Der Spiegel 2006 08.pdf

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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
20. Februar 2006
Betr.: Olympia, VW, SPIEGEL special
N ach der ersten Woche der Olympischen Winterspiele in Turin kommt den
SPIEGEL-Redakteuren Klaus Brinkbäumer, Detlef Hacke und Gerhard Pfeil die
Stimmung vor Ort merkwürdig unolympisch vor. Dem IOC ist es bisher nicht gelun-
gen, die Begeisterung zu wecken, die man bei solchen Großereignissen eigentlich
erwartet. In die Berge oberhalb Turins, wo Brinkbäumer die deutschen Biathleten
beobachtete, verirren sich ver-
gleichsweise wenige Zuschauer.
Und die Journalisten unten in
der Stadt, zumindest die Kolle-
gen aus den USA und Kanada,
finden andere Themen wichti-
ger als Gold, Silber oder Bronze
ihrer Sportler. Fasziniert beob-
achtete SPIEGEL-Mann Pfeil,
wie die amerikanischen Medien
sich auf Wayne Gretzky stürz-
ten, den weltgrößten Eishockey-
spieler, jetzt Teamchef der Ka-
nadier und – möglicherweise –
verstrickt in einen Wettskandal
in der Heimat. Weshalb der olympische Zauber diesmal nicht wirkt, weshalb für den
gewöhnlichen Turiner ein Juventus-Spiel wichtiger ist als ein Wettkampf in den schwer
erreichbaren Bergen, ließ sich Redakteur Hacke von einem alten Turiner erklären: dem
Schriftsteller Ernesto Ferrero (Seite 164).
Brinkbäumer, Pfeil, Hacke
K laus Volkert, der mächtige VW-Betriebsrat, war ziemlich verärgert, als SPIEGEL-
Redakteur Dietmar Hawranek ihn 1999 mit dem Vorwurf konfrontierte, er sei
auf Firmenkosten mit der Ehefrau zur Automesse nach Tokio geflogen. „Was ist
schon so schlimm daran?“, raunzte er den Journalisten an: „Wenn man so verbiestert
wie Sie die Welt sieht, kriegt man bestimmt Magengeschwüre.“ Nachdem die Ge-
schichte „Der kleine Assistent“ erschien (38/1999), war Volkert richtig sauer und für
Hawranek fortan nicht mehr zu sprechen. Dabei war das, was der SPIEGEL damals
beschrieb, nur der Auftakt im Kungelverhältnis von Betriebsrat und Vorständen.
Heute, etliche Reisen (auch ohne Ehefrau) später, scheint die Frage geklärt zu sein,
ob es möglich ist, einen Betriebsrat in Deutschland zu kaufen – wie die Redakteure
Hawranek und Michael Fröhlingsdorf beschreiben, unverbiestert und ganz ohne
Magengeschwür (Seite 82).
M uff, Spießigkeit, Prüderie und Adenauer – das war die
eine Seite der fünfziger Jahre. Die andere: die Erfolgs-
geschichte, der Aufschwung, der Fortschritt, die Demokratie
– gefördert durch die Alliierten und getragen von Tugenden,
die heute manchem wieder als modern und erstrebenswert gel-
ten. Wie man die fünfziger Jahre im Rückblick bewertet, ist oft
eine Generationsfrage, was sie ausgemacht hat, war Gegen-
stand einer Serie im SPIEGEL. Die um zahlreiche Beiträge
erweiterte Serie erscheint am Dienstag dieser Woche als
SPIEGEL special „Die 50er Jahre“.
Die nächste SPIEGEL-Ausgabe wird wegen des Rosenmontags bereits
am Samstag, dem 25. Februar, verkauft und den Abonnenten zugestellt.
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Im Internet: www.spiegel.de
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In diesem Heft
Titel
Amerikas moralische Katastrophe .................... 92
Interview mit US-Staatssekretärin Karen Hughes
über die neuen Bilder von Abu Ghureib
und Washingtons lädiertes Image in der Welt ... 102
Interview mit dem
ägyptischen Literatur-Nobelpreisträger
Nagib Mahfus über Meinungsfreiheit und
den Konflikt der Kulturen .............................. 106
Merkels magere
Bilanz Seite 22
Die Kanzlerin reüssiert im Aus-
land, die Große Koalition funktio-
niert geräuschlos – und der Bürger
zeigt sich mit den ersten drei Mo-
naten der neuen Bundesregierung
zufrieden. Doch während Angela
Merkel mit beispiellosen Umfrage-
werten glänzt, bleiben ihre Wahl-
kampfversprechen bislang uner-
füllt: Die notwendigen Reformen
packt Schwarz-Rot nicht an.
Deutschland
Panorama: Regierung plant neues
Anti-Terror-Gesetz / Scheidungskosten
sollen deutlich sinken / Französische Polizisten
bei der Fußball-WM ........................................... 17
Regierung: Die enttäuschende
Zwischenbilanz der Großen Koalition .............. 22
Vogelgrippe: Virologen fordern
Massenimpfung für deutsches Geflügel ............ 32
Gesetzgebung: Immer wieder
korrigiert das Bundesverfassungsgericht
schlampig vorbereitete Gesetze ........................ 36
Abgeordnete: SPD-Professor Karl Lauterbach
in den Niederungen der Politik ........................ 38
Justiz: Hamburger Parlamentarier wollen
Senator in Beugehaft schicken .......................... 41
Geheimdienste: Die neuen Methoden
des Bundesnachrichtendienstes ........................ 42
Linkspartei: Der Bundestagsfraktion
droht die Auflösung ......................................... 46
Sexualtäter: Eine Polizeipanne
verlängerte das Martyrium
der 13-jährigen Stephanie aus Dresden ............ 48
Zeitkritik: Der Historiker Paul Nolte will
die Deutschen ermutigen ................................. 50
Kriminalität: Wie skrupellose Clanchefs
ihre Kinder zum Klauen schicken .................... 54
Merkel
Kampf gegen die
Vogelgrippe Seite 32
Die Entdeckung toter Schwäne auf Rügen
hat die Republik in Aufregung versetzt:
Auch Virologen sind erstaunt, wie schnell
die Vogelgrippe Deutschland erreicht hat.
Nun streiten die Experten, wie sich die Tier-
seuche noch stoppen lässt: Die Deutschen
sind für strikte Stallpflicht, die Niederlän-
der raten zur Impfung aller Freilandhühner.
Seuchenbekämpfung auf Rügen
Gesellschaft
Szene: Sachbuch über die süchtige Republik /
Hundetanz als Sport ......................................... 57
Eine Meldung und ihre Geschichte ................... 58
New Orleans: Das schwierige neue Leben
nach dem Sturm ............................................... 60
Ortstermin: Wie der Berliner
Bürgermeisterkandidat Friedbert Pflüger
das Erbe Rudi Dutschkes bekämpft .................. 67
China kopiert Seite 70
In den Grauzonen der Globalisierung kup-
fert China westliches Hightech ab. Gerade
erst wurde eine Schwebebahn – in Kon-
kurrenz zum deutschen Transrapid – an-
gekündigt. Hiesige Firmen stehen vor
einem Dilemma: Ist die Volksrepublik noch
Chance oder schon Bedrohung?
Wirtschaft
Trends: Daimlers teurer Wasserkopf /
Warum Hans Rudolf Wöhrl die Fluglinie LTU
übernimmt / Wann sinken die Gaspreise? ........ 68
Produktpiraterie: China gilt als
größte Fälscherwerkstatt der Weltwirtschaft .... 70
Streik: Beim Arbeitskampf im Öffentlichen
Dienst geht es um die Zukunft von Ver.di ........ 74
Öffentlichkeitsarbeit: Finanzminister
Steinbrück will sein Image aufpolieren ............ 76
Arbeitslosigkeit: Software-GAU lähmt die
Arbeit der Bundesagentur ................................ 78
Affären: Die zwei Gesichter des
Ex-VW-Betriebsratschefs .................................. 82
Transrapid (2002)
Teenager-Träume Seite 158
Hunderttausende verkaufter Platten, hysterische
Teenager, ausverkaufte Hallen, explodierende
Auflagen bei Jugendzeitschriften: Die Band
Tokio Hotel ist in kürzester Zeit zu einem Pop-
Phänomen geworden. Wieso gelingt das aus-
gerechnet vier Teenagern aus Magdeburg, die
noch im vergangenen Jahr von ihrer ersten Plat-
tenfirma vor die Tür gesetzt wurden?
Ausland
Panorama: Schlammlawine auf den
Philippinen / Sri Lankas Präsident über die
Verhandlungen mit den Tamilen / Iran
will in Auschwitz den Holocaust studieren ....... 89
Tokio-Hotel-Frontmann Bill Kaulitz
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Kosovo: Das Feilschen um die Zukunft
der Krisenprovinz beginnt .............................. 112
Interview mit Uno-Vermittler Martti Ahtisaari
über seine Strategie für die
Verhandlungen mit Serben und Albanern ....... 114
Russland: Wie Sibirien Touristen
an den arktischen Kältepol locken will ........... 115
Global Village: Lateinamerikas
berühmtester Kontakthof ................................ 120
Wissenschaft · Technik
Prisma: Hungern fördert das Gedächtnis /
Roboter-U-Boot für Archäologen ................... 123
Klima: Auf den Spuren der
sterbenden Gletscher – Extremforschung
auf dem Kilimandscharo ................................. 126
Physik: Eine Schülerin hat ein Lehrbuch über
die Welt der Quanten geschrieben .................. 131
Medizin: Warum junge, gesunde Menschen
am plötzlichen Herztod sterben können ......... 132
Automaten: Neuartige Laser erobern
Werften und Autofabriken .............................. 134
Folter in Abu Ghureib
Cheney, Bush
Bilder der Folter, Bilder der Schande Seite 92
Ein irakischer Häftling, gepresst zwischen zwei Tragen: Das ist eines von rund zwei Dut-
zend neuer Horrorfotos aus dem Foltergefängnis Abu Ghureib, die um die Welt gehen.
Sie sind das Symbol für die fehlgeleitete Weltmacht USA unter Präsident George W.
Bush – und Propagandamaterial für Islamisten im Kulturkampf gegen den Westen.
Kultur
Szene: „FAZ“-Theaterkritiker Gerhard
Stadelmaier über die handfeste Attacke eines
Schauspielers gegen ihn / Doppel-Ausstellung
„Rembrandt – Caravaggio“ in Amsterdam ..... 137
Kino: Der Schriftsteller Wolf Wondratschek
über „Capote“ ................................................ 140
Autoren: In seinem Buch „Meine Reisen mit
Herodot“ huldigt der polnische Reporter
Ryszard Kapu£ci´nski seinem antiken Vorbild ... 144
Freizeit: Junge Leute schaffen sich
neue Formen der Geselligkeit ......................... 148
Bestseller ..................................................... 150
Literatur: In seinem Roman „Helle Tage“
lässt sich Michael Cunningham vom großen
Poeten Walt Whitman inspirieren ................... 151
Satire: Erfundenes SPIEGEL-Gespräch mit
einem Bundeskanzler, der das Land saniert ... 154
Was wird aus dem Kosovo? Seiten 112, 114
In den diese Woche beginnenden Verhandlungen über die Zukunft der Balkan-
Provinz wollen die Albaner die Unabhängigkeit erreichen. Die serbische Minderheit
verlangt „mehr Autonomie“ für ihre Enklaven. Vermittler Ahtisaari kennt den Weg
zum Kompromiss: Gegenseitige „Toleranz wäre gut“, sagt er im Interview.
Schülerin im Quantenreich S. 131
Eine Berliner Gymnasiastin hat ein Lehrbuch über die
Wunderwelt der Quanten geschrieben: Gekonnt erklärt sie,
warum etwa Elementarteilchen an mehreren Orten zu-
gleich existieren – und manchmal gar spukhaft über große
Distanzen springen. Wundersam auch: Die Jungautorin hat
sich die Quantentheorie ganz allein beigebracht.
Medien
Trends: Beim Grand Prix macht die
ARD mal wieder alles anders / Saarländischer
Rundfunk resozialisiert Stasi-Spitzel ............... 156
Fernsehen: Vorschau ..................................... 157
Musikindustrie: Tokio Hotel – der kalkulierte
Triumph einer Teenie-Band ............................ 158
Sportrechte: Der Unternehmer Michael
Kölmel fordert Millionen von DFB und DFL .... 162
Silvia Arroyo Camejo
Olympia
Deutsches Team: Die Biathleten
in der Erfolgsspur ........................................... 164
Publikum: Interview mit dem Schriftsteller
Ernesto Ferrero über die Zurückhaltung
der italienischen Sportfans und
die Suche nach einem neuen Tomba ............... 168
Eishockey: Medienhysterie um
die Sportlegende Wayne Gretzky ................... 170
Der Dandy im Todestrakt
Seite 140
Der Schriftsteller Truman Capote
galt als literarisches Genie. Nun
hat Hollywood sein Leben und
seine obsessive Arbeit an dem
1966 erschienenen Tatsachen-
roman „Kaltblütig“ verfilmt. Der
deutsche Dichter Wolf Wondra-
tschek würdigt den Exzentriker.
Briefe ................................................................ 8
Impressum, Leserservice ............................ 172
Chronik .......................................................... 173
Register ......................................................... 174
Personalien ................................................... 176
Hohlspiegel /Rückspiegel ........................... 178
Titelbild: Foto AFP
Liza Minnelli, Capote (1978)
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Briefe
sollten wir – wenn überhaupt – in fernere
Welten aufbrechen.
Essen
„Endlich schafft es dieses Thema
einmal auf eine Titelseite. Die
Menschen sind von sozialen, politischen
und wirtschaftlichen Problemen
so verblendet, dass niemand mehr den
Blick für das Fundament unseres
Lebens hat.“
Nico Marunde
Vorbild oder Durchschnitt?
Nr. 6/2006, Minister: Ursula von der Leyens harte
Landung in der Berliner Wirklichkeit
Dem Artikel zufolge sollte Frau von der
Leyen, um in Deutschland als Familienmi-
nisterin akzeptiert zu werden, mindestens
Kette rauchen, ihre Kinder vernachlässi-
gen und statt Gemüse Königsberger Klop-
se essen. Warum soll es so verkehrt sein,
für einen Ministerposten eine Frau zu
wählen, die privat vielleicht alles richtig
macht? Es liebt die Welt eben doch, das
Strahlende zu schwärzen.
Bonn
Lennart Bach aus Kiel zum Titel „Planet Tiefsee –
Vorstoß in eine unbekannte Welt“
SPIEGEL-Titel 7/2006
und eines zu geringen Gewinns an solchen
gigantischen Projekten leider zu zweifeln.
Markkleeberg (Sachsen)
Verständnis für Mutter Erde
Nr. 7/2006, Titel: Planet Tiefsee – Vorstoß in
eine unbekannte Welt
R. Jawurek
David Medick
Mutiert der SPIEGEL langsam zum
„Geo“-Magazin? Schöne heile Unterwas-
serwelt. Aber in den Tiefen der Ozeane
befinden sich in der Wirklichkeit unter an-
derem auch militärische Atom-U-Boote
und gekenterte marode Passagierfähren.
Erfurt
Die Entzauberung der CDU-Polit-Power-
Profi-Mutti von der Leyen wurde ja auch
mal Zeit. Vor allem enervierend die Home-
Storys und das ständige Kolportieren des
Kindersegens, wobei Kinder wirklich ein
Segen sind (habe selbst leider nur vier
Kinder) und alle, die keine haben können
oder wollen, tun mir von Herzen leid.
Aber sie als Aushängeschild für die PR-
Absichten der Mutter zu benutzen, wie das
unsere Familienministerin tut, das geht zu
weit.
Münster (Nrdrh.-Westf.)
Bravo für Ihre kompetente Ozean-Inven-
tur, die auch einen lehrreichen Blick in die
Vergangenheit wirft. So wird sichtbar, was
der amerikanische Autor Richard Ellis in
seinem Buch „Der lebendige Ozean“
schreibt: „Die Annahme, dass die See für
immer und ewig wie eine Mutter für uns
sorgen würde, hat sich als grobe Fehlein-
schätzung erwiesen. Und schuld daran sind
wir selbst.“ Ellis liefert dazu eine Reihe
alarmierender Beispiele. Der Mensch muss
nicht immer einen tödlichen Stoß führen;
es genügt oft schon, Populationen unter
Druck zu setzen, um deren Niedergang
einzuleiten. Hätten wir das früher begrif-
fen, gäbe es heute Whale-Watching im
Wattenmeer.
Hamburg
Matthias-Lutz Großkopf
Das Ganze ist schon sehr merkwürdig: Jahr
für Jahr geben wir Milliarden dafür aus,
viele Lichtjahre entfernte Galaxien und
Bernhard Proß
Ihr Autor meint, dass Frau von der Leyen
eine Idee hat: „Der Staat hat eine Fürsor-
gepflicht für die, die weniger leisten. Für
die einen schafft der Staat Anreize, die an-
deren lässt der Staat nicht zurück.“ Das
klingt nach Solidargemeinschaft und fin-
det meine Unterstützung. Kurz vor ihrem
Wechsel in die Bundespolitik jedoch hat
von der Leyen als Sozialministerin in Nie-
dersachsen das Blindengeld abgeschafft.
Wie war das? Fürsorgepflicht, Anreize
schaffen oder gar Win-Win-Situation? Fragt
sich nur, für wen.
Wuppertal
Tim Jung
Jetzt geht’s also in Tiefen, die dem Men-
schen bisher verschlossen waren. Und ihm
besser auch verschlossen geblieben wären.
Wie die japanischen Forscher „forschten“,
kann einen nur grausen. Sie „beobachteten
das natürliche Verhalten des Kalmars in
dem ihm angestammten Lebensraum“ –
an einem Stahlhaken, an dem er sich auf-
spießte – und zeigten sich „begeistert“,
auch über den abgerissenen Tentakelarm,
der böse nach ihren Fingern schnappte?
Das alles hat etwas von Vivisektion, aber
rein gar nichts von fühlendem echtem In-
teresse an der lebendigen Kreatur, noch
dazu solchem Naturwunder, dessen Gat-
tung uns Menschen hoffentlich um viele
Millionen Jahre überleben wird.
Berlin
Tiefseequalle (Gattung Crossota)
Schöne heile Unterwasserwelt
viele Millionen Kilometer entfernte Plane-
ten und Kometen unseres Sonnensystems
zu erforschen – auf der Suche nach Hin-
weisen zur Entstehung des Universums.
Und das alles, obwohl wir unseren eigenen
Heimatplaneten selbst zu fast drei Viertel
noch gar nicht kennen. Die Beantwortung
wichtiger Fragen der Evolutionstheorie be-
ginnt in der Tiefsee. Erst wenn wir gelernt
haben, unsere Mutter Erde zu verstehen,
Hubert Hülskamp
Das Porträt von Frau von der Leyen steckt
voller gezielter Bosheiten. Das Ganze
würzt der Autor mit Andeutungen über
tiefgründige Hintergrundgespräche, die er
mit Menschen aus dem Arbeitsumfeld der
Ministerin geführt hat. Das geschieht dann
Vor 50 Jahren der spiegel vom 22. Februar 1956
Heikle Frage nach Geldern für die Stationierung Zahlungsunwilliger
Finanzminister Schäffer. Offensive der Liebenswürdigkeit durch
sowjetischen Botschafter in Bonn Besuche bei Lebenden und Toten.
Wiedergutmachung für NS-Parteigenossen Die Stadt soll Socken ersetzen.
Gewerkschaften fordern 40-Stunden-Woche Propaganda-Schlappe wegen
Textilfabrikant. Co-Produktion von Marilyn Monroe und Sir Laurence
Olivier Eines der ungewöhnlichsten Unternehmen der Filmgeschichte.
Gösta Friese
Zum sehr interessanten Beitrag über den
Stand der Wissenschaft und Forschung un-
ter Wasser wäre zu bemerken, dass die Ka-
pazitäten der Großmächte bis 1990 schon
ein Mehr an Ergebnissen zugelassen hät-
ten. Profitables – und auf der Gegenseite
ruinöses – Wettrüsten hatte klaren Vor-
rang. Am Erreichen der ehrgeizigen Ziele
ist angesichts weltweiter Schurkenjägerei
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Titel: Konzernchef Henry Ford II.
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