Der Spiegel 2006 42.pdf

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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
16. Oktober 2006
Betr.: Titel, Sexualität, SPIEGEL-Gespräch
D er weltweit geachtete Professor, den SPIEGEL-Autor Thomas Darnstädt, 57, im
Frühjahr 2001 in dessen New Yorker Büro besuchte, hat selbst Geschichte ge-
schrieben: Benjamin Ferencz, 86, war bei den Nürnberger Prozessen am Ende des
Zweiten Weltkriegs einer der Ankläger. Seither streitet er für den Aufbau von Völ-
kerstrafrechtstribunalen. Für den Titel recherchierte Darnstädt auch bei den neuen
Strafgerichten für Menschenrechtsverbre-
cher wie in Den Haag, er sprach mit Völ-
kerrechtlern über die Bedeutung der
Nürnberger Prozesse für die Sicherheits-
politik des 21. Jahrhunderts. Darnstädt,
selbst Jurist, studierte die handschriftli-
chen Tagebuchaufzeichnungen des dama-
ligen Chefanklägers Robert Jackson, und
er entdeckte in den Katakomben der Köl-
ner Universität vergessene Akten der Ver-
teidiger. Das Ergebnis seiner Spurensuche
findet sich in der zweiteiligen Analyse
über Nürnberg und die Folgen, die in die-
sem Heft beginnt. „Nie war Nürnberg so
aktuell wie heute“, sagt Darnstädt. Während US-Präsident George W. Bush versuche,
sein eigenes Völkerrecht zu schaffen, sei „die Erneuerung des Rechts von Nürnberg
in vollem Gange“. Der Inlandsauflage des SPIEGEL liegt eine DVD mit einer 100-
minütigen Dokumentation der Nürnberger Prozesse bei. SPIEGEL-TV-Autor Michael
Kloft, 45, hat sie aus Filmaufnahmen der Verfahren zusammengestellt (Seite 66).
Darnstädt, Ferencz (2001 in New York)
L iebe, Lust und Leidenschaft müssen im Islam keine Tabus, Genuss und Glaube kein
Widerspruch sein: Sexualität soll, anders als etwa im Katholizismus, nicht nur der
Fortpflanzung dienen. Wehe dem aber, der sich nicht bis zur Ehe geduldet – ihm
drohen, manchmal schon wegen Zärtlichkeiten, empfindliche Strafen. Die Kairoer
SPIEGEL-Redakteurin Amira El Ahl, 30, und ihr Kollege Daniel Steinvorth, 31,
recherchierten in mehreren islamisch geprägten Ländern, wie rigide die offizielle
Sexualmoral durchgesetzt wird – und mit welcher List unverheiratete Paare sich ihr
widersetzen. Steinvorth hat dabei „eine erstaunliche Gleichzeitigkeit von Lust und Prü-
derie“ beobachtet. So liegen etwa in ägyptischen und jemenitischen Schaufenstern
bunt blinkende, äußerst knapp geschnittene Tangas aus, die hierzulande zur Staffage
von Sexläden gehören würden. Sich vor diesen Dessous oder anderswo öffentlich zu
küssen komme jedoch, so Steinvorth, „einem Verbrechen gleich“ (Seite 162).
G roße Berühmtheiten haben nicht selten eine kleine Schwäche: Gern lassen sie auf
sich warten, bevor sie Audienz gewähren, mitunter stundenlang. Solche Allüren
sind der Star-Sopranistin Anna Netrebko, 35, fremd. Zu Fuß und pünktlich kam sie
aus ihrer nahen Wohnung ins St. Petersbur-
ger Café Backstage, um sich den Fragen der
SPIEGEL-Redakteure Anke Dürr, 37, und
Moritz von Uslar, 36, zu stellen. Nach einer
Stunde unterbrach die Operndiva das SPIE-
GEL-Gespräch – eine Probe für ein Konzert
im Mariinski-Theater stand an, wo ihre Kar-
riere einst begann. Aus einem geöffneten
Fenster des Opernhauses war dann zu hören,
wie die Netrebko die Juliette aus Gounods
„Roméo et Juliette“ sang (Seite 202).
Dürr, Netrebko, Uslar (in St. Petersburg)
3
Im Internet: www.spiegel.de
der spiegel
42/2006
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In diesem Heft
In diesem Heft
Titel
Wie die Nürnberger Prozesse zur Abrechnung
mit den führenden Nazis und zum
Beginn eines neuen Völkerrechts wurden ............. 66
Hunderttausendfacher Mord – das Verfahren
gegen die Einsatzgruppen ...................................... 74
Suche nach dem Bonus
Seite 22
Nach dem Schlamassel in
der Innenpolitik plant
Kanzlerin Angela Merkel
einen Kulissen- und Image-
wechsel. Aus der Reforme-
rin soll eine Europäerin mit
Dauerpräsenz auf interna-
tionalen Bühnen werden.
Auftritte wie vorige Woche
mit dem französischen Prä-
sidenten Jacques Chirac in
Paris wird es zuhauf geben,
wenn Deutschland im Ja-
nuar den Vorsitz in der EU
und unter den Großen Acht
übernimmt – der Kanzler-
bonus soll wachsen, hoffen
Berater.
Deutschland
Panorama: Stoppt Bundespräsident Horst Köhler
die Privatisierung der Flugsicherung? /
SPD-Linke fordern Konjunkturprogramm /
Niederlage für Verteidigungsminister Jung ............ 17
Regierung: Angela Merkel plant einen Image-
wechsel – mit mehr Gefühl und weniger Reform ... 22
Union: SPIEGEL-Gespräch mit
CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder
über die schwarz-roten Querelen .......................... 27
Islamisten: Wie sich al-Qaida
im Internet ausbreitet ............................................ 32
Parteifinanzen: Der BGH urteilt über den
CDU-Schwarzgeldjongleur Manfred Kanther ........ 34
Geheimdienste: Wie ein Blender aus
der Provinz als angeblicher BND-Agent
Ministerien und Geschäftsleute narrte .................. 36
Verbrechen: Der grausame Tod
der Schmuddelkinder ............................................ 38
Baden-Württemberg: Regierungschef Oettinger
kämpft um ein Milliardenprojekt in Stuttgart ........ 42
Steuerhinterzieher: Flick-Erben profitieren
von Behördenschlamperei ..................................... 44
Doping: Der Fall Jan Ullrich und warum ein
Gesetz gegen Sportbetrug nötig ist ........................ 46
Hauptstadt: Amerikaner bauen ihre Botschaft
zur Festung aus ..................................................... 50
Justiz: Lebensgefährliche Stümpereien bei
Straftäter-Gutachtern ............................................ 52
Medizin: Scharlatane zocken todkranke
Krebspatienten ab ................................................. 58
Erziehung: Edeldesign und feinste Mode
für den Nachwuchs ............................................... 64
Chirac, Merkel
Steuermillionen für Flick-Milliardäre Seite 44
Weil Beamte geschludert haben, wird das klamme NRW den Erben des kürzlich ver-
storbenen Multimilliardärs Friedrich Karl Flick womöglich 75 Millionen Euro über-
weisen müssen. Das Geld hatte Flick nach einer Steuerhinterziehung gezahlt, Behör-
den prüften den Vorgang so langsam, dass die Straftat verjährte.
Der Staat steigt ein
Seite 110
Gesellschaft
Szene: Die 1000. Ausgabe der
Kultzeitschrift „Rolling Stone“ / Ein Monitor
deutet die Ursachen von Babygeschrei .................. 89
Eine Meldung und ihre Geschichte ....................... 90
Geschlechterkampf: Sucht nach Image –
die spektakuläre Scheidung
von Ron Perelman und Ellen Barkin ..................... 92
Ortstermin: In Hamburg präsentiert
sich eine neue Generation Praktikum –
die der Arbeitslosen über 50 ................................ 102
Die Bundesregierung will den Ein-
fluss der Deutschen beim Luftfahrt-
konzern EADS sichern und ver-
hindern, dass der Flugzeugbauer
Airbus zu Lasten der deutschen
Standorte saniert wird. Die bundes-
eigene Kreditanstalt für Wieder-
aufbau soll deshalb Aktien von
EADS übernehmen.
Wirtschaft
Trends: Kamps will Bäckereien kaufen /
Kunden strafen Electrolux ab / Handy-Branche
erwartet „Operation Jumbo“ ............................... 105
Geld: Finanzministerium sieht Bankgeheimnis
durch Kreditverkäufe verletzt / Was bringt das
Urteil zu den stillen Reserven der Versicherungen?
Montage des Airbus A380
Panama: Der Kanal ist voll
Seite 122
Die mittelamerikanische Re-
publik Panama ist dank ihres
Kanals Zeuge und Profiteur
der boomenden Weltwirtschaft.
Doch in der Ära der Globali-
sierung ist die Wasserstraße zu
eng geworden. Nun soll das
Volk über einen Milliarden-
ausbau abstimmen – und strei-
tet darüber, wer von dem Pro-
jekt wirklich profitiert.
109
Konzerne: Wie die Bundesregierung bei
Airbus einsteigen möchte ..................................... 110
Finanzpolitik: Peer Steinbrücks Steuerreform
wird immer weiter zerschlagen ............................ 121
Globalisierung: In Panama wird um den
Ausbau des Kanal-Nadelöhrs gerungen ............... 122
Affären: Peter Hartz gesteht Millionen-
zahlungen an den einstigen VW-Betriebsratschef ... 128
Medien
Trends: ZDF arbeitet eigene
Stasi-Vergangenheit auf / Bertelsmann bereitet
neue Internet-Plattform vor.................................. 135
Fernsehen: Vorschau / Rückblick ....................... 136
Containerschiff im Panama-Kanal
6
der spiegel
42/2006
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Pressefreiheit: Der Kreml und die
Moskauer Morde ................................................. 138
Günter Nooke, Menschenrechtsbeauftragter
der Bundesregierung, über
einen härteren Umgang mit Russland .................. 142
Ausland
Panorama: Umstrittenes Föderationsgesetz für
den Irak / Friedensnobelpreisträger Yunus
über seinen Kampf gegen die Armut / Heiliger
Krieg in Somalia .................................................. 145
Asien: Der Diktator und die Bombe ................... 148
Interview mit Professor Yan Xuetong über
den Nukleartest in Nordkorea ............................. 150
Terrorismus: Ein privater Ermittler
weiß alles über al-Qaida ...................................... 154
Frankreich: Wahlkampf in Bikini
und Badehose ...................................................... 158
Sitten: Sex und Prüderie in islamischen Ländern 162
Global Village: Wie deutsche
Wissenschaftler in Tripolis den Dialog mit
der arabischen Welt üben .................................... 169
NAFTALI HILGER / LAIF
Tanzende in Beiruter Disco
Inseln der Lust und Leidenschaft Seite 162
Pärchen an der Kaimauer, Liebespaare am Nil-Ufer, Zärtlichkeiten im Bus: In den
konservativen islamischen Ländern müssen sich junge Unverheiratete verstohlene
Inseln für Lust und Leidenschaft suchen. Denn Sex ohne Ehe ist tabu, auch wenn
der Prophet ein Genussmensch gewesen sein soll, der die Frauen liebte und ehrte.
Sport
Comeback: Die Boxer Axel Schulz
und Henry Maske bereiten sich in den USA
auf ihre Rückkehr vor .......................................... 170
Wissenschaft · Technik
Prisma: Klinik für Roboter / Erst Fusseln im
Glas lassen Champagner perlen ........................... 177
Archäologie: Das wahre Antlitz der Kleopatra ... 180
Computerspiele: Superrechner gegen
Supersteuerung – die Schlacht der Konsolen
geht in die nächste Runde .................................... 186
Medizin: Wie schwerstverletzte US-Soldaten auf
die Rückkehr ins Leben vorbereitet werden ........ 188
Tiere: Justizposse um einen greisen Flughund .... 192
Kleopatras wahres Gesicht Seite 180
Wie mächtig war die Nil-Königin Kleopatra wirklich?
Nach einer neuen Theorie wurde Julius Cäsar ermordet,
weil er mit seiner ausländischen Geliebten ein despoti-
sches Superreich errichten wollte. Belege dafür werden in
einer Antiken-Ausstellung in Hamburg präsentiert, die
das wahre Antlitz der letzten Pharaonin zeigt.
Kultur
Szene: Eine Mannheimer Ausstellung präsentiert
chinesische Fotografen / Ulrich Busch, Sohn der
Sozialistenlegende Ernst Busch, über den Kauf von
Teilen der Nazi-Anlage Prora auf Rügen ............. 195
Schauspiel: Mit Trotz und Biss beweisen sich die
Matadore des Regietheaters, dass sie sich vom
islamischen Terror nicht einschüchtern lassen ..... 198
Oper: SPIEGEL-Gespräch mit der
Sopranistin Anna Netrebko über ihr Repertoire
und die Erotik der Kunstform Oper ..................... 202
Nobelpreis: Mit Orhan Pamuk wählte das
Komitee einen würdigen Preisträger ................... 207
Interview mit dem türkischen Schriftsteller ......... 208
SPIEGEL-Edition: Thomas Brussigs Roman
„Helden wie wir“ zeigt den
Einsturz der Mauer als Harlekinade .................... 210
Bestseller ........................................................... 211
Pop: Die Britpop-Gruppe The Long Blondes
macht Glamour zum Stilprinzip ........................... 212
Kino: Einige der besten Trickspezialisten für
Großproduktionen wie „The Red Baron“ oder
„Spider-Man 3“ kommen aus Deutschland .......... 214
Nahaufnahme: Wenn das Fernsehen in
Erinnerungen schwelgt, stören Zeitzeugen nur ...... 220
Mutmaßliche Kleopatra-Skulptur
Comeback als Selbstversuch Seite 170
Henry Maske und Axel Schulz waren die letzten deutschen
Box-Idole. Ihre Karrieren begannen sie in den achtziger
Jahren in der DDR-Boxschule in Frankfurt (Oder). Nun
trainieren sie in New Jersey und Florida für ihr Comeback
im Ring – ein Selbstversuch zwischen Show und Sport.
Maske
Ein irdischer Engel Seite 202
Ihr Image als Diva hat der Opernstar satt: Im
SPIEGEL-Gespräch äußert sich Anna Netrebko
über Kritik an ihrer Stimme und betont ihre
Bodenständigkeit: „Das Zeitalter der Diven ist
vorbei.“
Briefe ..................................................................... 8
Impressum, Leserservice ................................ 222
Chronik ............................................................... 225
Register ............................................................. 226
Personalien ........................................................ 228
Hohlspiegel /Rückspiegel ................................ 230
Titelbild: Fotos AP, Ray D’Dario / Stadtarchiv Nürnberg, Bettmann /
Corbis; Titel DVD: Bettmann / Corbis
Netrebko
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der spiegel
42/2006
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Briefe
Ich finde es immer wieder seltsam, wie sich
Teile eines Volks, das einem verrückten
Kaiser und dem „Führer“ hinterhergelaufen
ist, sich in zäher Regelmäßigkeit über Bush
aufregt und in den Amerikanern ein Volk
von Folterknechten und Killern sieht. Wenn
ich auf Nordkorea blicke, wer weiß, ob wir
die Amis nicht doch noch einmal brauchen.
Cloppenburg (Nieders.)
„Unser einst so geliebtes und bewundertes
Amerika, was ist aus dir geworden!?
Jeder Einsichtige wusste es: Ein Waffengang
mit dem Irak wird kurz, die anschließende
Intifada brutal und ohne Ende sein. Wann
springt der Funke auf die Nachbarstaaten
über? Dummheit wirkt bei Herrschenden
fatal, Skrupellosigkeit nicht minder, tödlich
aber ist das Amalgam aus beidem.“
Johannes Taphorn
Übel zu nehmen ist Bush doch nur, dass er
sich wie der einzig Erleuchtete im Kampf
gegen den internationalen Terrorismus auf-
führt, gleichzeitig aber zu unterbelichte-
ten Mitteln greift.
Berlin
Gerhard Keppner aus Seebruck zum Titel
„Macht und Lüge – George W. Bush und der verlorene Krieg im Irak“
SPIEGEL-Titel 41/2006
Wolfgang Gerhards
„Macht und Lüge“, zwei Begriffe, die ins-
besondere bei den Politikern eng beieinan-
derliegen. Um an die Macht zu kommen,
wird das Blaue vom Himmel gelogen. Ist
man an der Macht, geht das Lügen weiter,
auch auf die Gefahr hin, vom Wähler be-
straft zu werden. Das ist auch bei Herrn
George W. Bush so! Da er sich aber als wie-
dergeborenen Christen sieht, kommt sei-
nem Verhalten eine besondere Bedeutung
zu. Gerade er sollte sich an die zehn Gebo-
Die USA sind eine starke Demokratie, mit
einer gut funktionierenden Judikative und
mit einem beeindruckenden Maß an
Selbstreinigungskräften. Dazu haben die
USA Journalisten, die weitgehend nicht
mit der Obrigkeit kollaborieren, so dass zu
erwarten ist, dass sich die Probleme, die
durch den jetzigen Präsidenten verursacht
wurden, in naher Zukunft ganz von selbst
wieder auflösen werden.
Neuss (Nordrh.-W.)
Der kleine Cowboy wundert sich
Nr. 41/2006, Titel: Macht und Lüge –
George W. Bush und der verlorene Krieg im Irak
Um ein moralisches Urteil über George W.
Bush zu fällen, genügt es nicht, die vorgeb-
lichen Gründe für den Irak-Krieg zu be-
trachten. Tatsache ist, dass der Irak von ei-
nem tyrannischen Massenmörder befreit
wurde, der palästinensische Terroristen un-
terstützte und eine unzweifelhafte Bedro-
hung für den Weltfrieden war. Auch die Kur-
den werden George W. Bush mitnichten als
„Alptraumpräsidenten“ betrachten, sondern
als Befreier, dem sie sich in Dankbarkeit ver-
pflichtet fühlen. Das gegenwärtige Chaos im
Zweistromland ist vor allem das Werk reli-
giöser Fanatiker, für das die USA letztlich
nicht die Verantwortung tragen.
Bamberg (Bayern)
Elmar Oosterholt
Zur Belustigung jeder Party
Nr. 40/2006, Einzelhandel:
Lidl zermürbt seinen Managernachwuchs
Wo ist es, das System der Angst? Kontrol-
le wegen Mindesthaltbarkeit? Viele Stun-
den kloppen? Und dass die Leute auf Ehr-
lichkeit hin überprüft werden, ist bei dem
Kostendruck auch normal. Was meinen Sie
eigentlich, warum die Discounter so billig
sind? Ihre Vorwürfe bleiben so spukig wie
die Überschrift. Und ein Jahresgehalt von
50 000 Euro? Was verdient denn der
Durchschnittsarbeitnehmer in Deutsch-
land? Und dafür müssen die armen Nach-
wuchsmanager auch noch 60 Stunden ar-
beiten und sich einen rauen Ton anhören?
Mir kommen echt die Tränen.
Krefeld
Christian Hüller
„Die Staatsmänner (werden) billige Lügen
erfinden und der Nation, die angegriffen
wird, die Schuld geben, und jedermann
wird über solche das Gewissen beschwich-
tigende Fälschungen erfreut sein, und er
wird sie eifrig lernen und es ablehnen, ir-
gendwelche Gegenargumente zu prüfen.“
So Mark Twain, der zwar schon 1910 ver-
starb, jedoch höchst aktuell ist.
Heiligenhaus (Nrdrh.-Westf.)
Präsident Bush mit Soldaten (2003)
Wie der einzige Erleuchtete aufgeführt
te halten müssen. Da steht unter anderem
gemäß 2. Mose 20 „Du sollst nicht falsch
Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“
Ilfeld (Thür.)
W. Jörgens
Peter Berger
Kay Nöthen
Der Cowboy hat den Stier mit dem Lasso
zu Boden geworfen, ihm die Luft einge-
schnürt und das Brandzeichen aufge-
drückt. Und dann steht der Stier auf und
keilt zurück, das hat der kleine Cowboy
nicht gelernt und wundert sich.
Augsburg
Beim Lesen musste ich sofort an einige
Szenen aus dem Film „Der Untergang“
denken. Irrglaube, Ignoranz, Irrsinn …
George W. Bush, der Gröfaz der USA?
Gescher (Nrdrh.-Westf.)
Negativerfahrungen sind stets die lehr-
reichsten, so dass eine Tätigkeit bei Lidl zu-
mindest für spätere Lebensabschnitte die
Erfahrung mit sich bringt, wie man Perso-
nalführung nicht gestaltet. Darüber hinaus
dienen die Erlebnisse meiner (Kurzzeit-)
Klaus-Peter Horstick
Dr. Rudolf B. Holzapfel
George W. Bush und seine Spießgesellen
haben aus den Vereinigten Staaten genau
das gemacht, was er seit Jahren vorgibt,
bekämpfen zu wollen: einen Schurkenstaat.
Köln
Vor 50 Jahren der spiegel vom 17. Oktober 1956
Kabinettsumbildung vertagt Bundeskanzler Adenauer wird zum
Zauderer. Bundestags-Vize Carlo Schmid Kernsätze zur Oder-Neiße-
Frage. Streitkräfte Erste Militärkirche in Köln. Zwei Kreml-Fraktionen
kämpfen um die Macht Ihr aller Ziel ist Belgrad. Folterskandal bei
französischer Polizei in Algerien Schwerster Prestigeverlust. Kriminelle
Taten bei der „Jungen Film-Union“? 122 Seiten Anklageschrift. Roman
über die US-Präsidentschaftswahlen 1960 „The Golden Kazoo“.
Dr. Carlo May
Man sollte sich in Erinnerung rufen, dass
viele Staaten entweder an ihren Eroberun-
gen oder an ihrer späteren Größe scheiter-
ten, sowohl das Römische als auch später
das „Dritte Reich“; was mit Amerika pas-
sieren wird, werden wir noch erleben.
Wien
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oder im Original-Heft unter Tel. 08106-6604 zu erwerben.
Titel: Verkehrsausschuss-Vorsitzender im Bundestag Oskar Rümmele
Christoph T. Weist
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der spiegel
42/2006
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