Eisenbahn Journal 1996-12.pdf

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Editorial
Auch wenn das Jahr offiziell nur in vier Jahreszeiten geteilt ist,
sieht das der Volksmund oft ganz anders. Für die Rheinländer
ist der Karneval als ”fünfte Jahreszeit” fest etabliert. Bayern
haben sogar sechs: Für sie kommt noch die Starkbier- und die
Oktoberfestzeit dazu. Auch Modellbahner haben ihre Extra-
Jahreszeit: die Wochen vor und kurz nach Weihnachten. Dann
wird daheim getüftelt, gebastelt, abgestaubt und gefahren -
und gekauft. Nicht nur ein paar Glühbirnchen oder Bäume;
nein, dann flutschen die Scheine über die Ladentische.
Davon kann in den restlichen zehn Monaten des Jahres aller-
dings kaum die Rede sein. Händlern wie Herstellern bläst in
den wärmeren Monaten ein kalter Wind ins Gesicht. Die Kun-
den seien ”müde im Portemonnaiezücken”, diagnostiziert ein
Branchen-Insider. Auf verschiedene Weise wollen ihnen die
Firmen diese Bewegung in Zukunft leichter machen: Märklin
wird Neuheiten künftig über das Jahr verteilt vorstellen. Das
soll immer wieder neue Kaufanreize schaffen. Trix staffelt das
Angebot mit dem Starter- / Trainer- / Profi-System in drei Preis-
und Ausstattungsklassen. So sollen auch schmale Geldbeutel
geöffnet werden. Zudem ist die Firma dabei, ihre Produktpalet-
te marktgerechter zu gestalten: Was nicht läuft, fliegt raus.
Angesichts der gerade in den letzten Wochen gewaltigen Neu-
heitenflut mag das manchem Beobachter seltsam vorkommen.
Doch der Kaufreflex wird bei vielen Kunden nur noch durch
das Prädikat ”neu” ausgelöst. Etwas ältere Produkte liegen oft
wie Blei in den Ladenregalen.
Ein Teufelsrad vor allem für Hersteller mit wenig firmengebun-
denen Kunden: Ein Modell muß sofort zum Bestseller werden,
sonst kann es rasch ans Eingemachte gehen. Der Pola-Vergleich
(obwohl auf anderen Gründen basierend) dürfte nicht das letz-
te Ereignis dieser Art gewesen sein.
Kräftiger neuer Schwung könnte der Modellbahnbranche aller-
dings von der großen Bahn zufließen.Nahezu monatlich hat ein
neues Fahrzeug Roll-out, in der Regel in attraktivem Design
und werbewirksamen Farben. Als erste der neuen DB AG-
Lokgeneration machte die BR 101 den Anfang. Nach Roco will
sich auch Fleischmann der Maschine annehmen. Für die HO-
Nachbildung des markanten Doppelstockschienenbusses der
BR 670 hat sich bereits Sachsenmodelle vorgemerkt. Er, wie
auch alle anderen Leichttriebwagen, eignet sich vorzüglich für
den Einsatz auf Modellbahnanlagen. Wer wettet, daß Ende
Januar in Nürnberg eine ganze Palette dieser Fahrzeuge zu
sehen sein wird, dürfte gute Karten haben!
Eine hübsche Zahl neuer Produkte gibt es auch vom Hermann-
Merker-Verlag. Bis Neujahr erscheinen neben der Dezember-
und der Januar-Ausgabe gleich drei weitere attraktive Publika-
tionen: Bahngeschichtler und Vorbild-Fans dürfen sich auf die
Sonderausgabe zum 150jährigen Eisenbahnjubiläum in der
Schweiz freuen. Modellbahn vom Feinsten zeigt der dritte Band
der Reihe ”Super-Modellbahnanlagen”aus der Feder von Bru-
no Kaiser. Last but not least schließen wir die Reihe ”Preußen-
Report” mit dem Band über Elektrolokomotiven und Elektro-
triebwagen. Viel zu lesen, wie Sie sehen, und - zusammen mit
der Ausgabe ”Anlagenbau IV” von Rolf Knipper - sicher auch
jede Menge Anregung zum Bauen!
Ein glückliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins
neue Jahr wünscht Ihnen
Inhalt
Modellbahn-
Märklin-Anlage Epoche II auf 3,5 m2
Das Provisorium
6
Winterzeit
14
Bau einer Winterlandschaft mit .Bregenzerwaldbahn<<
Die neue EJ-Verlagsanlage
Quattro Stagioni Folge 7: Signale und Decoder
20
B N-Kofferanlage mit Kohlenzeche
Als »Ruhr« noch »Pott« bedeutete 24
Ein Kartoffelacker
28
Preiswerte Gestaltung einer landwirtschaftlichen Fläche
Modell & Hobby 96 in Leipzig
Na, gugge ma da!
30
Schlußpunkt
32
Rocos HO-Modell der Baureihe 012
Erstlingswerk
34
Ein Nebenbahn-Dioramain HO
Unser Zugporträt: Der Bananenzug
36
Teil einer >>An-der-Wand-entlang-Anlageec
in 1 :32
Kleiner Hafen mit Feldbahnanschluß
42
4. Modellbauwettbewerb: Auswertung
Dampflok-Gewinnspiel:Auslosung
Die fränkische Hölle
Die Umsetzungder Münchberger Modellbahnfreunde
Gebäude patinieren: Billig tut’s genauso!
A I - Bavaria in 1:87 von Trix
Die Baureihe 10 der KKStB von Micro-Metakit
Unsere N-Einsteigeranlagewird aufgerüstet (5)
Mit 5-m-Zügen durchs Gebirge
HO-Anlage eines Schweizer Lokführers
Eindrücke von der Rail ’96 in s’Hertogenbosch
.Nach Norden!.
Neuigkeiten aus Wiek und Garz
Weinert ergänzt das Harz-Programm:
Reko-Wagen der Harzquer- und Selketalbahn
ÖBB-Triebwagender Reihe 5045 von Piko in HO
Pikos Blauer Buckel-Blitz
Modellbahn als Therapie
46
49
66
74
76
77
78
84
86
88
90
92
93
Tips & Tricks: Wagenumb--
Hbils-Schiebewandwagender SBB verbessert
Bahn-Notizen
Übersicht Über die Verlags-Neuheiten
Bücherecke
Schaufenster der Neuheiten
Modellbahn-Notizen
Bahn-Post
Mini-Markt
Fachhändler-Adressen
Impressum
50
56
64
94
100
101
102
115
117
Sonderfahrten und Veranstaltungen
118
Titelbild: Winterzeit - Bastelzeit. Unsere Väter lockte man
noch mit der “Mär” von den langen Winterabenden in die
Modellbahnlädenund an den Basteltisch. Andere wenige
beschäftigten sich mit der Winterlandschaft und setzten sie
ins Modell um. Jürgen Steffenhagen ist einer der letzteren.
Mehr über sein erfolgreiches Unterfangen ab Seite 14.
Abb.: MV-HS
3 - Modellbahn-Journal 1\1/1996
Ihre EJ-Redaktion
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Biia 2: uen tiutertransport aur aer Stralje erledigen meist noch Pferdegespanne. Doch der VB im Hintergrund Iäßt schon moderne Zeiten ahnen.
Bild 3 (unten): An einer Selbstbau-Bekohlungsanlage können sich die Lokomotiven nach der anstrengenden Bergfahrt versorgen.
Märklin-Anlage Epoche 11 auf 3,5 m2
Der Zwang zur
Se1bstbeschränkung
Von vornherein war mir eines klar: Große
Sprünge waren mit der mir zur Verfügung
stehenden Fläche nicht zu machen: 3,lO x
1,lO m lassen in HO nur wenige Alternati-
ven - und Schmalspur oder gar N sind
einfach nicht mein Fall.
In Frage gekommen wäre natürlich das
klassische doppelgleisige Oval: vorne
Bahnhof, links und rechts hinten Tunnels
wegen Tarnung der Gleisradien, irgendwo
noch reingequetscht eine Ortsgüteranla-
ge, das obligatorische Betriebswerk und
ein paar Alibi-Häuser als “Stadt”. Gebracht
hätte das wenig, außer daß ich meinen
heißgeliebten Schienenzeppelin wieder
hätte im Kreis herumflitzenlassen können.
Also entschloß ich mich nach einiger Zeit
zur Selbstbeschränkung: Hauptstrecke,
Durchgangsbahnhof und Bw ade, dafür
Nebenstrecke, Kopf- und Schattenbahn-
hof. Letzterenhabe ichgleichzeitigalsWen-
deschleife und Quartier für sechs Zuggar-
nituren gebaut. Vor etwa einem Jahr kam
noch ein Stumpfgleisfür Triebwagen oder
einen kurzenWendezug dazu. Mit Zuglän-
gen von maximal 100 cm ließ sich dieses
Konzept recht gut realisieren, sowohl ober-
als auch unterirdisch. Die wegen des Platz-
“Angebots” unausweichlichengen Gleisra-
dien (Märklins Normalkreis II a 424,5 mm)
waren so ebenfallszu verkraften, zumal es
mir gelang, sie fast komplett zu tarnen.
Überrascht hat mich, was für eine lange
Fahrstrecke sich auf der kleinen Fläche
Das Piovisorium
Eigentlichsollte diese Anlageja nur eine Übergangslösungsein: Ihre
größere Vorgängerin mußte - da im Schlafzimmer angesiedelt -
einem dringend nötigen Kleiderschrankweichen, und mein Mietver-
trag lief nur noch 13 Monate. Ein Umzug war so gut wie sicher. Doch
Provisorien leben bekanntlich länger. So wurde mein Mietvertrag
verlängert und meine Interims-Anlagefast fünf Jahre alt.
7 . Modellbahn-Journal lV11996
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Bild 4:
Die linke
Anlagen-
hälfte im
U berblick.
Vorne die
Parade-
strecke,
dann die
Bahnhofs-
anlagen,
dahinter
"Stadt".
Bild 5:
Märklins
BR 85 vor
einem Gü-
terzug in
Richtung
Schatten-
bahnhof.
Hinten
die rechte
Anlagen-
hälfte mit
Fabrik und
"Neustadt".
Unten der
Tunnel zum
Schatten-
bahnhof.
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