Eisenbahn Journal 1997-04.pdf

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Inhalt
Editorial
Auch auf deutschen Schienen scheint die europäische Eini-
gung nun Einzug zu halten: Zusätzlich zum altbekannten
Lokomotiven-und Wagen-”Tourismus” durchfahrenderGar-
nituren und Kurswagen wei-den auch hierzulande in Kürze
FahrzeugeausländischerProduktiondauerhaftheimisch wer-
den - die Bahnreform macht’s möglich.
Vorreiter war der mittlerweile auf drei Verbindungen einge-
setzte Talgo-ICN. Allerdings spielt sich sein Treiben vor
allem bei Nacht und damit praktisch unter Ausschluß der
Öffentlichkeit ab. Das wird im Falle der bayrischen Ober-
land-Bahn ganz anders sein. Sie soll bereitsab Mitte nächsten
Jahres München mit verschiedenen Orten Oberbayerns ver-
binden. Betreibergesellschaft dieses Regionalisierungs-Pilot-
Projekts ist die Deutsche Eisenbahngesellschaft (DEG), Teil-
Tochter der französischenCompagnieGeneraled’Entreprises
Automobiles. Zum Einsatz werden voraussichtlich ”Inte-
gral”-Doppelstocktriebwagen des österreichischen Herstel-
lers Jenbacher kommen (siehe Bahn-Notizen, S. 44).
Noch weiter vorangetrieben wird die Multinationalität bei
der DB-Tochter DB Yeoman GmbH. Der zweite Elternteil ist
das britische Baustoffunternehmen Foster Yeoman Ltd, das
so Kies und Splitt aus schottischen Abbaugebieten nach
Deutschland transportieren will (siehe S. 42). Die Ganzzüge
werden von in Kanada gebauten sechsachsigenLoks des US-
Herstellers General Motors befördert - auch in Deutschland.
Das ist nicht allein aus historischen Gründen bemerkens-
wert: Seit den Baldwin-Importen der Königlich Bayerischen
Staatsbahn von vor bald 100 Jahren sind sie die ersten im
Regelbetrieb auf dem deutschen Streckennetz eingesetzten
Lokomotiven außereuropäischen Ursprungs. Nein, bemer-
kenswert ist auch, daß die ansonsten gegenüber sechsachsi-
gen Drehgestelloks höchst reservierte Bahn bei ihrer eigenen
Tochter offenbar ein Auge zudrückt - oder könnte es sich
hier um ein Abrücken von der harten Linie handeln?
Flexibilität dürfte jedenfalls eine wichtige Eigenschaft für
denjenigen sein, der den ehemaligen Staatskoloß DB ins
nächste Jahrhundert führen wird. Dies wird Dr. Johannes
Ludewig sein. Er löst im Juli DB-Vorstandschef Heim Dürr
ab, der in den Aufsichtsrat des Unternehmens wechselt.
Sicher wird es der neue Ober-Lokführer angesichts weiter
sinkender Massenfrachtraten und harter Konkurrenz von
allen Seiten nicht leicht haben, sein Gefährt in den schwarzen
Zahlen zu halten. Doch Ludewig hat neben dem Vertrauen
des Bundeskanzlers auch Erfahrung mit schwierigen Fällen.
Schließlichwar er bislang dafür zuständig, dieEx-DDR in die
versprochenen ”blühenden Landschaften’’ zu verwandeln.
Daß das nicht so ganz geklappt hat, ist nicht unbedingt seine
Schuld. Bei der Bahn sei ihm jedenfallsmehr Erfolg gegönnt!
Ihre EJ-Redaktion
Viaduktstrecke mitten durch die City
Die Berliner Stadtbahn
6
Mit Dreikupplern und Vierachsern ins 20. Jahrhundert:
Die bayerische C V im Einsatz vor Schnellzügen 16
Mehr Form, mehr Tempo:
ICE 3 und ICT
22
DR-Kuriosa
Ein ungewöhnliches Gespann
26
28
Mehr Züge auf weniger Strecken
Die Regionalisierung in Mecklenburg-Vorpommern
Die Apenrader Kreisbahn
32
Erinnerungenan eine nordschleswigscheKleinbahn
Schönbuchbahn:
Zugnummer
36
Auf der Strecke Dresden - Görlitz
Schiebelok nach Klotzsche
38
1
Made by Micro-Metakit:
Die bayerischeC V in HO
20
m
Was sich in sieben Jahren
so alles schaffen Iäßt!
Patinierenfür Anfänger Teil 1
Anlagenvorschlag nach Büsumer Vorbild
Modellbahn zwischen Land und Meer
Rangier-Gewinnspiel: Die Sieger!
Smuggler City
Ein Fischerdorf an der nordamerikanischenAtlantikküste
Quattro Stagioni 9: Einschottern von Gleisen
Unsere N-Einsteigeranlage wird aufgerüstet (9)
1. Gleisplan-Wettbewerbdes Eisenbahn-Journals
Die besten Entwürfe
66
72
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Bahn-Notizen
Fachhändler-Adressen
Impressum
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Bücherecke
Typenblatt: Baureihe 01
Typenblatt: Baureihe 015
Übersicht Über die Verlags-Neuheiten
Schaufenster der Neuheiten
Auto-Neuheiten
Modellbahn-Notizen
Bahn-Post
EJ-Club-Nachrichten
Mini-Markt
Sonderfahrten und Veranstaltungen
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Titelbild: Die “1 :1-Modellbahn-Aufnahme”zeigt einen Blick in
die Zukunft des Hochgeschwindigkeitsverkehrs auf deutschen
Gleisen. Beim ICE 3 zählt jedoch nicht nur Schnelligkeit,
sondern auch die Form: Design ist heute bei der DB AG
Chefsache - siehe Seite 22 bis 25. Abb.: Neumeister-Design
5
Eisenbahn-Journal4/1997
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durch die Citv
Kaum ein anderes Bauprojekt, sieht man von
den Neubaustrecken Fulda - Hannover und
Stuttgart - Mannheim ab, hat in den letzten
Jahren soviel Aufsehen und Interesse erregt
wie die Sanierung der Berliner Stadtbahn.
Seit 1882, heuer somit seit 115 Jahren, führt
diese exakt 12,l km lange West-Ost-Verbin-
dung in Hochlage auf vier Gleisen und 731
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1 Steinbögen von Charlottenburgzum heutigen
- Hauptbahnhof (früher Schlesischer Bahnhof)
mitten durch die Stadt. In Verbindung mit der
Ringbahn gilt der Stadtbahnabschnitt als
Kernstück der Berliner S-Bahn und wichtige
Ader des Fernverkehrs.
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ie Planungender Stadtbahn reichen
zurück bis insJahr 1871, dem Grün-
dungsjahrdes DeutschenReichsmit
der Hauptstadt Berlin. Der Architekt
August Orth legte Pläne einer viergleisigen
Strecke quer durch die Stadt von Charlot-
tenburg zum Schlesischen Bahnhof (heute
Hauptbahnhof) vor. Diese sollte in Hochla-
ge verlaufen, um die Stadt nicht zu teilen,
und nur für den Personenverkehrbestimmt
sein. Am westlichen Endbahnhof beabsich-
tigte er eine Anbindung an die ebenfalls
geplante Fernstrecke in Richtung Südwe-
sten über Potsdam, am östlichen Ende
eine zur Ostbahn.
Unter Beteiligung der preußischen Regie-
rung und verschiedener privater Gesell-
schaften entstand im März 1874 die Berli-
ner Stadteisenbahn-Gesellschaft, deren
Vorsitz eine staatliche Behörde hatte, die
Königliche Direktion. Zum Leiterwurde der
Ingenieur Ernst Dircksenernannt, dem man
gleichzeitigmit der Leitung des Stadtbahn-
baus beauftragte.
Bilder 1 und 2:
Berliner Stadtbahn
Dur: Links Blick auf
die Strecke zwischen
den Bahnhöfen
Alexanderplatz und
der S-Bahn-Station
Jannowitzbrücke.
Am 1. August 1992
"überholt" hier der
von 52 8075 geführte
"Gurken-Expreß"
E 3007, der in
Richtung Hauptbahn-
hof unterwegs ist,
gerade einen
Bau und Fertigstellung
Im gleichen Jahr begannendieArbeiten für
die 12,l km lange Strecke. Technische
Schwierigkeiten gab es kaum, verlief sie
doch ausschließlich eben durch die Stadt.
Während man im Ostabschnitt dem Verlauf
des zugeschütteten Königsgrabens(Staats-
eigentum) folgen konnte, mußten im restli-
chen Teilabschnitt Grundstücke erworben
werden, was bis 1878 die privaten Gesell-
schafterinfinanzielle Schwierigkeitenstürz-
te undzum Ausstieg aus dem Projektzwang.
Im Februar gleichen Jahres wurde die Ge-
sellschaft aufgelöst: das Eigentum - und
S-Bahn-Zug. -
Oben eine Stadtbahn-
Szene aus dem Jahre
1930, kurz nach der
Elektrifizierungder
S-Bahn-Gleise mit
Stromschiene -
aufgenommen in
Blickrichtung auf den
Bahnhof Alexander-
platz. Links der
Gebäudetrakt des
Landgerichts I und
des Amtsgerichts
Mitte, rechts die
Dircksenstraße mit
dem Polizeipräsidium.
Schön zu erkennen
sind die Steinbögen,
auf denen die
Stadtbahntrasse
verläuft.
Abb.: B. Oss (links),
Landesbildstelle
Berlln
somit die Stadtbahn - ging an den Staat
über. Den drei privatenGesellschaften, die
insgesamt 40% der Baukosteneingebracht
hatten, räumte man in einem Vertrag das
Recht ein, ihre Bahnen an die Stadtbahn
anschließen zu können.
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Trassenausführung wa-
inb6gen entstandenen
rum Einnahmen für die
o waren bei der Eröff-
gen vermietet, 14 Jahre
n 392. Zudem standen
nnutzung durch die
den Bahnhöfen, zur
ögen wurden auch
Werlassen.
heben den vielen Straßen werden mehr-
ation gehen die Mau-
in einen Hochdamm,
Bahnhof, dem heuti-
kehrssystemsweitergekommen. Allerdings
fehlte immer noch ein Zentralbahnhof für
Berlin - und das bis heute! Diese Aufgabe
übernahm jetzt eigentlich die Stadtbahn,
was sich bis in jüngster Zeit im Tarifwesen
niederschlug. Zielangabe auf Fahrkarten
war immer "Berlin Stadtbahn"; Ortsunkufl-
dige suchten vergeblich diesen Bahnhof.
Durch die Inbetriebnahme der Stadtbahn
wurde ein fast komplettes Eisenbahnnetz
in der Innenstadt geschaffen. Die Stadt-
bahn verband die Endbahnhöfe und den
Lehrter Bahnhof. Der Ring wurde an den
jeweiligen Verlängerungen in Richtung
Osten und Westen unterteilt. Eine Aufwer-
zu. Somit erschein
Stadtbahn als das
S-Bahn-Netzes.
Neben den zwei schon
bahnhöfen wurden zu
nung sieben neue Stati
bahn in Betrieb genom
tenburg aus folgte de
scher Garten, der zun
bahnverkehr diente, wie
Lehrter Bahnhof. Erst d
richstrane wurde sowo
bahn als auch von der
uar 1882 eine erste
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