Der Spiegel 2007 20.pdf

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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
14. Mai 2007
Betr.: Titel, Preisträger, Boxen
W ie weggetreten sitzen Kinder stundenlang vor dem Fernseher oder am Game-
boy, wie Getriebene ziehen sich Jugendliche nach der Schule an ihren Computer
zurück und verleben ihre Freizeit in einer virtuellen Welt: Schleichend und zugleich
radikal haben die neuen Medien die Lebensbedingungen der Mädchen und Jungen
verändert. Aber wie viel Zeit vor dem Fernseher oder am Computer wird nur unnütz
vertan und wie viel ist wirklich schädlich? Titelautorin Angela Gatterburg, 50,
beschreibt den Streit unter Erziehungswissenschaftlern, Medienpädagogen und Hirn-
forschern über die Frage, welche Dosis
von Medienkonsum für Heranwachsende
verträglich ist. Im Münchner Medienzen-
trum „Studio im Netz“, wo Kinder und
Jugendliche den Umgang mit Computern
lernen sollen, hörte Gatterburg andere
Klagen. „Die Jugendlichen wünschen sich
ein größeres Interesse der Eltern für das
Netz, und geduldig erklären manche
Söhne ihren Müttern, wie man surft und
chattet“ (Seite 42).
Gatterburg, Jugendliche (in München)
D ie Titelgeschichte von SPIEGEL-Reporter Klaus Brinkbäumer, 40, über die vier-
jährige Odyssee des Ghanaers John Ekow Ampan, 47, nach Europa (SPIEGEL
26/2006) sorgte für großes Aufsehen – vorigen Freitag zeichnete die Henri-Nannen-Jury
die Reportage mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis aus, dem renommiertesten Journalis-
tenpreis der Republik. Auch SPIEGEL-Korrespondent Alexander Smoltczyk, 48, wur-
de geehrt, er bekam für seine minutiöse Rekonstruktion der Vorgeschichte der um-
strittenen Regensburger Papst-Rede (SPIEGEL 47/2006) den Preis für die beste Do-
kumentation. 863 Arbeiten wurden eingereicht, die zwölfköpfige Jury urteilte in fünf
Kategorien über herausragende Leistungen.
Die weiteren Preisträger sind „Zeit“-Redak-
teur Henning Sußebach (Kategorie Reporta-
ge), „Welt“-Redakteur Hans Zippert (Humor)
und ein Team der „Süddeutschen Zeitung“
für die Enthüllung der Siemens-Affäre. Der
Fotograf Robert Lebeck wurde für sein Le-
benswerk ausgezeichnet, sein Kollege Ales-
sandro Scotti für eine Foto-Reportage in
„Geo“. Die von der Jury ausgewählten 25
besten Geschichten des Jahres 2006 erschei-
nen unter dem Titel „Mit einem Erdbeben
anfangen!“ im Murmann Verlag (19,90 Euro).
Brinkbäumer, Smoltczyk
B evor Regina Halmich, 30, zur Rekordweltmeisterin avancierte und ihrem Sport
hierzulande zum Durchbruch verhalf, war Frauenboxen, bestenfalls, milde
belächelt worden. Nun will Halmich abtreten, und um ihre Nachfolge drängeln sich
junge Talente wie die Hamburgerin Susianna Kentikian, 19, ebenso wie Weltmeiste-
rin Natascha Ragosina, 31, die aus Kasachstan stammt. Nicht anders als bei den Män-
nern regiert Geld auch bei den Frauen die Welt des Boxsports, und doch machte
SPIEGEL-Redakteur Gerhard Pfeil, 40, bei seinen Recherchen erhebliche Unter-
schiede zwischen den Geschlechtern aus. Die Boxerinnen, die er traf, waren durch-
weg höflich, bescheiden und lästerten nicht über ihre Konkurrentinnen. Trainer ver-
rieten ihm nicht nur, dass Frauen disziplinierter trainieren, sondern gaben auch preis,
so Pfeil, „dass man beim Boxen die Zicken nur unter den Männern“ finde (Seite 142).
3
Im Internet: www.spiegel.de
der spiegel
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In diesem Heft
Titel
Wie die neuen elektronischen Medien
die Psyche der Kinder verändern .......................... 42
Tipps zur Pädagogik im Informationszeitalter ....... 47
Die Schauspielerin Katja Flint
über die Medienerziehung ihres Sohnes ................ 52
Gerhard Florin, Vorstandsmitglied des
Computerproduzenten Electronic Arts,
über die Wirkung seiner Firmenprodukte ............. 53
Attacke vor dem Gipfel
Seite 22
Mit einer bundesweiten Raz-
zia gegen mutmaßlich mili-
tante G-8-Gegner hat die
Bundesanwaltschaft ihre Ent-
schiedenheit demonstriert,
aber auch für eine Solidari-
sierung der Protestler ge-
sorgt. Im Berliner Kanzler-
amt wächst die Sorge, dass
die Strategie der Deeskala-
tion vor dem Gipfeltreffen in
Heiligendamm nun scheitern
könnte.
Deutschland
Panorama: Mehr Personal für Ausländer-
Integration / Bundeskanzlerin Merkel hofiert den
DGB / Union will Geheimdienstkontrolle
reformieren ............................................................ 17
G-8-Gipfel: Großrazzia bei Autonomen
gefährdet Merkels Beruhigungsstrategie ................. 22
Rechtsextremisten setzen auf Slogans
linker Gipfelgegner ............................................... 24
SPD: Der Aufstieg des Frank-Walter Steinmeier ..... 26
Interview mit dem Sozialpolitiker Rudolf
Dreßler über seine Kontakte zur Linkspartei ........ 27
Außenpolitik: Was Berlin von Frankreichs
neuem Präsidenten Sarkozy erwartet .................... 28
Parteien: Die austauschbaren Programme ........... 34
Regierung: Schwarz-Rot verzettelt sich
im Kampf um die Volksgesundheit ........................ 36
CSU: Macht Generalsekretär Markus Söder
weiter Karriere? .................................................... 40
Affären: Sachsens Verfassungsschutz deckt
Korruptionssumpf auf ........................................... 56
RAF: SPIEGEL-Gespräch mit Ex-Terrorist Knut
Folkerts über den Buback-Mord und die Justiz ..... 58
Innere Sicherheit: Wie Wolfgang Schäuble
Online-Razzien durchsetzen will ........................... 62
Bildung: An deutschen Universitäten sind
Spitzennoten zur Massenware verkommen ............. 64
Demonstration nach Polizeieinsatz in Hamburg
Verordneter Fettabbau
Seite 36
Auf die dubiose Nachricht, die Deutschen
seien in Europa die Dicksten, reagierte
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD),
unterstützt von Landwirtschaftsminister Horst
Seehofer (CSU), mit einem großangelegten
Aktionsplan. Nun sollen Beleibte dünner wer-
den – vor allem aber will die Große Koalition
von ihrem Stillstand ablenken.
Schmidt
Gesellschaft
Szene: Sachbuch über die Pubertät / Britische
Fußballliga verklagt YouTube ................................ 69
Eine Meldung und ihre Geschichte – wie
aus einem Rechtsanwalt ein Kunstdieb wurde ....... 70
Debatte: Die Berliner Republik aus Schweizer
Sicht – der Publizist Roger de Weck
über ein Land, dem es so gutgeht wie noch nie ..... 72
Für die Engländer bleibt Deutschland
der Lieblingsfeind .................................................. 74
Franzosen blicken staunend auf Deutschland ........ 76
Worum Italien die Deutschen beneidet ................. 78
Ortstermin: In Brandenburg müssen Spargel-
bauern auf die Osterweiterung reagieren .............. 80
Aufstand bei der
Telekom Seite 86
Trotz zahlreicher Verhandlungsrunden konnten
sich Telekom und Ver.di nicht über die Ausglie-
derung von 50 000 Beschäftigten einigen. Nun
eskaliert der Machtkampf – mit möglicherweise
fatalen Folgen, auch für Telekom-Chef Ober-
mann.
Obermann
Wirtschaft
Trends: RWE will Übernahmegerüchte
untersuchen lassen / Shopping-Center-Betreiber
ECE strebt nach Osten / Kritik am
Börsengang der Bahn ............................................ 83
Geld: Luxemburg öffnet neues Steuerschlupfloch
für Millionäre / Heuschrecke macht
bei Herlitz Ernst .................................................... 85
Konzerne: Ver.dis Kampf gegen die Sparpläne
bei der Telekom .................................................... 86
Banken: Nicht nur die WestLB hat sich an
riskanten Spekulationsgeschäften versucht ........... 90
Affären: Die Siemens-Schlammschlacht erreicht den
gerade erst gekürten Aufsichtsratschef Cromme ... 92
Filmindustrie: SPIEGEL-Gespräch mit dem
Viacom-Chef Philippe Dauman über das
schwierige Geschäft mit Hollywood-Stars
und die aktuelle Internet-Hysterie ......................... 96
Welthandel: Neue Gütesiegel für
Import-Produkte – im Kampf gegen Sklaven-
und Kinderarbeit ................................................... 99
Das gelobte Land
Seite 72
Die Arbeitslosenzahlen fallen,
die Wirtschaft brummt, die
Bürger haben wieder Hoff-
nung. Was ist passiert mit
dem ehemals „kranken Mann
Europas“? Ein Blick von au-
ßen gibt Antworten auf das
große deutsche Rätsel. Nach
Meinung des Schweizer Publi-
zisten Roger de Weck profitiert
Deutschland davon, dass es
weniger deutsch geworden ist.
Beachclub in Berlin
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Medien
Trends: Produzenten von „Das Leben der
Anderen“ überraschen mit Katastrophenfilm /
Journalisten-Verband contra „Bild“-Umzug ........... 101
Fernsehen: Vorschau / Rückblick ....................... 102
Kampagnen: Wie das christlich-konservative
„Familiennetzwerk“ die Medien unterwandert ... 104
Humor: Das erfolgreiche Comedy-Produkt
Cindy aus Marzahn ............................................. 106
Ausland
Panorama: Neues Bündnis gegen die Kaczy´nski-
Brüder / Feministischer Aufstand in Iran ................ 109
Großbritannien: Tony Blairs Abschied ............... 112
Afghanistan: Karzais Gegner machen mobil ...... 116
Ex-Staatschef Burhanuddin Rabbani über die
Ziele seiner neugegründeten Nationalen Front .... 118
Südafrika: Die Kapstädter Bürgermeisterin
bietet dem ANC die Stirn .................................... 120
Frankreich: SPIEGEL-Gespräch mit dem
Schriftsteller Max Gallo über
den Wahlsieg von Nicolas Sarkozy ..................... 122
China: Ein Filmemacher erinnert
an das erste Opfer der Kulturrevolution .............. 126
Global Village: Warum eine fromme Jüdin
eine israelische Busgesellschaft verklagt .............. 128
JEFF J. MITCHELL / GETTY IMAGES
Blair
Der langersehnte Abschied Seite 112
Nach zehn Jahren im Amt hat der britische Premier Tony Blair seinen Rücktritt an-
gekündigt – endlich, finden viele Briten. Blair trat als Lichtgestalt an, versöhnte That-
cherismus und Sozialstaat und hinterlässt ein faireres und moderneres Land. Doch
seine Entscheidung für den Irak-Krieg überschattet seine großen Verdienste.
Serie
Afrika (V): Wie der Kongo erst von den
Kolonialherren und dann von den eigenen
Führern ausgeplündert wurde ............................. 130
Grab des biblischen Dämons
Seite 150
Sport
Szene: Billiglöhne im US-Fußball /
Radsport-Sponsoren vor dem Rückzug? .............. 141
Boxen: Frauen erobern den Männersport ........... 142
In der Bibel tritt Herodes als
blutrünstiger Kindermörder
auf; jüdische Quellen schildern
ihn als wahngetriebenen Ty-
rannen. Wurde der Herrscher
von Judäa Opfer einer Ruf-
mordkampagne? Der Fund sei-
nes Grabes am Hang eines
Burgbergs südlich von Jerusa-
lem trifft auf eine schwelende
Debatte über die historische
Rolle des Judenkönigs.
Wissenschaft · Technik
Prisma: Spinnengift gegen Impotenz /
Krebsbekämpfung mit Salmonellen ..................... 147
Archäologie: Die Entdeckung
des Herodes-Grabes ............................................ 150
Internet: Wie das ehrwürdige
Wissenschaftsblatt „Nature“ das Netz zum
Debattierclub für Forscher ausbauen will ............ 154
Verkehr: Gokart-Piloten erobern die Straßen ..... 156
Akustik: Ein Forscher aus dem Erzgebirge
erkundet das Reich der Geräusche ...................... 158
Besucher am Herodes-Grab
Kultur
Szene: Intendant Claus Peymann über die
Ablehnung der Begnadigung von Christian Klar /
Gedenken an den Komiker Karl Valentin ............ 161
Kunst: Heißer Sommer mit Großausstellungen ... 164
Film: Viel Glamour in Cannes zum 60. Jubiläum 168
Lebensläufe: Die populären Gedichte der
jüdischen Lyrikerin Mascha Kaléko .................... 170
SPIEGEL-Edition: Literaturkritiker
Marcel Reich-Ranicki erzählt sein Leben ............. 171
Autoren: SPIEGEL-Gespräch mit
dem in Siebenbürgen lebenden Schriftsteller
Eginald Schlattner über die Kultur
der Deutschen in Rumänien ................................ 172
Bestseller ........................................................... 174
Nahaufnahme: Martialische Lieder des
kroatischen Popsängers Thompson ...................... 176
Konservative Mütter auf
medialem Kreuzzug Seite 104
In Talkshows und Zeitungen tobt ein Kampf um Krip-
pen und Kinder. Fast überall, wo über Betreuungsan-
gebote und Mutterrolle diskutiert wird, mischt das
„Familiennetzwerk“ mit, ein christlich-konservatives
Bündnis etlicher Organisationen, das auch von Ex-
„Tagesschau“-Sprecherin Eva Herman protegiert wird.
Herman
Sommer der Kunst Seite 164
In der Kunst steht ein sensationeller Sommer bevor, insbesondere in Deutschland.
Bald starten die Weltschau Documenta und weitere Großausstellungen. Geboten
wird ein historisch beispielloser Wettbewerb um die Aufmerksamkeit des Publikums.
Briefe ..................................................................... 8
Impressum, Leserservice ................................. 178
Chronik ............................................................... 181
Register .............................................................. 182
Personalien ........................................................ 184
Hohlspiegel /Rückspiegel ................................ 186
Titelbild: Illustration Tim O’Brien für den SPIEGEL
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Briefe
Die Klimakatastrophe ist zu einer Ersatz-
religion für diejenigen geworden, denen
mit dem Zusammenbruch des Kommunis-
mus ihre ideologische Basis abhanden-
gekommen ist. Die Feindbilder sind dabei
die gleichen geblieben: die Großindustrie,
das Kapital und die USA.
Amerang (Bayern)
„Danke für das Titelbild über
die ‚Klimakatastrophe‘ –
eine perfekte Synthese von zeit-
kritischem Journalismus und
Pop-Art auf höchstem Niveau.“
Johann Huber
Durch einen Taschenspielertrick verharm-
losen Sie das Großexperiment mit der
Menschheit durch den globalen Klima-
wandel. Sie stellen zu Recht fest, dass sich
die Temperaturerhöhung bis Ende des
Jahrhunderts auf allenfalls knapp zwei
Grad begrenzen lassen könnte. Wenn es
bei diesen zwei Grad Anstieg gegenüber
1860 bleibt, dann lassen sich vermutlich
die ganz großen Gefährdungen des Klima-
wandels noch vermeiden. Deswegen ringt
die EU beim G-8-Gipfel ja um eine Fest-
legung der Staatengemeinschaft, den Kli-
mawandel so zu begrenzen, dass der Tem-
peraturanstieg auf weniger als zwei Grad
begrenzt wird. Unverständlicherweise ver-
schweigen Sie, dass wir dafür nur eine
realistische Chance haben, wenn ein tief-
greifender Politikwechsel zu einer Verrin-
gerung der weltweiten Emissionen bis
Mitte dieses Jahrhunderts um 50 bis
80 Prozent führt.
Bonn
Hans-Joachim Zimmermann aus Würzburg zum Titel
„Die große Klima-Hysterie – Hilfe … die Erde schmilzt!“
SPIEGEL-Titel 19/2007
Reichholf, ein wärmeres Klima fördere die
Artenvielfalt, ist trivial und ebenso unpas-
send wie irreführend: Es ist unbestritten,
dass der Klimawandel in Kombination mit
anderen Faktoren erheblich zum Arten-
sterben beiträgt.
Regensburg
Verharmlosender Taschenspielertrick
Nr. 19/2007, Titel: Die große
Klima-Hysterie – Hilfe … die Erde schmilzt!
Unser bezauberndes, klischeegeschwän-
gertes SPIEGEL-Blondinchen wird in Er-
mangelung von Sachverstand, Kritikfä-
higkeit und Naivität in die Meinungs-
prostitution der Klimadebatte getrieben.
Gegenstand der Thematik ist schon lange
nicht mehr das noble Bemühen um die
Rettung unseres Lebensraums.
Berlin
Dr. Christian Stierstorfer
Dass der Biologe Josef Reichholf sagt, der
Klimawandel wirke sich „förderlich“ auf
die Ökosysteme des Planeten aus, sagt viel
darüber aus, welchen Wert er beispiels-
David Bartolmäs
Christoph Bals
Germanwatch
Mag auch das Klima schwanken – das
Weltbild des SPIEGEL scheint stabil:
Natürlich ist es eine Frau, die hysterisch
wird, und – wen wundert’s – sie ist blond …
Zum Glück nimmt sich im Heft ein Mann
des Themas an.
Neu Wulmstorf (Nieders.)
Der SPIEGEL offenbart ja ein wahr-
lich sonniges Gemüt. Man muss
doch feststellen, dass unser Planet
mittlerweile weit über sechs Milliar-
den unserer Spezies trägt und es da-
her ganz sicher nicht egal ist, wenn
sich in diesem komplexen Nutzungs-
geflecht Temperaturen und Nieder-
schlagsregime so stark ändern wie
derzeit beobachtbar. Vielleicht la-
den wir ja einfach alle nachteilig
vom Klimawandel Betroffenen ein zu unse-
rer Beachparty an Nord- und Ostsee?
Wien
Christel Przybille
Endlich ist das Umweltbewusstsein der trä-
gen Masse Mensch ein wenig in Bewegung
geraten – da kommt der SPIEGEL und
bläst Entwarnung. Höchst fahrlässig.
Heiningen (Bad.-Württ.)
Beachclub (in Köln): Ersatzreligion Klimakatastrophe
Dr. Heinrich Müller
weise der alpinen Pflanzen- und Tierwelt
zumisst. Bedauerlich ist, dass er seine neu-
en Erkenntnisse nicht der wissenschaft-
lichen Fachwelt zur Auswertung anbietet –
dort wären sie dann nämlich (neben Tau-
senden anderen Untersuchungen) im
Bericht des Intergovernmental Panel on
Climat Change berücksichtigt worden, al-
lerdings erst nach gewissenhafter Prüfung.
Potsdam
Zu viele Jahrzehnte musste der arme Pla-
net warten, bis die Menschheit endlich ein
kollektives Bewusstsein für den von ihr
angestoßenen Klimawandel entwickelte.
Da ist es nur angemessen, dass der globa-
le Aha-Effekt mitunter hysterische Züge
trägt. Vielleicht sollte er es sogar. Denn
wenn wir nicht darauf spekulieren wollen,
dass 95 Prozent der Wissenschaftler im Un-
recht sind, muss dringend etwas passieren.
Da kommt ein wenig Hysterie gelegen.
Frankfurt am Main
Martin König
Endlich etwas mehr Objektivität über die
Klimaentwicklung unserer Erde. Anstatt
in Wissenschaft und Forschung zu inves-
tieren, die nachprüfbare Ergebnisse pro-
duzieren, flüchten große Teile der Forscher
und Politiker in Prophezeiungen.
Jülich (Nrdrh.-Westf.)
Prof. Wolfgang Cramer
Universität Potsdam
Adolf Retz
Dr. Götz von Laffert
Vor 50 Jahren der spiegel vom 15. Mai 1957
Bundestagswahl CSU befürchtet Stimmenverluste wegen Briefwahl-
regelung. Beamtenwohnungen Versteckte Gehaltserhöhungen. Hinter-
gründe des Röhm-Putsches „Der Furcht so fern, dem Tod so nah“.
Regierungskrise in Italien „ Der Hamlet von Rom“. Schweizergarde
Panzerknacker für den Vatikan. Monaco Zwergstaat soll zum Pilgerzen-
trum werden. Premiere von Eugène Ionescos Stück „Opfer der Pflicht“
Pfiffe in Darmstadt. Vererbung Neue Entenrasse künstlich erzeugt.
Die Titel „Klima-Hysterie“ und „Abschied
vom Weltuntergang“ sind unpassend für
die durchaus gut recherchierten Artikel.
Dass es in der Vergangenheit zahlreiche
Klimaschwankungen gab und Klimamodelle
Unsicherheiten aufweisen, ist bekannt, darf
jedoch nicht zum „weiter so“ verführen.
Im Sinne des Vorsorgeprinzips muss unser
Ressourcenverbrauch schnellstmöglich ver-
ringert werden. Der Hinweis von Professor
Diese Artikel sind im Internet abzurufen unter www.spiegel.de
oder im Original-Heft unter Tel. 08106-6604 zu erwerben.
Titel: SPIEGEL-Serie zur Geschichte der Atombombe
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der spiegel
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin