Eisenbahn Journal 1996-10.pdf

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Editorial
Roll-Outs haben derzeit bei der Bahn-verbundenen Industrie
Hochkonjunktur: Leichttriebwagen verschiedener Herstel-
ler, der Regio-Neitech 61 l, die 103-Interims-Nachfolgerin BR
101. Klar, daß da die Bahn selbst nicht hintanstehen will:
Rechtzeitig vor dem Fahrplanwechsel am 29. September lud
sie gemeinsam mit den Herstellerfirmen Fach- und Tages-
presse zur Premiere des ICE 2 nach München ein. ”Roll-out
des ersten Langzuges” stand auf dem Programm.
Nicht nur die Kollegen der Vorbildredaktion, die bereits im
September 1995 anläßlich der Auslieferung der Triebköpfe
ausführlich über den ICE 2 berichtet hatten, runzelten ob
dieser Ankündigung die Stirn. Natürlich haben wir uns ge-
freut, daß wir der ”Einfahrt zweier ICE 2-Züge mit anschlie-
ßendem Kuppeln der Züge” (so das Programm) teilhaftig
werden durften. Groß war auch das Verständnis, daß dasDB-
Management erleichtert darüber war, die gewiß nicht billi-
gen 402 nach einem Jahr Testfahrten endlich ihrem Zweck
zuführen zu können. Ein schaler Nachgeschmack blieb den-
noch:
Schließlich hatten wir schon seit Frühsommer eine Garnitur
402er mit einer ganzen Reihe Mittelwagen auf Münchner
Gleisenbeobachten können (s. dazu S. 39).Sogar ein Blick aus
dem Redaktionsfenster hatte genügt: ”Weißwurst” aus-
nahmsweise ohne Speisewagenbuckel bei Maisach unter-
wegs - aha, ICE 2-Testgarnitur!Ganz zu schweigen von den
Triebköpfen selbst, die schon wesentlich länger in der ICE-
Halle des früheren Bw München 1 zu bewundern gewesen
waren.
Außerdem: War es nicht so, daß die DB die zweite Generation
des Schienenflitzersursprünglich als Halbzug mit Steuerwa-
gen konzipiert hatte? Sollte denn das Konzept ”ICE 2-Lang-
Zug” nicht nur als zeitweilige Notlösung dienen, weil die
Steuerwagen frühestens im Sommer 1997 einsatzbereit sein
werden?
Deutlich mehr Substanz als in diesem hochoffiziellen Kaum-
Ereignis steckt übrigens in unserem Großen Dampflok-Ge-
winnspiel, mit dem wir Sie in dieser Ausgabe des Eisenbahn-
Journalsüberraschen.Zehn wertvolle Dampflok-Modelleund
zwanzig andere attraktive Preise warten auf ihre Gewinner!
Auch wenn Sie sich selbst noch nicht zu den ausgesproche-
nen Eisenbahn-Experten zählen sollten oder gar noch nie
eine Fachzeitschrift in den Händen gehalten haben: Bei auf-
merksamer Lektüre dieser EJ-Ausgabe werden Ihnen die
Antworten nicht schwer fallen.
Zugegeben, die Einsendefrist ist mit dem 30. Oktober 1996
etwas knapp gehalten. Doch schließlich sollen die glückli-
chen Gewinner ihren Preis noch vor Weihnachten in den
Händen halten können, quasi als Extra-Geschenkvom Eisen-
bahn-Journal. Außerdem steht das nächste Preisrätsel schon
vor der Türe. Nur sovielsei hier verraten: Sollten Ihre Stärken
weniger in der Theorie als in der Modellbahn-Praxis liegen,
können Sie sich jetzt schon auf das November-EJ freuen!
Dann werden auch zwei EJ-Sonderausgabenerhältlich sein,
die Sie sichjetzt schon vormerken sollten:Die erste, schon seit
ein paar Wochen im Handel, befaßt sich mit der klassischen
DB-Schnellzugellok E 10. Als zweite wird in Kürze der vierte
Band der Reihe ”Anlagenbau” in den Regalen der Zeitschrif-
tenhändler stehen. Dort gräbt der bekannte Modellbahn-
Crack Rolf Knipper tief im Schatzkästchenseiner Erfahrung.
Wir begrüßen Rolf Knipper hiermit im Kreise unserer Auto-
ren!
Inhalt
150 Jahre Berlin-Hamburger Eisenbahn:
Vom Blauen zum Grauen Band der Schiene
Die Entwicklung der Reisezeit zwischen Spree und Elbe
6
Der THALYS
18
Vorserien-Zug für >.PBKA- auf Meßfahrten in Deutschland
DB-Dampf vor 25 Jahren
20
Tettauer Culemeyer: Grenzschicksal besiegelt
24
Regionalisierung:
Thüringen im Takt
26
Vitznau-Rigi-Bahn:
Volldampf zum Jubiläum
30
Die sächsischen )+hcksäcke«
32
Zweiachsiger Packwagen seit 20 Jahren außer Dienst
Sangerhausen - Erfurt:
Doch noch nicht durchgehend elektrisch
36
Dampflok-Gewinnspieldes Eisenbahn-Journals
54
I
17 Version 3 nach Umzug ins eigene Haus
Umgebaut:
Rocos BR 17” als Wechselstrom-Lok 68
Wie aus einem Halbnuller ein N-ler wurde Teil 3 70
Wascergestaltung mit DIORAS
Mit Volldampf nach Kalden
64
76
Unser Zugporträt: Rheingold
80
Waldbahn-Diorama
84
Ex-Reichraminger Bahn als Vorbild
Die neue EJ-Verlagsanlage
Quattro Stagioni Folge 5: Elektrik
88
Aus Pappe - trotzdem wicht von Pappe.!
Teil 1
Probestück
92
I
Bahn-Notizen
38
Bücherecke
Fachhändler-Adressen
Impressum
Typenblatt: Baureihe 536-7
Typenblatt: Baureihe 89*
Schaufenster der Neuheiten
Modellbahn-Notizen
46
48
50
55
61
96
100
Auto-Neuheiten
100
Mini-Markt
102
Sonderfahrten und Veranstaltungen
114
Titelbild: Unser Titelbild haben wir dem 150jährigen Jubiläum
der Berlin-Hamburger Eisenbahn gewidmet (siehe Beitrag auf
Seite 6 bis 17). Mit einem Güterzug verläßt die 50 4031 des
Bw Hagenow Land in den siebziger Jahren den damaligen
deutsch-deutschen Grenzbahnhof Büchen in Richtung
Schwanheide. Abb.: U. Geum
Ihre EJ-Redaktion
3 * Eisenbahn-Journal 10/1996
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Bild 7: Die Streckenführunader Berlin-
Hamburger Eisenbahn in den Jahren von
1851 bis 1864.
Abb.: H. Bombe
Bild 4 (ganz oben links): Errichtet in den
Jahren 1844 bis 1847 präsentierte sich
der Hamburger Bahnhof in Berlin als impo-
santes Bauwerk. Im Jahre 1884 übernahm
dann der Lehrter Bahnhof seine Funktion
als Endpunkt der Berlin-Hamburger
Eisenbahn.
Bild 5 (ganz oben rechts): Weitaus
weniger Eleganz wies dagegen der Ber-
liner Bahnhof in Hamburg als eines der
eigenwilligsten Bauwerke der frühen
Eisenbahngeschichteauf. In die Holzträ-
gerkonstruktion der Halle sind offensicht-
lich Erfahrungenaus dem Schiffsbau
eingeflossen (um 1900).
Bild 6 (links): “Fototermin” für alle
Eisenbahner vor dem Berliner Bahnhof in
Hamburg kurz vor der Jahrhundertwende.
Sogar die Rangierpferdehaben Aufstel-
lung genommen.
Abb. 4 bis 6: Sammlung Klee
otoren, Elektrizität und Telefone gab
es nochnicht. EbensowenigSchreib-
maschinen und Maschinengewehre.
Um beim Weltalmanach der Erfin-
dungen zu bleiben: Es dauerte auch noch
eine Weile, bis zwei auf das Jahr 1846
datierte schöpferische Einfälle - die Näh-
maschine und das Nitroglyzerin - im nord-
deutschen Flachland zwischen der Resi-
denzstadtan der Spree und der elbseitigen
HandelsstadtEinzug hielten. Indessenwar
es für eine andere Neuerungan der Zeit ...
Spätestens mit der durchgehenden Eisen-
bahnverbindung zwischen den beiden
schon seinerzeit größten deutschen Städ-
ten war die schlafmützige Biedermeierzeit
vorbei. Zu Beginn der Industrialisierung
beflügelte der Dampfwagendie wirtschaft-
lichen und sozialen Veränderungen, die
wiederum politische Reformbewegungen
vorantrieben. Politische Gruppen began-
nen sich über die Grenzen der Einzelstaa-
ten hinweg zu verständigen. Dank selbst-
bewußter Aktionäre, Diplomaten und Bau-
herrender Eisenbahngelangten Menschen
und Nachrichten seit dem 15. Dezember
1846 in nur 9 Stunden von Berlin nach
Hamburg.“Mit diesem Tage”, befand die in
Berli n erscheinende VossischeZeitung zur
Einweihung der Bahn, sei Hamburg “zu
unserer nahen Nachbarstadt geworden”.
Gestern nochwaren dafür 31 ’/z Stunden in
der Schnellpostkutsche abzusitzen.
Der alte Menschheitstraumvon Geschwin-
digkeit, von ungehindertem Reisen und
somit in technischer wie politischer Hin-
sicht der Überschreitung von Grenzen -
hier auf 37,938 preußischen Meilen zwi-
schen Hamburg, Dänemark (für das Her-
zogtum Lauenburg), Mecklenburg und
Preußen einschließlich Berlin - wurde ein-
gelöst und als gigantischer Fortschrittemp-
funden. An einem anderen Menschheits-
traum, kaum minder explosiv und auf die
Überwindung gesellschaftlicher Klassen-
grenzen abzielend, schrieb derweil schon
ein gewisser Kar1 Marx im fernen Brüssel.
Sein Kommunistisches Manifest (1848)
sollte sich auch auf unsere Jubiläumsbahn
auswirken, wie wir 100 Jahre später noch
sehen werden.
Daß Lok PEGASUS, benannt nach dem
geflügelten Roß der griechischen Sage,
den ersten Probezug fuhr, mag so hinter-
sinnig wie zutreffend gewesen sein. Je-
denfalls war die Linienführung der Berlin-
Hamburger Bahn von vornherein sanft in
den Ausmaßen der Steigungen und Radi-
en gewählt. Auch auf die Widerstandsfä-
higkeit und Güte des Oberbaus hatte man
Wert gelegt, so daß bald drastische Fahr-
Eisenbahn-Journal1011996 - 8
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