Eisenbahn Journal - Sonderausgabe 1984_02 - Baureihe ET-ES 85.pdf

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Sonderausaabe Baureihe ETlES 85
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von H. J. Obermayer und G. Scheingraber
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Bild3: Auf der Strecke Schopfheim - Säckingen in Südbaden verkehrten bis zum Mai 1971 beim Bw Freiburg beheimatete Triebwagen der Baureihe ET 85. Zum Sommerfahrplan 1971
wurde der Personenverkehr auf dieser Strecke eingestellt. Die Aufnahme entstand am 16. Mai 1971 beim Bahnhof Hasel. Foto: P. Bäuchle
4 Bild 2: Die Triebwagen der Baureihe 485 waren in München zuletzt hauptsächlich im Personalverkehr eingesetzt. Eines der letzten drei Fahrzeuge wird hier im Mai 1975 zur letzten
Fahrt vom AW München-Neuaubing nach München-Pasing geschmückt.
Foto: W. Matussek/Sammlung Ritz
Bild 1 (Titel): Die letzte Garnitur der alten Vororttriebwagen, bestehend aus dem Triebwagen 485005 und dem Steuerwagen 885 709, am 13. Mai 1977 bei der Einfahrt in den Bahnhof
Efringen-Kirchen am Oberrhein. Alle anderen Fahrzeuge der Baureihen 485 und 885 waren zu jenem Zeitpunkt bereits ausgemustert.
Foto: G. Nowak
Bild126 (Ruckseite): Um die Jahrhundertwende fuhren auf der Strecke von Müllheim nach Neuenburg noch die alten Dampftriebwagen mit Kittel-Kessel. In den sechziger Jahren hat-
ten diesen Dienst die Triebwagen der Baureihe 485 übernommen. Der ET 85 17 ist soeben aus Mullheim kommend im Grenzbahnhof Neuenburg (Baden) eingetroffen.
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L. Ronhowe
Sonderausgabe Baureihe ETIES 85
im Buchlayout
Impressum
Inhalt
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j:
Die Entwicklung der ersten Triebwagen
ISSN 0720-051 X
DM 12,80 sfr 12,80 öS 100,-
Hermann Merker Verlag, D-8080 Fürstenfeldbruck, Postfach 1 W
Telefon (0 81 41) 5048150 49
Redaktion: Hermann Merker. Horst Obermayer, Andreas Ritz
Autoren: H. J. Obermayer und G. Scheingraber
Schlußredaktion:SiegfriedFischer
PR-Werbung, Anzeigen: Lilo Merker, E. Henne
Layout: Gerhard Gerstberger
Satz. lllig Textverarbeitung GmbH, 7320 Göppingen
Produktion: Europlanning srl, 1-37135 Verona, Via Morgagni 30
Printed in ltaly
Herausgeberund Vertrieb: Hermann Merker
1984 erscheinen 4 Sonderausgabendes EisenbahnJournals.
Die Sonderausgabendes Eisenbahn-Journalskönnen auch im Abonnement bezogen werden,
Bestellunterlagen können beim Verlag angefordert werden. Gerichtsstand ist Fürstenfeldbruck
Alle Rechte vorbehalten, Nachdmck nur mit Genehmigungder Redaktion.
Copyright 1984 by: Hermann Merker Verlag, Fürstenfeldbruck
Ausgabe Mai 1984
für den Vorortverkehr
1
Der Umbau ehemaliger Dampftriebwagen
6
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Die erste Neubauserie
12
Die weitere Entwicklung
Spätere Bauartänderungen
-<
Der Betriebseinsatz
,
Quellenverzeichnis
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Die Entwicklung der ersten Triebwagen
für den Vorortverkehr
Die ersten Versuche, anstelle lokomotivbespannter Züge
kleinere Fahrzeugeinheiten auf Strecken mit geringerem
Verkehrsaufkommen und im Vorortverkehr einzusetzen,
wurden schon bald nach den verschiedenen Strecken-
eröffnungen im vorigen Jahrhundert eingeleitet. Einigen
Projekten im In- und Ausland, mit dem Bau von Dampfwa-
gen das gesteckte Ziel zu erreichen, war aber zunächst
nicht der erhoffte Erfolg beschieden. Es blieb meist bei
einzelnen Entwicklungen, die nur gelegentlich über das
Versuchsstadium hinauskamen.
Große Beachtung fand dann zu Beginn der neunziger Jah-
re der Serpollet-Kessel. Hierbei handelte es sich um ein
Röhrensystem, das in einem feuerfesten Schrank einge-
baut war. Die Maschinenfabrik Esslingen griff diese Idee
auf und lieferte ab 1899 eine Serie von Serpollet-Dampf-
wagen an die Königlich Württembergischen Staatseisen-
bahnen. Weitere Lieferungen gingen an Baden, nach
Sachsen und in die Schweiz. Nachdem mit dem „Kittel-
Kessel " eine bessere Dampferzeugungsanlage zur Verfü-
gung stand, wurden die ersten Fahrzeuge umgebaut und
weitere Dampftriebwagen in Dienst gestellt.
Einen völlig anderen Weg beschritt man kurz nach der
Jahrhundertwende in Bayern. Dort entwickelten die Fir-
men Maffei und MAN den Typ eines vierachsigen Dampf-
Wagens für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen.
Als Antriebsaggregat diente hier ein konventioneller Loko-
motivkessel, der auf einem zweiachsigen Triebgestell
montiert war. Von 1906 bis 1908 wurden sieben solcher
Dampftriebwagen gebaut und auf einigen von München
ausgehenden Vorortstrecken eingesetzt. In Preußen,
Württemberg und Sachsen hatte man sich bis zu jenem
Zeitpunkt auch schon mit Triebwagen beschäftigt, die von
Akkumulatoren oder Verbrennungsmotoren angetrieben
wurden. Die Leistungen dieser Fahrzeuge entsprachen
aber noch nicht den Anforderungen des Vorortbetriebes.
Inzwischen waren nun aber schon große Fortschritte beim
Bau elektrischer Triebfahrzeuge zu verzeichnen. Nach-
dem Werner von Siemens am 31. Mai 1879 während der
Gewerbeausstellung zu Berlin die erste brauchbare Elek-
trolokomotive der Welt einem staunenden Publikum prä-
sentiert hatte, setzte bald darauf eine stürmische Entwick-
lung ein. Ab 1881 entstanden Triebwagen für die Straßen-
bahnen mehrerer Städte. Im Jahre 1895 fuhr dann auch
schon die erste elektrische Vollbahn Deutschlands auf der
Strecke von Meckenbeuren nach Tettnang. Mit der Jahr-
hundertwende erfolgte die weitere Elektrifizierung der
Berliner Vorort- und Ringbahnen. Alle bis um 1901 einge-
setzten Triebfahrzeuge wurden noch mit Gleichstrom be-
trieben. Inzwischen waren jedoch die Arbeiten an Dreh-
strornrnotoren schon recht weit gediehen.
Daher erregten die Schnellfahrten auf einer Versuchs-
strecke zwischen Marienfelde und Zossen bei Berlin, die
ab dem Jahre 1901 durchgeführt wurden, großes Aufse-
hen. Initiator war die Studiengesellschaft für elektrische
Schnellbahnen, die den Bau von Drehstrommotoren vor-
angetrieben hatte und ab 1903 über eine Versuchsloko-
motive und zwei Schnelltriebwagen verfügte. Letztere
erreichten bereits Höchstgeschwindigkeiten bis zu 210
kmlh. Am 24. Januar 1905 konnte dann der planmäßige
Zugbetrieb mit Einphasen-Wechselstrom aufgenommen
werden, der eine Spannung von zunächst 5 kV und eine
Frequenz von 16 213 HZ hatte. Stätte dieses historischen
Vorgangs war die Lokalbahnstrecke von Murnau nach
Oberammergau.
Auch in verschiedenen Regionen der Königlich Preußi-
schen Staatseisenbahnen wurden nun die Arbeiten an der
Bahnelektrifizierung fortgesetzt, hier allerdings bereits mit
15 kV und 16 213 HZ. Die elektrischen Triebzüge für den
Einsatz auf dem schlesischen Netz entstanden noch im
Jahre 1914. Diese dreiteiligen Garnituren erhielten später
die Baureihenbezeichnung ET 87.
Der Erste Weltkrieg lähmte dann alle weiteren Aktivitäten.
Erst Anfang der zwanziger Jahre wurden die Arbeiten wie-
der aufgenommen; zunächst bei der S-Bahn in Hamburg,
danach in Berlin wo man nun aber dem Gleichstrom und
der seitlichen Stromschiene den Vorzug gab. Im Münche-
ner Raum wuchs dagegen das von einer Fahrleitung über-
spannte Streckennetz und damit auch bald der Bedarf an
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Bild 4: Diese Dampftriebwagender MaschinenfabrikEsslingen,die ab 1899 zunachst mit Serpollet-Kesselund später mit einem Kittel-Kesselausgerüstetwaren, gehören zu den ersten
Triebwagenkonstruktionen,denen Erfolg beschieden war.
Foto: Sammlung Obermayer
Fahrzeugen für den Vorortverkehr. Um den ersten Bedarf
zu decken, vor allem aber, um Erfahrungen zu gewinnen,
wurde von der Gruppenverwaltung Bayern der Deutschen
Reichsbahn angeregt, einige der vorhandenen Dampf-
triebwagen der Gattung MCCi mit elektrischen Antrieben
zu versehen. Wenig später, am 19. Februar 1925, lief dann
der erste elektrisch bespannte Zug im Münchener Haupt-
bahnhof ein. Zu Beginn des Jahres 1926 verfügte die
Deutsche Reichsbahn über elektrifizierte Strecken mit ei-
ner Gesamtlänge von 939,4 km, davon entfielen lediglich
90,5 km auf Stadt- und Vorortbahnen. Für den elektri-
schen Ausbau weiterer Strecken mit einer Länge von
182,4 km waren zu jenem Zeitpunkt alle erforderlichen
Maßnahmen eingeleitet. Der Gesamtbestand elektrischer
Triebfahrzeuge belief sich am 1. Januar 1926 bereits auf
246 Lokomotiven und 285 Triebwagen.
Bild 5: Einer der sieben MCCi, wie sie die Bayer. Staatseisenbahnenfür den Münchener Vorortverkehr beschafft hatten. Rechts das Triebdrehgestell.
WerkfotoISammlung Dr. Scheingraber
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