Eisenbahn Journal - Sonderausgabe 1985_03 - 100 Jahre Frankenwaldbahn.pdf

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Bild 3: Die 119002 erklimmt mit dem D 303 Berlin - München bei Lauenstein die Nordrampe der Frankenwaldbahn. Der Schnellzug WIIU am 11.4.1977 von der
194571 nachgeschoben Im Hintergrund ist die Mantelburg zu erkennen. Foto: L. Roithowe
Bild 1 (Titel): Die Frankenwaldrampe bergan - die 144 116 (Bw Wurzburg) hat mit dem N 6717 schon einige Muhe, die 1.40-Rampe zu erklimmen Im Hintergrund
- F uber dem Zusammenfluß der Wasserlaufe von nordlicher Haßlach, der Loquitz und des Trogenbachs, der Sommerberg bei Ludwigsstadt Gleich hinter der Lok sind die
Foto: B. Eisenschinh
sudlichen Industrieanlagenvon Ludwigsstadt (WeIa-Werke) zu erkennen
Blld 164 (Rucktitel): Die geruhsame Stille des schonen Frankenwaldes wird am 2 Juni 1985 von einem Ubergabezug (gefuhrt von einer 333) nur kurz unterbrochen
Die bei Ludwigsstadtentstandene Aufnahme soll noch einmal darauf hinweisen, daß neben interessantem Bahnbetrieb im Frankenwald auch Erholung zu finden ist
r
Foto: U. Treuner
4 Bild 2: Bei der Fischbachsmühlenicht weit von Falkenstein befindet sich am 1. 6.1985 eine Lokomotive der Baureihe 151 auf Lokleerfahrt nach Probstzella.
Foto: U. Treuner
Impressum
Inhalt
Seite
i
Vorwort
Einleitung
Ein Schild am Falkenstein
Pachtbahn Hochstadt - Stockheim
ISSN 0720-051 X
DU 16,80 - 8ffl6,80 - OS 130,-
Hennann Merkw Verlag
D8080 Fiiiatanfeldbnick, Postfach
Telefon (081 41) 50 48/5049
Verlagsredaktion: Hermann Merker, Horst Ober-
mayer, Andreas Ritz
Mitarbeit an dieser Ausgabe:
Volker Dietel, Heinrich Färber, Jochen Fischer,
Wolfgang Hiemisch, Manfred Knappe, Thomas
Naumann, UlrichRockelmann, Christian Roßberg,
Berthold Schwämmlein, Roland Schmidt, Ulrich
Treuner, Jürgen Zschach.
Zeichnung (Seite 7): Reinhdd Barkhofi
Redaktion (und für den Inhalt verantwortlich):
Manfred Knappe
Schlußredaktion: Siegfried Fischer
Layout: Gerhard Gerstberger
Satz: lllig Textverarbeitung GmbH,
7320 Göppingen
Produktion: Europlanning srl
1-37 135 Verona, Via Morgagni 30
Printed in ltaly
Herausgeber und Vertrieb: Hermann Merker
1985 erscheinen 4 Sonderausgaben des
Eisenbahn-Journals.
Die Sonderausgabendes Eisenbahn-Journals
können auch im Abonnement bezogen werden,
Bestellunterlagen sind beim Verlag erhältlich.
Gerichtsstand ist Fürstenfeldbruck. Alle Rechte
vorbehalten, Nachdruck nur mit schriftlicher
Genehmigungder Redaktion.
Copyright 1985 by: Hermann Merker Verlag,
Fürstenfeldbruck
Ausgabe August 1985
8
14
Bahnprojekte zwischen Thüringen und Bayern
Frankenwaldrampe Stockheim - Probstzella
Bahnverbindung München - Berlin
Verkehrserschließung und Nebenbahnen
Betriebsmaschinendienst der frühen Jahre
Brückenneubau in Ludwigsstadt und das
Eisenbahnunglück vom 18. Februar 1924
Vor der Elektrifizierung
Elektrischer Betrieb und Kriegszeit
im Frankenwald
Von der Grenzziehung zum
Interzonenverkehr
Betriebsmaschinendienst unter Fahrdraht
Frankenwaldbahn heute
100 Jahre Frankenwaldrampe 1885 - 1985
Hinweis:
Aus verschiedenen Gründen sind
die Seiten mit den Farbabbildungen
blockweise über die gesamte Aus-
gabe verteilt. Chronologisch richtig
wäre eine ausschließliche Farban-
ordnung in der zweiten Hälfte der
Ausgabe.
101
1 06
Stationierungen im Bw Pressig-Rothenkirchen
Quellenverzeichnis
108
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Die Frankenwaldrampe, ein Teil der
Frankenwaldbahn, feiert am 1. Oktober
ihr hundertjähriges Bestehen. (Bahn-
hofsfest am 5. Oktober in Ludwigsstadt.)
Es ist eine Bahnlinie durch und über das
Mittelgebirge, welche zu den europäi-
schen Gebirgsbahnenzählt und zugleich
die dritte hundertjährige Gebirgsbahn in
unserer Sonder-Journal-Reihe ist. Diese
einstmals sehr stark genutzte Nord-Süd-
Verbindung hatte in punkto Verkehrsfre-
quentierung fast dieselbe Bedeutung wie
die Hochgebirgsbahnen,die über die Al-
pen führen und den Norden mit dem Sü-
durchschnitt eine Verkehrsader und ver-
anlaßte die Bevölkerung, allmählich ihre
Reisegewohnheitenzu ändern. Die Stra-
ße wurde mehr und mehr gegenüber der
Eisenbahn bevorzugt und brachte eine
rapide Abwanderung der Reisenden und
Güter. Eine Verkehrsdichte wie zur BIü-
tezeit wird niemals mehr erreicht wer-
den, aber in weiten Kreisen behält die
Frankenwaldbahn ihren Bekanntheits-
grad, da Eisenbahnfreundefür Publizität
sorgen.
Die von der Frankenwaldbahn ausge-
henden Nebenstrecken sind noch mehr
b
den Europas verbinden. Das Reisen zwi-
in Mitleidenschaftgezogen worden. Eini-
.schen den Metropolen Berlin und Mün-
ae mußten durch die Ziehuna der heuti-
chen wurde wesentlich schneller, die
Streckenführung über Saalfeld - Probst-
zella - Ludwigsstadt und Stockheim
nach ,Kronach war kürzer als die ältere
über Hof. Natürlich erlaubt eine Mittelge-
birgsüberquerung eine einfachere Tras-
sierung, da gegenüber Hochgebirgsbah-
nen nicht so schwierige Kunstbauten er-
forderlich sind. Trotzdem besitzt dieser
Streckenabschnitt seinen eigenen Reiz.
Die ursprüngliche Planung hatte sogar
eine Parallele zur Gotthardbahn, denn
auch bei der Bahn über den geschichts-
trächtigen „ Rennsteig " war anfangs ein
14 km langer Tunnel geplant (der Gott-
hard-Tunnel - ebenfalls 14 km lang -
befand sich gerade in der Ausführung).
Das Schiefergebirge und die zu erwar-
tenden enormen Kosten vereitelten den
Plan. Für Eisenbahn-Freunde ist nicht
nur der von Anfang an notwendige Nach-
schiebebetrieb auf der Steilrampe inter-
essant, sondern auch der grenzüber-
schreitende Verkehr vom Königreich
Bayern in die thüringischen Fürstentü-
mer und das Königreich Preußen. Eine
Eisenbahn, die eine uralte Volksstamm-
und Ländergrenze in unwegsamem Ge-
lände überwindet und neue Wirtschafts-
Zentren zu erschließen half, war damals
nicht alltäglich.
Das neue deutsche Staatsgebilde, noch
nicht einmal 15 Jahre alt, festigte sich
durch das neue Bindeglied Eisenbahn
immer mehr. 60 Jahre später jedoch war
es durch den Wahnsinn des Zweiten
Weltkriegs mit dem immensen Verkehrs-
aufkommen auf der Eisenbahnliniedurch
den Frankenwaldjäh zu Ende. Aus einer
einst blühenden Hauptbahn wurde für
einige Zeit eine untergeordnete Stich-
bahn. Die gewaltsame Grenzziehung
gen deutsch/deutschen ~6nze
völlig
eingestellt werden. Gern wären wir
auch auf jene Bahnen in dieser Sonder-
ausgabe eingegangen,aber hierfür reicht
der Platz ebenfalls nicht aus. Vielleicht
wird es zu einem späteren Zeitpunkt
möglich, daß auch diese Gegenden be-
schrieben werden können. Allerdings
wurde die Strecke Kronach-Nordhalben
schon in unserer Journal-Normal-Aus-
gabe Nr. 7/83 ausführlich abgehandelt.
Das bevorstehende Jubiläum veranlaßte
ansässige Interessen-Gruppen, recht-
zeitig mit der Materialsuche und auch
Neufertigung von Fotos zu beginnen.
Unglaublich viel Bildmaterialist auf diese
Weise aus der Vor- und Nachkriegszeit
vom Frankenwald gesammelt und erhal-
ten geblieben, immer neues kommt noch
heute hinzu. Weit über tausend Fotos
standen für diese Broschüre zur Aus-
wahl, keine leichte Aufgabe, eine reprä-
sentative Auswahl zu finden. Sicher gibt
es irgendwo noch versteckte Bildraritä-
ten zu diesem Thema. Das meiste davon
lag uns vor, lediglich aus der Zeit des Ur-
sprungs und der Länderbahn konnten wir
nur wenig auffinden. Besonderer Dank
gilt der Gruppe der Ludwigsstädter Ei-
senbahnfreunde und dem Freundeskreis
der Frankenwaldbahn aus Stockheim.
Ein Personenkreisdessen Namen im Im-
pressum aufgeführt ist und der mit gro-
ßem persönlichem Einsatz sich der Fran-
kenwaldbahngeschichte angenommen
hat. Dank gebührt aber auch dem Text-
autor, Manfred Knappe, der in gekonnter
Weise die gesammelten Daten und Er-
eignisse journalistisch aufbereitet, nun
einem großen Leserkreis zugänglich ge-
macht hat.
Einleitung
Im fünfzigsten Jahr des Bestehens der
ersten deutschen Eisenbahn erfuhr das
Hauptbahnnetz in Bayern mit der Inbe-
triebnahme der Strecke Stockheim -
Ludwigsstadt (8. August 1885) - Lan-
desgrenze (1. Oktober 1885) - der
Frankenwaldrampe - seinen vorläufigen
Abschluß. Mit der ebenfalls am 1. Okto-
ber 1885 eröffneten Strecke (Saalfeld -)
Eichicht - Probstzella - Landesgrenze
war mit dieser lange umstrittenenVerlän-
gerung der Pachtbahn Hochstadt -
Stockheim (Oberfranken) eine Haupt-
bahnverbindung zwischen Bayern und
Thüringen hergestellt, die in den späte-
ren Jahren die Hauptlast des Verkehrs
München - Nürnberg - Halle/Leipzig -
Berlin aufnehmen sollte.
Besondere Aufmerksamkeit bei Freun-
den der Eisenbahn erfuhr die Franken-
waldrampe mit ihrer maximalen Steigung
von 29,2%0durch den ab 191 4 erfolgen-
den Einsatz der schwersten Lokomotiv-
gattung der Königlich Bayerischen
Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.), der
Gt 2 X 4/4 (spätere Baureihe 96). Sie
wurde auf der Rampenstreckein Verbin-
dung mit der Führung der durchlaufen-
den Schnellzüge mit den damals mo-
dernsten Lokomotivgattungen der Kö-
niglich Preußischen Eisenbahn-Verwal-
Hermann Merker
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Bild 5: Der Abend-Personenzug N 6725 macht sich auf den Weg von Ludwigsstadt nach Bamberg: Die 144097 (Bw Würzburg) wird einige Mühe haben, die lan e Gar-
nitur über die Rampe zu schleppeh. Die Aufnahme entstand am Trogenbach-Viadukt in Ludwigsstadt (25. 2. 1980).
Foto: li.$&iber
eingehend darzustellen, so wollen wir
dies gleichzeitig mit dem Aufruf an die
Freunde der Eisenbahn verbinden, die-
ser Bahn und der landschaftlich überaus
reizvollen Frankenwaldregion im Land-
kreis Kronach selbst einen Besuch ab-
zustatten.
Für die Unterstützungbei Materialsamm-
lung und Akteneiqsicht gilt unser Dank
allen Beteiligten im Stadt- und im Kreis-
archiv in Kronach, im Stadtarchiv Lud-
wigsstadt, im Archiv des Verkehrsmu-
seums Nürnberg, beim Bundesbahn-Be-
triebsamt Lichtenfels und bei den Bahn-
höfen Pressig-Rothenkirchen sowie
Ludwigsstadt, bei der Grenzpolizei-ln-
spektion Ludwigsstadt sowie namentlich
bei den Herren Dr. Heinz Köhler, Landrat
des Landkreises Kronach, Louis Welsch,
Altbürgermeister der Stadt Ludwigsstadt
und seinem Amtsnachfolger, Gerd
Bayerlein. Unter den zahlreichen Freun-
den der Eisenbahn, die das Zustande-
kommen dieser Schrift erst ermöglich-
ten, sollen die Arbeitsgemeinschaft Fran-
kenwaldbahn (StockheimIOfr.) und die
Eisenbahnfreunde Ludwigsstadt (siehe
Impressum) sowie schließlichdie Herren
Thomas Naumann und Ulrich H. Rockel-
mann mit besonderem Dank hervorge-
hoben werden.
tung (K.P.E.V.) und der K.Bay.Sts.B.,
nämlich der Verbundlokomotiven S 10.1
pr (spätere Baureihe 17.10) und S 316
bay (spätere Baureihe 18.4) im Schiebe-
dienst eingesetzt. Der Mitte der 30er
Jahre untersuchte durchgehendeelektri-
sche Betrieb München - Berlin und die
in der Folge 1939 vorgenommene Elek-
trifizierung der Rampe mit Einsatz der
damals modernsten elektrischen Loko-
motiven - E 18, E 44, E 94 und der spe-
ziell für den durchgehenden Schnellver-
kehr München - Berlin entwickelten E 19
- stellte ebenso einen herausragenden
Meilenstein in der Geschichte der Bahn
dar.
Die nach Ende des Zweiten Weltkriegs
von den Siegermächten vorgenommene
Teilung Deutschlands hatte für den Fran-
kenwald, seine Bewohner und seine Ei-
senbahnen einschneidende Verände-
rungen zur Folge - diesseits und jen-
seits der Demarkationslinie wurde der
Lebensnerv einer in gemeinsamer ge-
schichtlicher Entwicklung gewachsenen
Region getroffen. Auch heute, 40 Jahre
nach dieser zwangsweise erfolgten
Grenzziehung, sind die daraus entstan-
denen Provisorien und Neuorientierun-
gen im Frankenwald noch allerorten
spürbar: für die Eisenbahn bedeutete
dies den Abbruch der Entwicklung des
Schnellverkehrs München - Berlin, und
,, lnterzonenzüge" sowie der Korridor-
verkehr nach Berlin traten die Nachfolge
an.
Die Frankenwaldrampe konnte den
Freunden der Eisenbahn aber trotz -
zum Teil sogar wegen - dieser Entwick-
lung immer neue und interessante
Aspekte bieten:
- einen abwechslungsreichenRampen-
betrieb und den Verkehr über die
Grenze;
- die alten Stangen-Elektrolokomotiven
der Baureihe E 52 und E 91 kamen
hier im Rampendienst zum Einsatz;
- und schon früher, aber gerade in den
letzten Jahren diente die Steigungs-
strecke der Betriebserprobung neuer
Traktionsmittel der Deutschen Bun-
desbahn - speziell ihre modernste
Lokomotivgattung, die Drehstromlok
E 120, wurde hier ausgiebig erprobt
und am 18. Oktober 1984 in spektaku-
lärem Rahmen der Fachwelt vorge-
führt.
Wenn wir das 100jährige Betriebsjubi-
läum der Bahn über die Frankenwald-
rampe zum Anlaß nehmen, Geschichte
und Gegenwart dieser Strecke in einer
Sonderausgabe des Eisenbahn-Journals
M. Knappe
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