Eisenbahn Journal 2003-10.pdf

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Deutschland

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B 7539 E ISSN 0720-051 X

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Ein Gespenst geht um unter den Modellbahnhändlern. Ein furchterre-

gendes Gespenst, riesig, mächtig und allgegenwärtig. Ein wohl bekann-

tes Gespenst auch, beliebt und verführerisch. Sein Name ist Aldi.

In den Filialen des Discount-Riesen werden Mitte Oktober Hunderttau-

sende von Kunden auf etwas stoßen, was sie nach Ansicht Vieler in

Handel und Modellbahn-Industrie dort nie sehen dürften: Modellbahnar-

tikel. Nichts Besonderes zwar. Nur einige Startpackungen, Gebäudebau-

sätze und Automodelle. Doch der „Sündenfall“ ist da – sogar schon zum

zweiten Mal. Denn bereits vor einem Jahr hatte es bei Aldi-Nord wie

Aldi-Süd Zugpackungen von Mehano gegeben, bei Aldi-Nord zudem

Bausatz-Sets für Gebäude. Letztere waren leicht als Faller-Produkte zu

erkennen gewesen. Faller liefert auch diesmal. Die Fahrzeuge kommen

wieder von Mehano, die Autos von Rietze. Viele Modellbahnhändler

fürchten angesichts der neuen Konkurrenz um ihre Existenz.

Sicher: Die Situation des Spielwaren-Handels in Deutschland ist nicht

rosig. Seit 1999 haben jedes Jahr 3 bis 4% der knapp 4000 Läden

geschlossen, nicht immer freilich aus wirtschaftlichen Gründen. 2003

dürfte diese Quote noch höher liegen.

Doch wer jetzt wegen der angeblich fachhandelsfeindlichen Vertriebs-

schiene „Aldi“ auf Faller einprügelt, trifft nicht nur den Falschen,

sondern verkennt zudem die Zeichen der Zeit: Was heute eine Einmal-

aktion im Weihnachts-Vorfeld ist, wird morgen schon alltäglich sein –

muss vielleicht sogar alltäglich sein, will die Modellbahnbranche als

Ganzes leben und gedeihen.

Viel zu lange haben sich nämlich Industrie und Handel an der Sonne

stetig steigender Umsätze gewärmt. Jetzt ist der Winter da. Nun merken

alle plötzlich, dass die Vorratskammern nur mäßig gefüllt sind. Schlim-

mer noch, andere futtern kräftig mit. Konkret heißt das: Die Zahl der

Modellbahnkunden ist zu gering, es fehlt an Nachwuchs und die

Konkurrenz anderer Hobbys ist gewaltig.

In erfreulicher Offenheit nennt Faller-Geschäftsführer Heinz Köntopp

Zahlen: Vor 20 Jahren habe man von einem neuen Bausatz im ersten

Jahr 15 000 Stück verkauft, vor zehn Jahren noch 8000 Stück, heute

gerade mal 3500. Von Fahrzeugherstellern sind ähnliche Relationen zu

hören. Die gut 20 000 für Aldi zusätzlich produzierten und ruck-zuck

abgesetzten Packungen (zu je fünf Bausätzen) sind für Faller da ein

hochwillkommenes Zubrot.

Doch nicht nur betriebswirtschaftlich sind neue Vertriebsschienen wie

Discount-Märkte nötig: Hier stolpert massenweise Publikum über

„Modellbahn“, das bislang nichts mit diesem Hobby zu tun hatte – und

kauft möglicherweise. Anders gesagt: die Modellbahn rollt aus Keller

und Spezialgeschäft zurück ins pralle Leben.

Einige Hersteller haben die Zeichen der Zeit erkannt. Pikos „Hobby“-

Sortiment samt Gebäuden und A-Gleis zielt direkt auf die Discount-

Käufer. Märklin trommelt fleißig unter Schülern, lehnt eine billig-

Schiene jedoch bislang ab. Wie lange noch? Denn Rocos neue Pro-

gramm-Gliederung, die auf die unterschiedlichen Käufergruppen von

Edel-, Standard- und Einfach-Modellen zugeschnitten ist (siehe S. 56),

dürfte der Branche wegweisend sein.

Gezielt trennt Roco das preisgünstigere „Playtime“-Sortiment vom

anspruchsvollen Rest. So wird es bald nicht mehr überraschen, Roco-

Produkten an Orten zu begegnen, deren Kunden „Modellbahn“ nur als

Erinnerung an ferne Kindertage kennen: nicht nur bei Aldi & Co.,

sondern auch in Bau- und Supermärkten, Kaufhäusern, Tankstellen usw.

Aber eben nur „Playtime“-Modellen. Die hochwertigen Fahrzeuge der

Sparten „Professional“ und „Platin“ bleiben dem Fachhandel vorbehal-

ten. Da dies ebenso für Gleise, Weichen und anderes Zubehör gilt, wird

auch er von den neuen Kunden profitieren.

Vor allem die Göppinger werden die Offensive des wichtigsten Gleich-

stromherstellers kontern müssen. Gibt’s also demnächst Märklin bei

Lidl, Piko bei Obi, Fleischmann bei Shell und Roco bei Aldi? Warum

nicht – frischer Wind und neue Kunden tun der ganzen Branche gut!

C HRISTOPH K UTTER

Dampflok-Alltag: Drecksarbeit im Bahnbetriebswerk,

von Franz Rittig, ab Seite 10

Eisenbahn & Literatur:

Bahnwärter Thiel

6

Dampflok-Alltag im Bw:

Schöne Drecksarbeit

10

Erinnerungen:

Dampf auf der Main-Weser-Bahn

18

Flughafenbahnhof Leipzig/Halle:

Zum Flug im Zug!

22

Dampflok-Historie – die preußische Gattung P 6:

Fehlstart

26

VT 90 in Vorbild und Modell:

Diesel-„Cabriolets“

30

10 Jahre Bahn-Reform:

DB + DR = DB AG

34

Baureihe 605:

Eine (un)endliche Pleite?

36

Norwegen:

Revival der NOHABs

38

Titel: Ein Sonderzug auf der Fahrt durchs kleine Triebischtal. Vor wenigen

Augenblicken hat 99 677 den Hp Preiskermühle verlassen und dampft in

Richtung Taubenheim bergan. Eine Szene von der ab Seite 66 vorgestellten

0e-Anlage des SchmalspurRing Sachsen. Abb.: Helge Scholz

Super-Anlage: Die BLS Südrampe in H0 – Teil 3,

erbaut vom Modellbau-Team Köln e.V., ab Seite 58

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Aktuelle Bahn: Neue Flughafen-Anbindung für Leipzig/Halle,

von Manfred Weisbrod, ab Seite 22

Vorbild & Modell: VT 90 der DRG – Modell von Liliput-Bachmann,

von Horst J. Obermayer, ab Seite 30

Das VT-Modell:

VT 137 240: Diesel-„Hardtop“ von Liliput

Bahn-Notizen

39

33

Modell-Neuheiten

50

Größte transportable Segmentanlage Deutschlands:

Die BLS-Südrampe

58

Mini-Markt

96

Auktionen • Börsen • Märkte

103

SchmalspurRing Sachsen:

Triebischtalreise

66

Fachhändler-Adressen

106

7. EJ-Modellbau-Wettbewerb:

„Z“ wie „Zubehör bringt’Z“

Impressum

108

74

Neue Bücher

110

Anlagenplanung: Mit der Bahn zum Tegernsee, Teil 1

Projekt Finsterwahl

78

Sonderfahrten und Veranstaltungen

111

EJ-Redaktionsanlage Quattro Stagioni, Teil 30:

Ein Kino mit dem Kino

Bestellkarten zum Heraustrennen

115

84

Bausatz-Variante:

Weinerts DR-V 36

88

H0-Selbstbau: Vorheiz-Anlage für Wagen nach Vorbild

Kessel mit Häuschen

90

Abbildungen dieser Doppelseite:

Dirk Mielke, EJ-Helge Scholz, Slg. Horst J. Obermayer,

Helge Scholz, Christian Gerecht, Rolf Neidhardt

Abwechslung durch Kitbashing, Folge 4:

Industrie-Metamorphosen

92

Anlagenplanung: Mit der Bahn zum Tegernsee – Projekt Finsterwahl,

von Christian Gerecht, ab Seite 76

Fahrzeugbau: V 36 der DR von Weinert – Löten oder Kleben von

Weißmetall, von Rolf Neidhardt, ab Seite 88

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Wie aus Hauptmanns Erzählung:

Kleinod an der Waldbahn bei Datting

im Bayerischen Wald.

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