ländern ist die
Präsenz islamischer Symbole umstritten. Frankreich diskutiert über ein Burka-Verbot,
in Belgien wurde jüngst an Schulen das Kopftuch untersagt. Zur Debatte steht, wie sicht-
bar der Islam, inzwischen zweitstärkste Religion, auf dem alten Kontinent sein darf.
Kultur
Szene: Boom der Filmbranche trotz
Wirtschaftskrise / Die verkannte Kunst der
russischen Avantgarde .................................... 131
Kino: Fatih Akins neuer Film
„Soul Kitchen“ – die Erfüllung eines
Lebenstraums ................................................. 134
Pop: SPIEGEL-Gespräch mit dem Musiker
Ralf Hütter von der Band Kraftwerk
über den Erfolg ihres Maschinen-Klangs ........ 138
Intelligenz: Der Blogger Sascha Lobo
über die Angst vor Überforderung
in der Internetkultur ....................................... 142
Bestseller ..................................................... 145
Musik: Die ungebrochene Schaffenskraft
des großen amerikanischen Komponisten
Elliott Carter ................................................... 146
Buchkritik: „Frau, gläubig, links“ – das
politische Glaubensbekenntnis der
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles ........... 151
Leben nach der Vergewaltigung Seite 166
Seit es Kriege gibt, ist Vergewaltigung ein Mittel, den Gegner zu demütigen. Die
Kölner Frauenärztin Monika Hauser versucht, den Opfern auf dem Weg zurück ins
Leben zu helfen. Um die Seelen der geschundenen Frauen kümmert sie sich dort, wo
es für die am schlimmsten ist: in Liberia, im Kongo, in Afghanistan und im Kosovo.
Der Mail-Skandal S. 164
Über tausend Mails erbeuteten Compu-
terhacker auf den Servern der Univer-
sity of East Anglia und stürzen die
Klimawissenschaften in eine Glaubwür-
digkeitskrise. Die Enthüllungen kurz
vor dem Auftakt des Kopenhagener
Umweltgipfels sabotieren bereits die
Klimapolitik der US-Regierung. Deut-
sche Forscher fordern Reformen bis
hinauf in den Uno-Weltklimarat.
Wissenschaft · Technik
Prisma: Psychiater warnen vor
Psychosegefahr durch Cannabis / Mittwochs
blitzt es am häufigsten .................................... 162
Forschungsethik: Wie glaubwürdig ist
die Klimawissenschaft? ................................... 164
Traumata: Wie eine Kölner Ärztin im Krieg
vergewaltigte Frauen behandelt ...................... 166
Essay: Der dänische Statistiker
Bjørn Lomborg plädiert für
eine Vertagung des Klimaschutzes .................. 172
Bohrkerne in einem Klimaarchiv
Sport
Szene: Der Wettskandal erreicht die
Erste Fußball-Bundesliga ................................ 175
Fußball: Wie der junge Trainer
Josep Guardiola den FC Barcelona
zum besten Team der Welt formte .................. 176
Prominente: Das Image-Desaster
des Golfprofis Tiger Woods ............................. 178
Woods’ Desaster Seite 178
Sein makelloses Image hat US-Golfprofi
Tiger Woods zum reichsten Sportler der Welt
gemacht. Nach einem Autounfall ist er nun in
eine Affäre um eine angebliche Geliebte ver-
strickt. Mit seinem langen Schweigen und selt-
samen Andeutungen schürt er den Skandal
noch. Das Bild vom Saubermann ist zerstört.
Briefe ................................................................ 8
Impressum .................................................... 180
Leserservice ................................................. 180
Register: Nachruf Erich Böhme .................... 182
Personalien ................................................... 184
Hohlspiegel /Rückspiegel ........................... 186
Titelbild: Fotos Action Press (2), AP, Getty images
Umklapper Schweiz: Foto [M] laif
Woods, Ehefrau
der spiegel
50/2009
7
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Briefe
„Die Taliban verfolgen aufmerksam
unsere Verwirrungen. Ihre Lehre daraus:
Bei Aktionen Zivilisten einbinden,
dann wird nicht geschossen, und Raketen
und Bomben werden nicht eingesetzt.
Bei diesem Bürgerkrieg tragen nur wir
Uniformen, die Taliban wissen,
auf wen sie anlegen, wir nicht!“
daten geschützt wird, und zwar auch dann,
wenn menschliche Irrtümer bedauerlicher-
weise nicht ausgeschlossen werden können.
Stuttgart
Eleonore Lindmayer-Hepp
Sie schreiben sinngemäß, dass die Regie-
rung alles darangesetzt habe, das Image
der Deutschen so wenig wie möglich zu
beschädigen. Das Gegenteil ist der Fall.
Ehrlichkeit, eine Entschuldigung für den
begangenen Fehler und Hilfe für die Opfer
und Hinterbliebenen hätten dem Image
gutgetan.
Kiel
Evelyn Herz aus München zum Titel „Wann dürfen Deutsche töten?
Die Bundeswehr, Afghanistan und der Krieg im 21. Jahrhundert“
Ulf Blender
SPIEGEL-Titel 49/2009
Ihre Frage hat mich als Schülerin scho-
ckiert. Leben soll erhalten und nicht
vernichtet werden! Eine sogenannte Ver-
teidigung darf kein Freifahrtschein zum
Töten sein! Das ist auch keine Frage der
Nation, sondern für mich ein internatio-
naler Grundsatz.
Herdecke (Nrdrh.-Westf.)
Opfer gehören zum Kalkül
Nr. 49/2009, Titel: Wann dürfen Deutsche töten?
Die Bundeswehr, Afghanistan
und der Krieg im 21. Jahrhundert
sein. Auch wenn es die große ideologische
Herausforderung des Jahrhunderts werden
mag, sich den Konflikten der Zukunft ohne
scharfe Munition zu stellen: Das Gewissen
des Einzelnen verpflichtet ihn zur Moral –
Selbiges muss auch für das Gewissen der
Entität Staat gelten.
Hannover
Bibiana Görig
Sie machen überzeugend deutlich, dass
eine Neuformulierung des Völkerrechts
aufgrund der zeitlich unabsehbaren Be-
drohung durch den Terrorismus überfällig
ist. Es bleibt die Frage, warum diese Dis-
kussion gerade in Deutschland so schwer
zu führen ist und so viel Wut und Empö-
rung auslöst.
Gütersloh (Nrdrh.-Westf.)
Dr. Hans-Joachim Eberhard
David Esra John
Fachsimpler mit Scheuklappen
Nr. 48/2009, Bildung: Solidaritätsbekundungen für die
protestierenden Studenten
Wenn zwei Tanklaster, die jederzeit zu
Bomben umfunktioniert werden können,
nachts in einem Flussbett liegen, kilome-
terweit vom nächsten Dorf entfernt, kann
Die Zustimmung, die wir erhalten, ist doch
nur eine Form der Beschwichtigung! Was
soll denn ein Student mit einer Bafög-Er-
höhung oder der vermehrten Vergabe von
Stipendien, wenn er beides gar nicht be-
zieht? Ich finde, allein die dafür vorgese-
hene Summe von 450 Millionen Euro zeigt,
welche Priorität wir momentan haben und
mit wie wenigen Mitteln wir ruhiggestellt
werden sollen.
Trier
Opfer in der eigenen Bevölkerung gehören
zum Kalkül jedes Partisanenkriegs, um das
Volk gegen die „Ungläubigen“ einzuneh-
men. Deshalb haben die Taliban Schuld
am Tod möglicherweise Unschuldiger bei
Kundus und nicht die Isaf-Soldaten. So-
lange sich die politischen Schreibtischkrie-
ger nicht über die Rechtsgrundlagen des
afghanischen Bürgerkriegs einigen, haben
die Bundeswehrsoldaten dort im Extrem
zwei Möglichkeiten: entweder erschossen
zu werden oder vor einem deutschen Ge-
richt zu stehen.
Prien am Chiemsee (Bayern) Bruno Mellinger
Gina Omnis
Bundeswehrsoldaten in Kunduz
Die Toten bleiben
Der Opportunismus von Politikern und die
Anbiederei von Hochschulleitungen an die
Proteste der Studentenschaft sind Einge-
ständnis eigenen Versagens, dazu das lau-
te Schweigen der breiten Masse der Pro-
fessoren. Diese drei Gruppen verantworten
die Bildungsmisere an den Hochschulen,
die Kritik am Bologna-Prozess ist nur die
Spitze des Eisbergs. Die wahren Gründe
für die Hochschulmisere liegen nicht im
Bologna-Prozess, sondern in seit Jahren
wachsender Inkompetenz, Frustration und
falschen politischen Prioritäten.
Kosel (Schl.-Holst.)
Prof. Dr. H. Ekkehard Wolff
der Kommandeur davon ausgehen, dass er
es lediglich mit den Tanklastern und deren
Entführern zu tun hat, und ist berechtigt,
diese Gefahr für seine Leute auszuschal-
ten. Es kann nicht sein, dass Soldaten erst
einen Angriff abwarten oder in Todesge-
fahr geraten müssen, bevor sie sich wehren
können. Als Mutter eines bald einsatzbe-
reiten Soldaten erwarte ich, dass das Leben
meines Sohnes wie das aller anderen Sol-
Die Verteidigungsminister und Präsiden-
ten kommen und gehen – die Toten blei-
ben. Völker- und Menschenrechte werden
in diesem Krieg nach Belieben einfach
außer Kraft gesetzt. Die Bundeswehr ist
im Afghanistankrieg längst eine von vielen
Hilfstruppen der USA – einer Weltmacht,
die seit den Terroranschlägen am 11. Sep-
tember 2001 nach Lust und Laune Krieg
führt wie ein selbsternannter Welt-Sheriff,
der ab und an den Colt für ein Duell zieht.
Wernigerode (Sachs.-Anh.)
Albert Alten
Diskutieren Sie auf SPIEGEL ONLINE
• Titel Wer hat Schuld am Stillstand des vergangenen
Jahrzehnts? www.spiegel.de/forum/Jahrzehnt
• Sorgerecht Benachteiligt das deutsche Familienrecht
die Väter? www.spiegel.de/forum/Vaeter
• Tiger Woods Wird die Affäre um sein Privatleben
seinem Ruf als Sportler nachhaltig schaden?
www.spiegel.de/forum/Woods
Wann darf ein Staat Menschen ums Leben
bringen? Die Antwort muss lauten: nie.
Genau wie wir die Todesstrafe und das
Nichthinterfragen der Legitimation von
Kriegen überwunden haben, muss der
nächste Schritt der moralischen Evolution
der Mut zu konsequenter Gewaltlosigkeit
8
der spiegel
50/2009
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin