Cherryh, Caroline Janice - Yeager.pdf

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J.C.Cherryh - yeager.doc
C.J.CHERRYH
YEAGER
Scanned by Cardenal Mendoza
Corrected by Cardenal Mendoza
Bet Yeager ist eine ausgebildete Space Marine, eine Killer-Expertin für Spezialaufga-
ben im Vakuum und in Schwerelosigkeit, doch das zuzugeben, würde ihren Tod be-
deuten, wenn nicht Schlimmeres.
Sie wurde von ihrer Truppe getrennt und sitzt auf Thule fest, einer dem Verfall preis-
gegebenen Raumstation, die nur noch selten von interstellaren Schiffen angeflogen
wird. Sie hofft auf irgendeine Passage, um sich durch feindliche Linien, deren Verlauf
niemand genau kennt, in Richtung Erde durchzuschlagen. Inzwischen versucht sie zu
überleben, prostituiert sich für eine Mahlzeit, einen Schlafplatz, gerät an zwielichtige
Typen, die ihre Notlage schamlos auszunützen und sie zu erpressen versuchen.
Endlich ist ein Schiff im Anflug, die »Loki«, ein umgebauter bewaffneter Raumer
zweifelhafter Herkunft und mit einer seltsamen, bunt zusammengewürfelten Besat-
zung. Bet Yeager setzt alles aufs Spiel, um an Bord zu gelangen und mitgenommen zu
werden. Sie weiß, daß sie nichts mehr zu verlieren hat, aber sie muß bald feststellen,
daß sie vom Regen in die Traufe geraten ist.
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Rosemarie Hundertmarck
Deutsche Erstausgabe
Science Fiction
WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN
HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/4824
Titel der amerikanischen Originalausgabe RIMRUNNER
Deutsche Übersetzung von Rosemarie Hundertmarck
Das Umschlagbild malte Don Maitz. Die Illustrationen im Text zeichnete John Stewart
Redaktion: Wolfgang Jeschke
Copyright © 1989 by Caroline Janice Cherryh. Copyright © 1991 der deutschen Über-
setzung by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Printed in Germany 1991. Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schütz, München
Satz: Schaber, Wels Druck und Bindung: Eisnerdruck, Berlin
ISBN 3-453-05011-8
Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt !!
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DIE NACHKRIEGSPERIODE
Aus: »Die Company-Kriege« von Judith Nye 2534:
Universität der Cyteen Press,
Nowgorod, U. T.
Amt für Information, Lit.Verz.
# 9795 89 8759
Im Jahr 2353, als die Flotte der Earth Company unter dem
Kommando Conrad Mazians von Pell floh, herrschte bei der
Union wie auch bei der Allianz die Furcht vor, Mazian werde
sich zur Erde zurückziehen und sich ihre großen Menschen-
und Materialreserven zunutze machen. Deshalb gingen die
strategischen Überlegungen sofort dahin, der Flotte diesen
Zufluchtsort zu verschließen.
Schnell wurde offenbar: Die Großfirmen der Sol-Station, die
die Flotte gebaut hatten, würden Mazian in seinem Bestreben,
den Krieg in das Sol-System zu tragen, nicht unterstützen, und
da die Kriegsschiffe der Union eintrafen, bevor die Mazianni
auch nur Reparaturen hatten vornehmen lassen können, wurde
Mazian zu einem zweiten Rückzug gezwungen.
Allianz-Schiffe, die dicht hinter der Union-Flotte ins Sol-
System eintraten, nahmen sofort Verhandlungen auf, um die
Erde in die Allianz einzubeziehen. Union-Schiffe, die aus der
Schlacht zurückkehrten, boten ähnliche Bedingungen an. Die
Regierungen der Erde sahen in dieser Rivalität eine Situation,
die es ihnen ermöglichte, vor keiner von beiden Seiten zu kapi-
tulieren. Nun mag zwar einerseits die uneinheitliche Politik der
Erde zu den Company-Kriegen geführt haben, doch war es an-
dererseits die lange terranische Erfahrung in der Diplomatie,
die einen vernünftigen Friedensvertrag ermöglichte und das
Überleben der Allianz sicherte.
Tatsächlich kann behauptet werden, daß die Allianz ohne die
Unabhängigkeit der Erde keinen Bestand als politische Einheit
gehabt hätte, und ohne die Allianz wäre die Erde niemals un-
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abhängig geblieben. Die Allianz, die damals nur aus dem einen
Sternsystem Pell bestand, erhob sofort Anspruch auf die aufge-
gebenen Hinder-Sterne – eine Brücke dicht bei-
einanderliegender Massepunkte, die Pell mit der Erde verban-
den und wirtschafliches Wachstum für die neugeborene Allianz
versprachen.
Die Union, die mit intakter Industrie durch den Krieg ge-
kommen war, beanspruchte die vom Krieg verwüsteten näher
gelegenen Sternenstationen Mariner und Pan-paris, einfach
weil sie die einzige Regierung war, die die riesigen Kosten des
Wiederaufbaus tragen konnte. Außerdem bot sie bestimmten
Flüchtlingen, die von diesen Stationen nach Pell evakuiert
worden waren, Repatriierung, kostenlosen Transport und einen
vollen Stationsanteil an. Es handelte sich vor allem um Perso-
nen, die technische Kenntnisse nachweisen konnten und sich
nicht an dem kriminellen Profitmachen beteiligt hatten, das in
Pells Quarantäne-Zone eingerissen war. Dieses Programm der
Repatriierung, das Werk von Präsident Bogdanowitsch und
Verteidigungsrat Azow, zog eine große Zahl qualifizierter
Flüchtlinge in die Union zurück, und dazu ging die Rechnung
auf, daß für die Allianz der lästige Personenkreis zurückblieb,
der für die Union unerwünscht war.
Außerdem war die Pell-Station nicht in der Lage, eine solche
Zahl von Ungelernten und Mittellosen einzugliedern.
Dieses Problem versuchte die Allianz zu lösen, indem sie auf
ähnliche Weise Stationsanteile und freie Beförderung zu den
sieben eingemotteten Stationen in den Hinder-Sternen anbot,
auf die sie Anspruch erhoben hatte.
Die Verbündeten hatten gehofft, sie hätten der Company-
Flotte jede Möglichkeit einer Rückkehr aus dem tiefen Raum
genommen und sie habe sich in der Zwischenzeit erschöpft.
AberMazian war offenbar aus dem Sol-System zu einer gehei-
men Nachschubbasis geflohen . – an genau welchem Masse-
punkt, ist immer noch ein Rätsel. Die Mazianni tauchten plötz-
lich wieder im Sol-System auf, doch dank der alliierten Streit-
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kräfte, die dort Wache hielten, wurden sie ein zweites Mal ver-
jagt.
Nach diesem Scharmützel ging die Strategie der Union dahin,
die Mazianni ihres Nachschubs zu berauben, indem sie sie auf
der anderen Seite von Sol in den tiefen Raum trieben. Die Uni-
on vertrat die Ansicht, wenn die Hinder-Sterne neu eröffnet und
der Handel mit der Erde wiederaufgenommen werde, schaffe
das eine potentielle Versorgungslinie für Mazian, der seine
Schiffe während der letzten Phasen des Krieges regelmäßig
durch Überfälle auf Handelsschiffe versorgt hatte. Die neuge-
borene Allianz, die auf der Habenseite nur die Hinder-Sterne
und deren Nachbarschaft zur Erde aufzuweisen hatte, entschloß
sich jedoch, das Risiko ungeachtet des Protestes der Union
einzugehen.
Es war eine seltsam zusammengesetzte Gruppe von Frei-
willigen, die auszogen, diese verlassenen Stationen wieder in
Betrieb zu nehmen, Abenteurer, Überlebende der von Aufruhr
geplagten Quarantäne-Zone Pells und bestimmt auch ein paar,
die von einem neuen Great-Circle-Handel träumten…
Die Allianz bewog kleine, unrentable Frachter, diese ge-
fährlichen Routen zu wählen, eine Gelegenheit, die diesen
Schiffen bei einem aufblühenden Nachkriegshandel die Aus-
sicht bot zu überleben. Aber sie rechnete nicht mit der Entdek-
kung eines Massepunktes bei Bryants Stern, der vier der kürz-
lich neueröffneten Stationen umging, und vor allem rechnete sie
nicht mit der Konkurrenz der von der Union gebauten Super-
frachter wie Dublin Again, die bald abseits der Langsprung-
Routen der Union auftraten Schiffe, die via dem winzigen
Gaia Point, bis dahin für jeden Frachter unerreichbar, die
Hinder-Sterne ganz umgehen konnten…
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1. KAPITEL
Jeden Tag kam sie in das Stellenvermittlungsbüro, und Don
Ely fing an, sie zu beobachten: Eine große, dünne Frau, unauf-
fällig unter den anderen, die einen Job suchten, auf Thule ge-
strandeten Männern und Frauen. Sie waren am Ende und hoff-
ten auf einen neuen Anfang, irgendwo, in einer anderen Station
oder an Bord eines Schiffes, das in dieser Zeit des zweiten Nie-
dergangs von Thule andockte und Handel trieb.
Ihr Jumpsuit, einst entschieden blau, war fadenscheinig, in
letzter Zeit nicht mehr glatt, aber immer noch sauber. Ihr helles
Haar war hinten und an den Seiten kurz geschnitten, oben auf
dem Kopf saß ein wirrer Schopf, der vor frisch gewaschener
Statik knisterte. Jeden Tag kam sie in das Stellenvermittlungs-
büro und unterschrieb das Bewerbungsformular: Elizabeth
Yeager, Raumfahrerin, Maschinistin, Zeitkraft, und setzte sich
mit gefalteten Händen an einen Tisch hinten. Meistens saß sie
für sich, ließ sich auf kein Gespräch ein und sah durch jeden
Unentwegten, der ihre Gesellschaft suchte, hindurch. Regelmä-
ßig um 17.00 Haupttag schloß das Büro, und sie ging. Wenn es
am nächsten Haupttag um 08.00 öffnete, war sie wieder da.
Tag für Tag. Sie ging zu Vorstellungsgesprächen, und
manchmal nahm sie eine Zeitarbeit an und ließ sich für einen
oder zwei Tage nicht sehen, aber sie kam immer zurück, so
regelmäßig wie Thules Bahn um seinen trüben, an Handelsver-
kehr armen Stern, sie setzte sich, und sie wartete mit aus-
druckslosem Gesicht. Die übrigen Klienten kamen und ver-
schwanden mit den seltenen Schiffen, die hier anlegten, teils als
zahlende Passagiere, teils, indem sie sich die Fahrt verdienten.
Nicht Elizabeth Yeager.
Der Jumpsuit – es war anscheinend jeden Tag derselbe –
verlor seinen Glanz und schlotterte um ihren Körper, und sie
ging langsamer als anfangs, immer noch aufrecht, aber in letz-
ter Zeit mit geschwächten Schritten. Sie setzte sich auf den
Platz und an den Tisch, wo sie immer gesessen hatte, und in
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