Eisenbahn Journal 1996-02.pdf

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Editorial
Von der Bahn AG gab es im letztenJahrja oft nicht viel Lobens-
wertes zu berichten. Strecken-Kahlschläge und eine dubiose
Rollmaterial-Politik beim Schönes-Wochenende-Ticketbrach-
ten nicht nur im EJ negativeSchlagzeilen. Doch kurz vor Weih-
nachten machte Bahn-Chef Dürr bei den Eisenbahnfreunden
wieder einiges wett: Der Gläserne Zug, zwei Wochen zuvor bei
einem Frontalzusammenstoß in Garmisch-Partenkirchenschwer
demoliert (siehe “Bahn-Notizen”), wird wieder hergerichtet.
Applaus für die Entscheidung zu diesem sicher nicht ganz
billigen Schritt!
Modellbahnerisch zählen die Wochen nach Weihnachten ja
eher zu den weniger produktiven: Erledigt ist die Bau- und
Basteltätigkeit der Feiertage, das heißersehnte Traummodell
des letzten Jahres, vom Christkind (hoffentlich)wunschgemäß
geliefert, hat an Reiz bereits verloren. Was manchem vor kur-
zem noch den Pulsschlag an den Rand des Kollaps trieb, ist jetzt
oft nur noch kalter Kaffee. Im Februar gibt es nur noch ein
Thema: Was bringt Nürnberg Neues?
Allzu viel dürfen wir 1996 nicht erwarten, unken freilich Skep-
tiker. Sie verweisen auf die gesunkene Kauflust der Bürger.
Mancher Hersteller werde sich da überlegen, ob sich ein neues
Lokmodell mit seinen hohen Entwicklungs-und Formenkosten
noch rechnet. Vorsicht ist die Mutter der Geldkiste.
Zudem werden in HO wie N die Vorbilder knapp. Dies gilt für
Dampf- wie Elektro- und Dieselloks. So ziemlich jede halbwegs
attraktive Baureihe ist als Großserienmodell auf dem Markt.
Rar sind Vorbildloks, die jeder Eisenbahnfreund kennt, die
über alle Epochen hinweg bis hin zur Computernummer pro-
duziert werden können. Schon die prominenteste noch ausste-
hende Kandidatin, die Umbau-G 8l, erfüllt nur noch einen Teil
dieser Kriterien. Gleiches gilt für die ähnlich ”heiße” BR 70.
Ansonsten klaffen Lücken fast nur noch entlang der leidigen
Systemgrenze.Was den Gleichstromerndie Altbaukessel-4ler,
ist für Märklinisten die BR 01, die 44 oder die 218: ein Loch im
Sortiment. Geschickte Bastler wissen sich freilich zu helfen, für
Doppel-Linkshänder bieten Umbauwerkstätten ihre Dienste
an. Liegt also - etwas überspitzt formuliert - die letzte Lokneu-
heit schon auf dem Reißbrett?
Wir meinen: Wohl kaum. Schließlich eröffnet für die Freunde
der modernen Bahn die derzeitige Beschaffungswelle der DB
ein weites Feld interessanterVorbilder.Echte Lückenfüller wä-
ren auch die Triebwagen624 /634. Nostalgiker wiederum dürf-
ten aus dem Stand problemlos eine ganze Latte von Baureihen
herunterrasselnkönnen, die in ihrer Sammlungnoch fehlen.Zu
denken ist hier nicht nur an “Preußisches” wie die in Tausen-
derzahlen gebauten G 3, G 4 und G 7, also variantenreiche,
einfache Loks mit dem Charme des Niedlichen, die sich zudem
als Einsteigermodelle eignen, ebenso die P 42; auch der VT 95
schreit förmlich nach einem zeitgemäßen Modell. Ausreichend
Stoff also, um die Konstruktionsbüros der Modellbahnindu-
strie nicht arbeitslos werden zu lassen!
Was und wieviel davon 1996 Wirklichkeit wird, erfahren Sie in
unserem vollständigen und ausführlichen Messe-Report. Er
erscheint Ende Februar erstmalig als eigenständiges, komplett
in Farbe gedrucktes Heft und kostet lediglich 14,50 DM.
Ihre E J-Redaktion
Inhalt
DB-Dampf vor 25 Jahren
Schauplätze, an denen noch >>Dampfpur. geboten war
Baureihe VT 95
Der kleine »Rote«
10
ElektrischerLückenschlußim Süden:
Draht für die Murrbahn
18
>>FranzösischeRollwagen GG
24
Sächsische XI1 H 2, die nach Frankreichgelangt waren
Winter im Rupertiwinkel
28
Winter auf der Bahnlinie Freilassing - Berchtesgaden
DB AG revidiert Stillegungspläne
Dampflok-Erhaltung bleibt in Meiningen
34
Der ganz kleine »Rote«
17
Der VT 95 in N von Fleischmann Piccolo
Unterwegs im Ost-Erzgebirge
66
HO/HOm-Heimanlage»Hainichen<<
von ChristianSchneider
Verkehrshaus Luzern: Walker Lumber
72
Einefiktive kalifornischeWaldbahn
Mariazeller Zuckerl
74
Die ÖBB 1099 von Gerard: Messingbausatzfür Einsteiger
Cu per-Modellbahnanlagen 76
Die neue Reihe aus der Modellbahn-Bibliothekdes Journals
Gebirgsanlage in HO und HOm
Themen-Neuauflage im Maßstab 1:87
80
»Die Solistin«
84
S 216 in 1 :87 aus dem Hause Micro-Metakit
Märklin-Schiebebühne für Gleichstrombahner
86
Umbau des Modells aus Göppingen
86 Roco-Loks schleppen den EuroSprinter
98
I
Bahn-Notizen
Fachhändler-Adressen
Impressum
Jahres-Inhaltsverzeichnis 1995
Typenblatt: Baureihe 80 der DR
Typenblatt: Baureihe 81 der DR
Tips & Tricks: Bäume
Schaufenster der Neuheiten
Club-Info
Mini-Markt
Bahn-Post
Bücherecke
Sonderfahrten und Veranstaltungen
38
46
48
53/63
55
61
90
92
98
100
112
112
113
Titelbild: Solche herrlichenWinterszenen,wie sie hier die
052 841-4 präsentiert, konnte man vor 25 Jahren bei der DB
noch vielerorts erleben. Wer mochteda an das nahende Ende
der Dampftraktiondenken? Abb.: J. Nelkenbrecher
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ahres 1960 wiesen die “Zahlen
von der Deutschen Bundesbahn” noch einen
Einsatzbestand von 7226 Dampflokomotiven aus.
Zehn Jahre später war dieser Bestand sehr
drastisch auf 1636 Fahrzeuge geschrumpft.
Zu Beginn der siebziger Jahre zeichnete sich
dann die letzte Ausmusterungswelle ab. Wer noch
Dampfloks in Aktion erleben wollte, mußte sich
beeilen und mitunter schon längere Anreis
in Kauf nehmen. Wir führen Sie zu Schaup
an denen noch “Dampf pur” geboten war. Vo
25 Jahren gab es noch die von schnellen
loks geführten Reisezüge und spektakuläre
Leistungen im Güterverkehr.
vor
25Jahren
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Bild 2 (oben):
086721 mit
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Personenzug 3512
bei der Ausfahrt
Pyrbaum Richtung
Allersberg am
8. März 1971.
Bild 1 (links): Nahe
Neukirchen bei
Sulzbach-Rosen-
berg dampft eine
44er in Richtung
Weiden (1971).
Bild 3: 023 012 mit
einem Personenzug
aus Crailsheim
kommend bei der
Einfahrt Königs-
hofen (1971).
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Bild 4: Mächtig ins Zeug legt sich 001 17'3 bei der Ausfahrt Münchberg in Richtung Barnberg (Strecke Hof - Barnberg).
W DamDflokeinsatzes, der sich im
enn man in alten Statistiken blät-
tert, verdeutlicht sich der beson-
dere Wandel in der Struktur des
stungen wurden auf der "Schiefen Ebene"
zwischen Neuenmarkt-Wirsberg und
Marktschorgast erbracht.
Das Bw Ulm wurde zur letzten Heimat der
noch vorhandenen 11 Maschinen der Bau-
reihe 003. Mit Reisezügen waren die Loks
zum Bodensee, bis nach Backnang und
Crailsheim unterwegs, bis im September
1972 ihre letzte Stunde kam. Gerade noch
5 Exemplare der Reihe 011 fristeten im Bw
Rheine ihr Dasein. Auch ein Teil des 32
Maschinen umfassenden Bestandes der
ölgefeuerten 012 war dort schon tätig; die
Mehrzahl war noch während einer kurzen
Zeit beim Bw Hamburg-Altonabeschäftigt,
bevor auch diese Fahrzeuge zu ihrer letz-
ten Station ins Emsland kamen.
Verhältnismäßig geringe Einbußen hatte
die Baureihe 023 erfahren. Noch 91 Loks
waren dienstfähig und überwiegend in
Crailsheim und Saarbrücken beheimatet.
Über kleinere Bestände verfügten Emden
und Bestwig.
Sehr düster sah es 1970 bereits bei der
Baureihe 038 aus. Für 14 der 34 Maschi-
nen war schon die Ausmusterung bean-
tragtworden, 10 weitere Loks standen kurz
vor der z-Stellung. Dem kargen Rest blieb
noch eine kurze Frist im Bw Tübingen.
Auch die Reihe 041 war am Ende ihrer
Dienstzeit angekommen. Nur noch 6 Ma-
schinen standen in Köln-Eifeltor, Hameln
und Uelzen noch wenige Monate für letzte
Leistungen zur Verfügung.
Gut beschäftigt waren dagegen noch 36
Fahrzeuge der Baureihe 042. Vom großen
Bw Rheine eingesetzt, dampften sie täg-
lich mit Reise- und Güterzügen durch das
Emsland, nach Osnabrück und in die Nie-
derlande.
Laufe des Jahres 1970 anbahnte und bis
Ende 1972 verstärkt fortsetzte. Nach der
amtlichen Bestandslistevom 30. Juni 1970
verfügte die Deutsche Bundesbahn noch
über einen Gesamtbestand von 1748
Dampflokomotiven. Davon waren bereits
262 Fahrzeuge von der Ausbesserung zu-
rückgestellt. In dieser Zahl sind auch 38
Maschinen enthalten, für die eine Verfü-
gung zur Ausmusterung beantragt war. Ei-
nige der noch vorhandenen 21 aktiven
üaureihenwaren akut vom Aussterben be-
droht.
Bei der Baureihe 001 vollzog sich die Kon-
zentration der 30 betriebsfähigen Exem-
plare im Bw Hof. Die letzten großen Lei-
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