Nationaler Deutschwettbewerb Kroatien 1999.pdf

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Deutschwettbewerb in Kroatien – ein Testbeispiel
(von Sandra Hoffmann Tardelli, und Ljiljana Troskot, Kroatien)
Der Kroatische Deutschlehrerverband (KDV) und das Ministerium für Unterricht und Sport organisieren
seit acht Jahren Wettbewerbe in DaF. Als Zielgruppen wurden die Schüler der Grundschulen und der
Mittelschulen bzw. Gymnasien umfasst.
Der nachstehende Test ist für die Schüler der Mittelschulen bzw. Gymnasien bestimmt, die ungefähr 750
Unterrichtsstunden hinter sich haben (500 Unterrichtsstunden in der Grundschule und 250
Unterrichtsstunden in der Mittelschule). Die Aufgaben im Test sind nach dem vorgeschriebenen Plan und
Programm des Ministeriums für Bildung und Sport verfasst worden, nach denen in öffentlichen Schulen in
Kroatien unterrichtet wird. Außerdem ist ein Literaturverzeichnis angegeben worden (Lehrwerke,
Grammatiken), so dass sich die Schüler auch selber für diesen Test vorbereiten konnten.
Der Test enthält ein Hörverstehen (die Transkription steht am Ende) und ein Leseverstehen mit den
dazugehörenden Aufgaben, sowie die Aufgaben zu den Ausdruckmitteln bzw. Grammatik.
Zaporka:___________________
DRŽAVNO NATJECANJE - SREDNJE ŠKOLE
PISMENA PROVJERA ZNANJA NJEMACKOG JEZIKA
Vinkovci, 4.- 6. ožujka 1999.
I. HÖRVERSTEHEN
Höre den Text einmal ganz. Lies dir vor dem zweiten Hören die Aufgaben aufmerksam durch. Löse dann
die Aufgaben während des zweiten Hörens.
1. Die Autorin ist
a) Taxifahrerin
b) Sie schreibt für die Zeitung.
c) Steuerberaterin
2. In ihrem Zimmer herrscht
a) diskrete Ordnung
b) große Unordnung
c) Sauberkeit
3. Sie
a) war bei dem Beamten
b) telefonierte mit dem Beamten
c) schrieb dem Beamten
4. Die Autorin schickt ihre Steuererklärung
a) am Samstag oder Sonntag
b) zum richtigen Zeitpunkt
c) nach Erhalt der Mahnung
5. Der Adrenalinpegel
a) regt die Autorin zur Arbeit an
b) hindert sie bei der Arbeit
c) Davon wird ihr schwindlig.
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6. Viele Prominente
a) bedauern, dass sie Last-Minute-Typen sind.
b) glauben, dass diese Marotte in bester Gesellschaft vorkommt.
c) gestehen, dass sie Last-Minute-Typen sind.
7. Immer wenn die Autorin eigentlich am Schreibtisch sitzen sollte,
a) kommt der General ins Haus und macht Wirbel
b) begleitet sie ihre Tochter zum Faschingsball
c) findet sie eine andere Arbeit
8. Carla
a) geht zum Frisör, wenn sie Gäste hat
b) frisiert sich selber
c) frisiert sich nicht extra für diese Gelegenheit
9. Sven kann
a) seine Frau nicht überreden, ihre Angelegenheiten pünktlich zu erledigen
b) seine Frau überzeugen, nichts auf die lange Bank zu schieben
c) seine Frau überreden, nicht alles auf den letzten Drücker zu erledigen
10. Die Autorin machte ein gutes Geschäft, weil
a) sie es perfekt plante
b) das ein Zufall war
c) Sven, der Logiker, mit seinen Hinweisen hilfreich war
II. LESEVERSTEHEN
TEXT ZUM LESEVERSTEHEN A
Lies den Lückentext. Entscheide dann, welcher der Abschnitte A-G jeweils am besten, der Reihe
nach, in die Textlücken passt. Es gibt einen Abschnitt zu viel!
Melanie ist ein Scheidungs-Kind. Als sie neun Jahre alt war, haben sich ihre Eltern getrennt, drei Jahre
später folgte die Scheidung.
Lücke I.
Melanie musste mit ihrer Mutter und ihrer Schwester nach München umziehen. Die Mutter arbeitete
tagsüber und kümmerte sich kaum um ihre beiden Töchter.
Lücke II.
Um sich für die Techno-Partys, die oft veranstaltet wurden, aufzuputschen, schluckten alle Ectasy und
rauchten Haschisch. Melanie war zwölf, als sie zum ersten Mal haschte.
Lücke III.
Bald nahm sie zum ersten Mal Heroin. Ein Freund schenkte es ihr zum Geburtstag. An diesen ersten
Schuss erinnert sich Melanie noch heute. “Am Anfang war es ein tolles Gefühl. Dann fing ich an zu
träumen und habe im ganzen Körper ein himmlisches Jucken gespürt.”
Lücke IV.
Erst ein halbes Jahr später entdeckte die Mutter in Melanies Zimmer den Stoff. “Sie war total geschockt,
schrie mich an und brach dann weinend zusammen.” Die Mutter schloss Melanie tagelang in ihrem
Zimmer ein, um ihre Tochter zu entziehen. Vergeblich. “Ich bin einfach abgehauen.”
Lücke V.
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Aus Verzweiflung über ihre Sucht unternahm Melanie bereits einen Selbstmordversuch. “Ich wollte
endlich Schluss machen.” Seit dem Selbstmordversuch kümmert sich ein Arzt um Melanie und verschreibt
ihr den Ersatzstoff Codein.
Lücke VI.
ABSCHNITT A
Sie wohnte auf der Straße oder bei den Freiern. Sechsmal probierte sie noch zu entziehen. Doch alle
Versuche schlugen fehl. “Irgendwann bekommst du einen so starken Affen, dass du nur noch eins willst-
den nächsten Schuss.”
ABSCHNITT B
“Das wirkt zwar nicht wie Heroin, aber ich bin dann erst mal ruhig gestellt. Trotzdem greife ich immer
wieder zur Fixe. Ich schwöre mir jedes Mal - das ist der letzte Schuss, aber ich schaffe es einfach nicht.”
Melanie will dennoch den Kampf gegen ihre Sucht nicht aufgeben. “Ich weiß, dass ich keine andere
Chance habe. Ich muss weg von der Droge, bevor es zu spät ist.”
ABSCHNITT C
“Für mich war das ein totaler Schock.” Bis dahin lebte sie in einem Dorf bei München, wohlbehütet mit
ihrer Schwester in einer scheinbar intakten Familie. Und auf einmal war alles vorbei. Die Eltern trugen
ihren Scheidungskrieg auf dem Rücken von Melanie und ihrer Schwester aus.
ABSCHNITT D
Immer öfter kam Melanie vollgekifft nach Hause. “Meine Mutter hat nichts bemerkt. Wenn sie spät abends
nach Hause kam, lag ich schon im Bett.”
ABSCHNITT E
“Ich kam in eine neue Clique. Zuerst fand ich die Typen alle ganz toll - bis ich bemerkt habe, dass viele
Drogen nahmen.”
ABSCHNITT F
Doch schon wenige Stunden später quälten sie die ersten Entzugsschmerzen. “Ich war sofort süchtig,
obwohl ich wochenlang nichts nahm. Es gab Tage, da sah ich aus wie eine Leiche.” Das Geld für die
Drogen -täglich bis zu 200 Mark- besorgte sie sich auf dem Drogenstrich.
ABSCHNITT G
Sechs erfolglose Entzüge hat Melanie hinter sich. Seit einigen Monaten versucht sie, mit Hilfe des
Ersatzstoffes Codein vom Heroin loszukommen. Doch sie ist rückfällig geworden und hat sich wieder
Heroin gespritzt. “Das Leben mit der Droge ist Hölle. Aber auch mit Codein geht es mir nicht gut. Mein
Kreislauf ist am Ende. Ich kann kaum noch laufen.”
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TEXT ZUM LESEVERSTEHEN B
Vreni Berlinger, Kabarettistin
Cheops und Chips
Sommer, was für eine herrliche Jahreszeit für uns, die daheimgeblieben sind. Aber Vorsicht. Die Stadt ist
ruhig geworden. Am Tag liegen wir in bequemen Stühlen auf dem sonnigen Balkon, und abends essen wir
in einem Gartenrestaurant namens "Venezia" einen griechischen Hirtensalat, der uns von einem
elsässischen Kellner serviert wird. Der Sommer hat nur einen einzigen Haken: Während wir es uns zu
Hause gutgehen lassen, sind unsere Freunde und Nachbarn in fremden Gefilden mit Videokameras
unterwegs. Dort drehen sie lange Filme, die wir "Armen" uns ansehen müssen.
Daher hütet Euch am Vorgarten: Dort nämlich werden uns die Nachbarn nach ihrer Rückkehr auflauern
und uns zurufen. "Kommt doch zum Nachtessen vorbei, ganz zwanglos!" Das tönt zwar harmlos, bedeutet
aber, dass sich die Gastgeber keinen Zwang antun werden, uns mit ihren Erinnerungen zu überschütten.
Unseren Großeltern wurden bei solchen Einladungen fünf dicke Fotoalben gezeigt. Jedes Foto musste der
Gastgeber gnadenlos kommentieren. Unsere Großeltern verdienten sich ihr Nachtessen, indem sie bei
jedem Foto in ein entzücktes Ah ausbrachten.
Unsere Eltern wurden zu Diaabenden eingeladen, bei denen das Essen erst nach der dreistündigen
Diashow serviert wurde, da man das weiße Tischtuch zuerst als Leinwand brauchte. Diaabende hatten
einen großen Vorteil, dass es im Raum dunkel wurde. Es blieb so lange dunkel, bis sich die Gastgeber
endlich über die Bilderreihenfolge einig waren, und zwischen zwei Dias gab es jeweils einen kostbaren
Moment der Dunkelheit. Man sagt, dass der Schlaf auf Raten an einem Diaabend erfunden wurde. Und erst
nach dem Schlafen kam das Essen.
In der heutigen Zeit wird man mit einem Nachtessen gelockt und mit einem Videoabend überrumpelt. Das
Nachtmahl wird nicht bei Kerzen, sondern zum Flimmern des Fernsehgeräts serviert. Das Essen entpuppt
sich als Fast food, dafür dauert der Film geschlagene vier Stunden. Umgekehrt wäre uns wesentlich lieber
gewesen. Der stolze Gastgeber unser Nachbar Hermann, ein guter Lehrer übrigens, weist uns darauf hin,
dass er diesen Film selbst gedreht habe. Diese Hilfe war gar nicht nötig, weil wir schon nach den ersten
Bildern nicht mehr auf Spielberg getippt haben. Der Film wackelt, und es sind nur Schuhe zu sehen. Wir
bewundern zwei rosarote Sandaletten und zwei blaue Gummischuhe. "Das sind die Häberles aus
Stuttgart", ruft unsere Gastgeberin entzückt. Sie bricht mit ihrem Mann in schallendes Gelächter aus.
Während uns die Gastgeber über die seltsamen Gewohnheiten der Häberles aufklären, schwenkt, nein
schwankt die Kamera auf das Meer hinaus, auf dem ein Tretboot schaukelt. Wir sehen vier strampelnde
Beine und hören den Kommentar:" Das sind wir bei unserem täglichen Fitnesstraining. Wir haben unsere
Freunde auch dazu eingeladen, aber sie hatten keine Lust mitzumachen." Nun beginnen sie wieder Tränen
zu lachen und sich ständig zu fragen: "Weißt du noch?" Wir wissen nicht, also betrachten wir uns den
Film, der uns im Moment viel Sand und die Beine eines Kamels zeigt. Obwohl wir uns langweilen, behalte
ich meine Frage, ob es bald zu Ende ist, für mich.
Der Gastgeber gibt uns Auskunft, wie man auf ein Kamel steigt, seine Frau lacht, und wir betrachten
Palmenstämme. Wir entdecken zwei braune Füße und den Unterteil eines Kaftans. "Das ist Ali, unser
Begleiter", tönt es aus dem Hintergrund. Während unsere Gastgeber in Erinnerungen schwelgen,
bekommen wir noch viele, sehr viele Sommerschuhe zu sehen und dann endlich die Räder eines
Flugzeugs. Gut erzogen, wie wir sind, loben wir den Film.
Übrigens: Wir mussten schon viele Videos mit Schuhen und Kamelbeinen aus der ganzen Welt bewundern,
aber noch nie wurde uns ein Video mit Kuhbeinen, Schweinshäxli und den Gummistiefeln eines
Emmentaler Bauern vorgeführt. Der Schweizer Film hat es schon immer schwer gehabt.
"Sonntag", 18.6.1998, Baden, Schweiz
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A) Aufgaben zum Inhalt des Textes
Steht das im Text? Wenn ja in welcher Zeile? Die Zeilen sollen so angeführt werden, dass der jeweilige
ganze Satz umfasst wird.
ja
Zeile
nein
1. In der Ferienzeit pflegt die Autorin, jeden Tag in einem Restaurant im
Freien mit ihrer Familie zu essen.
2. Die Autorin begreift schon am Anfang, dass ihre Nachbarn die
Urlaubsfilme schlecht gedreht haben.
3. Die Gastgeber müssen sich nicht anstrengen, um Urlaubsfilme zu
präsentieren.
4. In der heutigen Zeit wird man zu einem Videoabend mit einem richtigen
Nachtessen gelockt.
5. Die Großeltern bewunderten laut die Urlaubsfotos ihrer Nachbarn.
6. Die Nachbarin freut sich, wenn sie plötzlich ihre Freunde aus Stuttgart
auf der Leinwand sieht.
7. Die Nachbarn flogen aus dem Urlaub zurück.
8. Häberles schaukelten in einem Tretboot.
9. Während der Veranstaltung erinnern die Gastgeber einander ständig an
verschiedene Ereignisse aus dem Urlaub.
10. Unsere Eltern schliefen während der Diashow.
B) Aufgaben zu den Ausdrucksmitteln
Kreuze die richtige Lösung an.
1. "in fremden Gefilden" bedeutet:
a) in fremden schönen Landschaften
b) in hiesigen Landschaften
c) in fremden Städten
2. "auflauern" bedeutet:
a) sich irgendwo verstecken und auf jemanden warten, um ihm eine unfreundliche Nachricht mitzuteilen
b) sich irgendwo verstecken und auf jemanden warten, meistens um ihn plötzlich anzugreifen
c) sich nicht verstecken, sondern vor dem Garten warten und den Nachbarn zurufen
3. "jemanden überrumpeln" bedeutet:
a) jemanden so überraschen, dass er nicht reagieren kann, wie er will
b) jemanden so überraschen, dass er nicht mehr reagieren kann
c) jemanden angenehm überraschen
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