Eisenbahn Journal - Special 1992_03 - Der Glacier-Express.pdf - EISENBAHN JOURNAL SPECJAL - MICHAEL-WITTMANN

Furkatunnel ein. Hinter diesem längsten Meterspurtunnel

Von St. Moritz nach Zermatt, mitten durch die Schweizer

der Welt liegtdas als Ferienregion und Bergsteiger-Paradies

Hochalpenmit ihren schneebedecktenBerggipfeln,dem ewi-

gen Eis der Gletscher undden prächtigen Tälern führt uns die

weltbekannte Wallis.

ReiseaufderatemberaubendenBahnstreckedeslegendären

Entlang der Rhone führt die Reise nun vorbei an den in

Glacier-Express. Auch Sie sollten sich einmal dieses unver-

Jahrhunderten von der Sonne "braungebrannten" Dörfern

geßliche Reiseabenteuermit den drei bekanntesten Schwei-

des Goms. Wir passieren Fiesch am Fuß des Aletschglet-

zer Alpenbahnen gönnen! Sie sammeln viele wertvolle Ein-

schers (größter Gletscher der Alpen) und die Verkehrs-

drücke und vergessen dabei die Strapazen des Alltags.

metropole Brig, nördlich des Simplonpasses gelegen.

Besteigen Sie also mit uns die roten Wagen und bewundern

Von hier aus geht es auf der wildromantischen Route der

Zermafl-Bahn entlang. Der Blick fällt auf fruchtbare Wein-

Sie anhand ausgesuchter Bilder aus allen vier Jahreszeiten

die vielen Sehenswürdigkeiten in den tiefgrünen, im Winter

berge, tiefe Schluchten, kühn angelegte Brücken und wild-

tiefverschneiten Tälern und herrlichen Gipfelregionen!

schäumende Gletscherwasser.Zwischen mächtigen Felsen

Wir starten im weltberühmten Kurort St. Moritz im Kanton

liegen prächtige Bergdarfer wie Stalden, St. Niklaus und

Graubündenmit der RhätischenBahn -mit dem nichtminder

Randa. Bald schon entdecken wir die eisgepanzerten Berg-

riesenüberdem Kurort Zermatt. Am Endeder rundachtstün-

bekannten Zielort Zermatt am Fuße des faszinierenden Mat-

digen Erlebnisreise, die sich selbs-tver&&ndlich auch mit

terhorns, Thema dieser doppelseitigen Abbildung. Schon

bald verläßt der Zug die zauberhafte Seenlandschaft des

"normalen" Zügen, in Etappen und in West-Ost-Richtung

Oberengadins. Ein letzter Gruß zum mächtigenBergmassiv

unternehmen fäiiRt, bqriiat uns das mächtige Matterhorn.

Auf der fast 3.00 km lan$en Engdeckungstshtt im Glacier-

des Piz Bernina, dann durchfahrenwir den AlbuEa"unnel, den

höchstgelegenen Aipendurchstich in der S~hweiz,und das

Express h&en wir 291 8rUckan t&wquert und 91 Tunnels

&rcWhrm. Dank der k;iihn Gqpdegten Bahntrassen und

Domleschg mit seinen Burgen und S&l4ssern. Der Zug hält

nk@n htvRender großartigenSchwei-

ki& &&!I diese Alpenbahnroute einen

erworben. Auch Sie werden nach Ihrer

der Kantonshauptstadt Chur, um von hier aus durch die

Willkommen im Ferienland Schweiz! Hier, im Herzen Euro-

In der Schweiz, der ältesten Demokratie der Welt, besitzen

pas, erwartet Sie, wie schon angekündigt, eine zauberhafte

natürlich die Geschichte und die über Generationen überlie-

Erlebnis-Bahnstrecke, auf welcher der berühmte Glacier-

ferten Traditionen einen wichtigen Stellenwert: Ganze Bu-

Express verkehrt. Sicher durch den Schienenstrang, teilwei-

cher ließen sich mit Einzelheitenzu den historischen Überlie-

se mit Zahnstangen geführt, erklimmt der Glacier-Express

ferungen aus den Tälern füllen, die der Glacier-Express

zahlreiche Höhenstufen bis auf über 2000 m hinauf und

durchfährt. Wir befahren die Gebirgsregionen der Kantone

schlängelt sich dabei durch die grünen Täler mit ihren ver-

Graubünden, Uri und Wallis, die alle wichtige Beiträge zur

träumten Bergdörfern. Vom Panoramafenster der beque-

Bildungund Einheit der über 700jährigen Eidgenossenschaft

men Reisezugwagenausfällt Ihr Blick auf die satten Wiesen,

geleistet haben. Lang und blutig war der Weg, bis 181 5 dank

die würzig riechenden Bergwälder unddie vielfältige Farben-

gemeinsamer Bemühungen und Vermittlungen über viele

pracht der Alpenblumen.

Jahrhunderte hinweg aus den wirren und kriegerischenVer-

Auf unserer Erlebnisreise durch "Europas Gebirgsgarten"

hältnissen des Mittelalters dieser bis heute unveränderte

treffen Sie auch auf viele wildschäumende Bäche, imposante

Bundesstaat entstehen konnte.

Schluchten und zauberhafte, tiefblaue Seen, Der Glacier-

Vielfältig präsentieren sich auch die Siedlungen entlang der

Express durchquert die Quellgebiete von Inn, Rhein und

Glacier-Express-Route:Orte vom kleinsten Weiler über das

Rhone. Kaum zu glauben, aber diese plätschernden Berg-

schmucke Bergdörfchen bis hin zur mittelgroßen Handels-

b&che liefern das erste, noch reine Wasser für die wichtig-

stadt säumen den Weg unseres Zuges und bilden zusam-

sten europäischen Schiffahflssu'aßen: Der Innals Zufluß der

menmitden Berggipfelneine imposanteKulisse zum "monu-

Donau fließt ins S-chwrswzf; Meer, der Rhein in die Mords@

mentalen Bühnenstück" unserer Reise. Typisch sind die

Engadiner Häuser mit ihren kleinen Fenstern und dem dik-

km Mwewerk oder die von der Sonne im Laufe von Jahr-

human dunkelget6nten Holzgebäude imWallis. Die Bau-

den ärtlichen Gegebenheiten im jeweiligen Tal

r-Express in St. Moritz

B&hm&n Badelcurort und Wintersport-

dar intexnafonafenGesellschaft. Schon

Doppelseite): So wird uns arn Ende der Re

zu Zeiten von Paracelsus (1493 bis 1541 )

finden die heilenden Wasser von St. Moritz

1535 Erwähnung in ärztlichen Kreisen.

Die touristische Entwicklung begann dank

der englischen Kurgäste, welche die Ein-

heimischen auf den Erholungswert der

schönen Gebirgslandschaft im Oberenga-

din und das gesunde Klima aufmerksam

machten, ferner das Startkapital für die

ersten Hotels und Pensionen beibrachten.

Ende des 19. Jahrhunderts erlebte der

Bergtourismuseinen ersten Höhepunkt. Mit

den Touristen kamen die Technik und zu-

sätzliche Erwerbsmöglichkeitenins Tal; die

Abwanderung der Bevölkerung konnte da-

mit gestoppt werden. Die erste Glühbirne

der Schweiz brannte nicht etwa in Zürich,

sondern in St. Moritz.

Dem Ort ist es gelungen, auch heute noch

an der Spitze der am meisten geschätzten

Kurorte mitzuhalten: Vielfältige Sportmög-

lichkeiten über das ganze Jahr hinweg so-

wie viele prominente Bewohner und Ferien-

gäste sorgen dafür, daß die "Stadt in den

SchweizerAlpen" regelmäßigindie Schlag-

zeilen gelangt und auf diese Weise in aller

Welt bekannt bleibt.

Als Endpunkt unserer Reise im Glacier-

Express präsentiert sich uns der Luftkurort

Zermatt (1605 m) mit seinem majestäti-

schen Matterhorn. Der Ferienort steht St.

Moritz hinsichtlich Angebot, Bekanntheit

und Naturschönheiten in nichts nach. Sei-

nen ausgezeichneten Ruf in aller Welt ver-

dankt Zermatt seiner alpinen Erholungs-

landschaft, dem autofreien Ortsbereich,

dem faszinierenden Matterhorn (4473 m)

sowie der technisch und landschaftlich se-

henswerten Zahnradbahn auf den Gorner-

grat (3089 m). Die Feriengäste schätzen

vor allem die Ruhe und den Charme im

Dorf und in der Umgebung. Sie fühlen sich

wohl in den gemütlichen Hotels, genießen

die Bergluftund erfreuensich am Panorama

der höchsten Schweizer Berge. Eine Viel-

zahl von Sportmöglichkeiten und weite,

schneesichere Skigebiete sorgen für viel

Abwechslung im Matterhorn-Dorf.

Die touristische Entwicklungvon St. Moritz

wie von Zermatt wurde erst mit dem Bau

der Eisenbahnenvor über 100 Jahren mög-

lich. Die Verbundenheit mit den Alpenbah-

nen ist geblieben. Davon zeugt nicht zu-

letzt die direkte Bahnverbindung per Gla-

cier-Express, der 1930 erstmals von st.

Moritz nach Zermatt verkehrte. Dieser Zug

wurde zum "Botschafter" der Schweiz in

aller Welt: Indem er alljährlich Tausende,

vor allem europäischer Touristen durch die

Schweizer Alpen fährt, leistet er einen Bei-

trag zum bevorstehenden "Schulterschluß"

der europäischen Staaten.

Ein Tip für alle Freunde des Glacier-

Express: Rechtzeitige Platzreservierung

wird empfohlen; ohne Platzkarte besteht

keine Gewähr für genügend freie Sitzplät-

ze. Die große Nachfrage in den Sommer-

monaten beeinflußt das Platzangebot ge-

waltig, denn verständlicherweise können

bei den Alpenbahnen aus technischen

Gründen nicht beliebig viele Wagen mit-

geführt werden.

Zeichnung: Tai Gerstbergt

Hinweis des Herausgebers

Wir möchten unsere Leserdarauf aufmerksam

machen,daß sichder in dem vorliegenden Spe-

cial abgedruckte Text auf die Reise im Zug G/

903 St. Moritz ab 8.30 Uhr - Zermatt an 16.45

Uhr währendder Sommersaison bezieht(Fahr-

planzeiten1992).

Fi*;

. ....----P ~-

. -

... .

Bild 3: Die Panoramakarte zeigt den Verlauf der Reiseroute des Glacier-Express. Zeichnung: R. Barkhoff

Impressum

Inhalt

Seite

Vorwort

I~BN

3-922404-32-4

Einleitung

Verlag und Redaktion:

Hermann Merker Verlag GmbH

Von St. Moritz nach Preda

~udolf-~iesel-~ing

D-8080 Fürstenfeldbruck

Telefon (O81 41) 50 48/50 49

Zwischen Preda und Thusis

Telefax (0 81 41) 4 46 89

Herausgeber:Hermann Merker

Tal der Burgen: Thusis - Chur

Kurze Ruhepause in Chur

Autoren: Ralph Börret, Thomas Küstner

Touristische und textliche Beratung: Beat Moser

Reichenau-Tamins - Disentis

Textbearbeitung: Manfred Grauer

Satz MerkerVerlag: ReginaDoll,EvelynFreimann

Layout: Hermann Merker

Bildschirm-Umbruch:Gerhard Peter

Erlebnis Speisewagen

Titelseiten-Gestaltung:Gerhard Gerstberger

Anzeigen: Elke Albrecht, Beat Moser

Komfort-Glacier-Expre~s

Von Disentis nach Andermatt

Printed in ltaly by Europlanning srl

via Morgagni 24, 1-37136 Verona

Die Strecke Andermatt - Oberwald

Vertrieb: Hermann Merker Verlag GmbH

Vertrieb Einzelverkauf:

Gommer Impressionen: Oberwald - Brig

MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb

GmbH & CO KG, D-8057 EchinglFreising

Von Brig hinauf nach Zermatt

Art der Vewielfaltigung setzen das schriftliche Einverständ-

Zermatt am Matterhorn

nis des Verlags voraus Unaufgefordert eingesandte Beiträge

können nur zurückgeschickt werden, wenn Rückporto bei-

liegt. Für unbeschriftete Fotos und Dias kann keine Haftung

übernommenwerden.DurchdieEinsendungvonFotografien

Aus der Geschichte der drei Bahngesellschaften

und Zeichnungen erklärt sich der Absender mit der Veröffent-

Die Triebfahrzeuge auf der Glacier-Expre~s-Strecke

102

lichung einverstanden und steilt den Verlag von Ansprüchen

Dritter frei. Beantwortung von Anfragen nur, wenn Ruckporio

Über 60 Jahre Glacier-Express

104

beiliegt. Zur Zeit gilt Anzefgenpreislete Nr. 11 vom 1 Januar

1990 Eine Anzeigenablehnung behalten wir uns vor. Ge-

Reisevorbereitungen

105

richtsstand ist Fürstenfeldbruck.

Nachwort

HerrnannMerkerVerlag GmbH, Fürstenfeldbruck

107

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