Eisenbahn Journal 2002-11.pdf

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EJ 11/2002
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Hopp oder topp, Stoiber oder Schröder. Deutschlands Wahlbewusste
haben sich entschieden und einige zu einem erheblichen Teil den Krimi
anderweitig angeheizt. Wenn zwei sich streiten, freut sich – Joschka!
Der grüne Minister wird sich und seine Partei nun noch stärker zur
Geltung bringen und jedesmal, wenn es an verkehrspolitische Aspekte
geht, auf die Macht des Koalitionärs hinweisen. Die Zeit ist günstig,
denn just in diesen „Nachwahl-Koalitionsverhandlungs-Wochen“
kämpft Deutschland mit Hacke und Schaufel bzw. um Euro und Cent
am Wiederaufbauproblem Verkehrswege und -möglichkeiten. Vorrang
haben die Hauptstrecken mit dem Fernverkehr und den profitablen
Güterverkehrsleistungen und so rollt der Verkehr im Elbtal bereits
wieder. Brückenbaustellen in Röderau werden fieberhaft vorangetrieben,
um Dresdens ICE-Abstinenz zu beenden. Langsam kommt wieder
Schwung auf ostdeutsche Schienen und man blickt zuversichtlich in die
Zukunft.
Im Vorhinein haben sich Internetverknüpfte zu Worte gemeldet und
nach dem Motto „ich bin ein Verkehrsminister“ ihre Meinungen
kundgetan. Warnend aber war bereits bei ihnen der Unterton: Wer soll
das bezahlen? Im Kopf hatten sie dabei wohl die hintangestellten
Schmalspur-und Nebenbahnen. Fest steht: Die DB AG kann es auf
keinen Fall allein schultern. Spendenkonten können aber nur bedingt
unterstützen, hier wiegt mehr der moralische Aspekt. Die Euros werden
doch eher aus dem Staatssäckel kommen, das wir alle mitgefüllt haben –
nicht nur bei Eisenbahnlinien. Dieses Verfahren hat unsere Gesellschaft
vorangebracht. Doch nun werden Stimmen laut, die genau wissen
wollen, was denn da mit ihrem Steuergeld in fernen, engen Tälern
„veranstaltet“ wird. Und schon geht den Internet-Publizisten die Luft
aus. Fatale Steuerschätzergebnisse hier, Haushaltssperre da – und dann
die Frage, ob eine Nebenbahn, wo sich sechs DB AG-Mitarbeiter um
zwei Reisende bemühen, mit Bundesmitteln unterstützt und wieder
aufgebaut werden soll? Man kann es drehen, wie man will: Geschäft
bleibt Geschäft und die Frage nach dem Sinn eines Projektes ist schon
vernünftig. Auch wenn’s nicht populär ist, so etwas frei zu denken: Mit
dem spontan nach oben gereckten Daumen ist es hier nicht getan!
In dieselbe Kerbe schlägt das Dauerthema Weißeritztalbahn.
Lippenbekenntnisse sind schnell gemacht und der touristische Wert der
Dampfbahn für die Region unbestritten. Reicht das aber als Argument
gegenüber kühlen Konzernstrategen aus? Mit 20 bis 40 Mio. Euro
Aufbaukosten rechnet man für die Linie, die auch nach ihrer eventuellen
Wiederauferstehung immer ein Zusatzgeschäft bleiben wird. Wichtiger
sind die Vorzeigeprojekte der neuen Bahn. Monate werden ins Land
gehen, bis die Diesel-ICE wieder im Normalzustand auf der
Sachsenmagistrale laufen werden. Bundesmittel scheinen dort eher gut
angelegt.
Ein weiteres Reizthema im Eisenbahnland Sachsen: die Müglitztalbahn.
Mit enormen Mühen ist es der DB AG und dem Verkehrsverbund
Oberelbe gelungen, hier modernen, vertakteten Nahverkehr anzubieten.
Man konnte den Privaten einmal zeigen, dass man auch das
bewerkstelligen kann. Bleibt aber auch hier die Frage nach Aufwand
und Nutzen – oder war es nur ein Prestigeprojekt?
Viele haben sich in den letzten Wochen mit diesen Bauvorhaben aus-
einandergesetzt, darüber gestritten und diskutiert. Irgendwann kommt
der Punkt, wo man unterscheiden muss zwischen Zweckoptimismus und
Realität. Eine Aktiengesellschaft, wie sie die DB AG nun einmal
darstellt, ist und bleibt ein ausschließlich gewinnorientiertes
Unternehmen mit knallharter Kosten-Nutzen-Rechnung. Wenn dort für
Nostalgiebewahrung eine Kasse geöffnet werden soll, müssen dafür
schon Fakten und hochkarätige Argumente sprechen.
Es ist großartig, dass man in Freital das Heft des Handelns in die Hand
genommen hat und Cossmannsdorf wieder schmalspurig entgegenstrebt.
Das Warten darauf, dass nichts passiert, hatte ein Ende. Deshalb auf
sprudelnde Geldquellen andernorts zu hoffen, wäre aber Illusion. Die
Nebenbahnen sind nun mal nicht Holzmann oder die Mobilcom. Die
Verantwortlichen in Berlin, Dresden und Leipzig werden sich ent-
scheiden müssen – zwischen wirtschaftlichen Härtefällen und rein
emotionalen Entscheidungen. Es heißt doch immer: zum Wohle des
ganzen Volkes – aber haben wir Eisenbahnfreunde diejenigen gefragt,
die unsere Sehnsüchte gar nicht kennen?
Dampf anno 1977: Finale im Westen und Mekka im Osten Deutschlands,
von Robin Garn und Konrad Koschinski, ab Seite 10
Ellok-Klassiker:
Als die Dreizehn zur Bergziege wurde
6
Dampf anno 1977, Teil 1:
Finale im Emsland
10
Dampf anno 1977, Teil 2:
Mekka hinter Mauern
16
Ein Bundesbahn-Kuriosum lebt auf:
Der Schi-Stra-Bus fährt wieder!
22
Baureihe 232 & Co.:
Ludmillas Töchter
24
Eine vergessene Gattung: Latrinenwagen, Teil 2
Stinkendes Gold
30
Aktuelle Rollmaterial-Schau:
Highlights der InnoTrans 2002
34
Foto-Reportage:
„Hochwasser-Umleiter“
38
Titel: Zwei „Gesichter“ einer großen Familie russischer Abstam-
mung: V 300 004 der Wismut AG und 241 008 von DB Cargo. Alles
über 232-Umbauten und -Varianten seit 1992, Ludmillas jüngste
Töchter also, in einem Beitrag ab Seite 24! Abb.: Andreas Jurtz
7. Modellbau-Wettbewerb: Feldbahnanlage mit viel Eisenbahn-
Romantik, von Andre Kalms, ab Seite 62
E ISENBAHN -J OURNAL
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Bundesbahn-Kuriosum: Der Schienen-Straßen-Bus fährt wieder,
von Joachim Reinhard, ab Seite 22
Diesel-Traktion: Ludmillas Töchter – die Baureihen 232 und Co., von
Alexander Jaeger, Gerhard Zimmermann und Reiner Preuß, ab Seite 24
Neu von Roco in H0:
V 80
60
Bahn-Notizen
38
Modell-Neuheiten
52
7. EJ-Modellbau-Wettbewerb:
Über Stock und Stein
62
Mini-Markt
96
H0-Anlage, Teil 2:
Dolomiten, 1913
70
Auktionen • Börsen • Märkte
103
H0-Anlagenplanung:
Eines Buben Traum
76
Fachhändler-Adressen
106
Impressionen von der Schwäbisch-Sächsischen Eisenbahnnacht:
Die lange Nacht der Eisenbahn
Impressum
108
81
Sonderfahrten und Veranstaltungen
111
Serie „Schmiedeberg 1924“, Teil 10:
Gärten und Anlagen
82
Kurzanleitung und Cover zur Heft-CD
113
Moderne Architektur in 1:87:
Es kommt darauf an, was man daraus macht ... 88
„Wasser-Effekt“ und „Modellwasser“:
Wassergestaltung mit neuen Woodland-Produkten 92
Bestellkarten zum Heraustrennen
115
Abbildungen dieser Doppelseite:
Udo Geum, Joachim Reinhard, Udo Kandler,
Paul Biernot, Harald Winter-Minkoley, Martin Brendel
Anlagen-Planung: H0-Stadtanlage nach Nünberger Vorbild,
von Harald Winter-Minkoley, ab Seite 76
Anlagen-Bau: Landschaftsgestaltung in Schmiedeberg – Gärten und
Sträucher, von Martin Brendel, ab Seite 82
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Vor einer übers Karwendelgebirge aufziehenden
Gewitterfront trifft am 29. August 1993 zwischen
Klais und Kaltenbrunn die tief einfallende Sonne im
richtigen Moment noch einmal auf die Richtung
Garmisch fahrende 113 308 mit E 3636.
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