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Göran Larsson - Die Macht einer Lüge
Die Macht einer Lüge
Fakten oder Fälschung:
Die Protokolle der Weisen von Zion
Göran Larsson
Herausgegeben durch das AMI-Jerusalem Center für biblische Studien
und Forschung Jerusalem, San Diego, Basel, Taberg, Nijkerk, Tokio,
Gisborne. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Erlaubnis wie-
dergegeben werden .
Für mehr Information:
AMI-Jerusalem Center für biblische Studien und Forschung, Postfach
252, 4028 Basel/Schweiz P.O.Box 8017, Jerusalem 91080/Israel
Die AKdH publiziert den Text mit der freundlichen Genehmigung des
AMI-Jerusalem Center für Biblische Studien und Forschung
Inhalt
Vorwort
Einleitung
I. Die Wurzeln einer Lüge
1. Die Lüge
2. Die Wurzeln
II. Die Früchte einer Lüge
1. Die Vorbereitung des Bodens
2. Die Früchte
III. Das Überleben einer Lüge
1. Die kommunistische und sozialistische Welt unter der
Führung der ehemaligen Sowjetunion
2. Der Islam und die arabische Welt
3. Ultranationalisten und Neonazis
4. Gewisse Gruppierungen konservativer, liberaler und
linker Christen
IV. Was lernen wir daraus?
Einleitung
Vor einigen Jahren verblüffte mich eine Gruppe von Christen mit ihrer
Behauptung, der damalige amerikanische Aussenminister Henry Kissin-
ger sei der Antichrist. Als sie mein Erstaunen sahen, erklärten sie, der
Antichrist werde ein Jude sein, der unbeschränkte Macht gewinnen und
zuerst die Juden und dann die ganze Welt täuschen werde. Da diesen
Christen gemäss ihrem Verständnis der biblischen Prophetie die Frie-
densbemühungen im Nahen Osten als Verrat vorkamen und Dr. Kissin-
ger als Jude eine entscheidende Rolle dabei spielte, schien der Fall klar:
Der Antichrist begann sich zu entpuppen, und er war natürlich ein Jude -
so wie Christus selbst!
Ich hätte wahrscheinlich die ganze Sache vergessen, wenn nicht zwei-
erlei geschehen wäre: Auch nach dem Rücktritt Kissingers von der poli-
tischen Bühne hörte ich ab und zu Christen behaupten, der Erzfeind des
wahren christlichen Glaubens, der falsche Messias, werde ein Jude sein.
Das scheint also ein festes Gedankenmuster in bestimmten christlichen
Kreisen zu sein und nicht bloss die Äusserung extremer Christen. Der
entscheidende Faktor war jedoch, dass ich zufällig eine klassische anti-
semitische Schrift entdeckte, in der diese sonderbaren Gedanken eben-
falls auftauchten: Die Protokolle der Weisen von Zion.
Angesichts der Tatsache, dass diese bösartige Publikation den Juden in
diesem Jahrhundert mehr Leid zugefügt hat als jede andere, halte ich es
für notwendig, dass sie bekannt gemacht wird - sowohl was ihren Inhalt
und ihre Geschichte als auch was ihre verheerenden Folgen betrifft.
Meinen Ausführungen möchte ich voranstellen, dass ich nicht glaube,
die erwähnte christliche Gruppe hätte ihre Auffassung bewusst aus anti-
semitischen Quellen geschöpft. Diese Leute waren wahrscheinlich keine
Antisemiten, sondern mögen sich vielleicht sogar als Freunde Israels
und der Juden betrachtet haben.
Andererseits ist es offenkundig, dass sie von klassischen antisemiti-
schen Quellen beeinflusst waren, ohne sich dessen bewusst zu sein. Ein
solcher Einfluss auf das Unterbewusstsein aber ist es, der mir besonders
gefährlich erscheint.
In einer Zeit des wiederaufkommenden Antisemitismus ist es mehr als
je notwendig, die Züge des gehässigen antisemitischen Gesichtes zu
erkennen. Mit Recht ist gesagt worden, dass diejenigen, die die Ge-
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schichte ignorieren, dazu verurteilt seien, sie zu wiederholen. Leider
können wir die Geschichte nicht ungeschehen machen. Aber wir können
aus ihr lernen, um zu verhindern, dass sie sich wiederholt. Nach Au-
schwitz hat jede Generation die Möglichkeit, aber auch die Pflicht, sich
mit den typischen Gedankengängen des Hasses und der Lüge und vor
allem dem klassischen Übel, das wir Antisemitismus nennen, auseinan-
derzusetzen.
Das ist der Zweck dieser Studie. Sie konzentriert sich vor allem auf
eine antisemitische Veröffentlichung. Im Hinblick auf den enormen
Einfluss, den diese Schrift bis zum heutigen Tage ausübt, scheint eine
solche beschränkte Perspektive jedoch berechtigt. In seinem umfassen-
den Buch Warrant for Genocide. The Myth of the Jewish World-
Conspiracy and the Protocols of the Elders of Zion stimmt Norman
Cohn der Auffassung zu, Die Protokolle der Weisen von Zion seien
"wahrscheinlich das in der Welt am weitesten verbreitete Buch nach der
Bibel", und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung sei "bestimmt
ein wichtiger Faktor in der Gestaltung der Weltgeschichte gewesen."
Dies ist das beste wissenschaftliche Buch über Die Protokolle der Wei-
sen von Zion. Es enthält eine umfangreiche Bibliographie über die ver-
schiedenen Ausgaben und Sekundärliteratur. Da es nicht auf deutsch
übersetzt ist, wird es hier und im folgenden in meiner Übersetzung wie-
dergegeben. Die erste wissenschaftliche Arbeit über die Ursprünge der
Fälschung auf deutsch stammt von B.Segel (1924) und auf englisch die
1935 erschienene Arbeit von H.Bernstein, die den vollständigen Text
der "Protokolle" zusammen mit den anderen Texten, auf die sie zurück-
gehen, wiedergibt. Zu diesen und folgenden Hinweisen siehe die Biblio-
graphie.
Er fährt aber fort: "Heute ist die ganze Geschichte schon fast verges-
sen, und zwar in einem solchen Ausmass, dass es ganz selten ist wenig-
stens in Europa , dass man jemanden unter vierzig trifft, der von diesen
wahnsinnigen Ideen überhaupt gehört hat." Leider trifft diese vor einem
Vierteljahrhundert gemachte Aussage nicht mehr zu. Auch wenn die
Quelle weithin vergessen sein mag, leben die Vorstellungen weiter und
haben auch weiterhin schlimme Folgen. Die Protokolle der Weisen von
Zion sind zu Recht "Die Bibel des Antisemitismus" genannt worden. Sie
wurden nicht nur von Hitler und Stalin, sondern auch von anderen Fein-
den der Menschheit eingesetzt. Sie sind immer noch ein Bestseller und
verursachen die Vergiftung immer neuer Generationen auf der ganzen
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