Remarque, Erich Maria - Der schwarze Obelisk.pdf

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Der schwarze Obelisk
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Über das Buch
Zwei Weltkriege und die Nazi-Dik-
tatur haben den Schriftsteller Erich
Maria Remarque immer wieder zu der
Frage zurückkehren lassen: Wie kann
man inmitten der Zerstörung überle-
ben – materiell und moralisch? In Der
schwarze Obelisk, der »Geschichte einer
verspäteten Jugend«, geht er in die In-
flationsjahre nach dem Ersten Weltkrieg
zurück, in »jene sagenhaften Jahre, als die
Hoffnung noch wie eine Flagge über uns
wehte«, gleichzeitig aber auch schon
das erste nationalistische Donnergrol-
len zu vernehmen war. Ludwig Bodmer,
ehemaliger Frontsoldat und verkrachter
Schulmeister, handelt mit Grabsteinen,
die er mit Witz und Schläue zu verkaufen
weiß, ohne dem Gedanken an den Tod
entkommen zu können. Die Kleinstadt,
in der er seinen Handel treibt, wird zum
Miniaturbild eines grotesken Alltags,
in dem es von hungrigen Milliardären
wimmelt und die moralische Auflösung
in vollem Gang ist. In dieser gesellschaft-
lichen Turbulenz verfällt Bodmer der
Liebe zu der kranken Isabelle, die ihn aus
dem brutalen Zynismus der Gegenwart
aufstört und ihn nie wieder in den Schlaf
des satten gedankenlosen Genusses wird
zurückfallen lassen.
Der Autor
Erich Maria Remarque, geboren 898 als
Sohn eines Buchbinders in Osnabrück,
besuchte das katholische Lehrerseminar.
96 als Soldat eingezogen. Nach dem
Krieg zunächst Lehrer, später Kaufmann
und schließlich Redakteur in Berlin. 929
erschien Im Westen nichts Neues (Ge-
samtauflage über 8 Millionen Exempla-
re und Übersetzungen in 45 Sprachen).
93 sein zweiter Roman Der Weg zurück.
Beide Bücher wurden 933 vor der Ber-
liner Universität öffentlich verbrannt.
937 wurde Remarque die deutsche
Staatsangehörigkeit entzogen. Er lebte
seit 929 im Ausland, wurde 947 ameri-
kanischer Staatsbürger, lebte zuletzt mit
seiner Frau, der Schauspielerin Paulette
Goddard, im Tessin, wo er 970 starb.
V. 0403
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Erich Maria Remarque
Der schwarze Obelisk
Geschichte einer verspäteten Jugend
Mit einem Nachwort von Tilman Westphalen
Kiepenheuer & Witsch
© 956, 97, 989 by Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
Umschlag Manfred Schulz, Köln, nach einer
Konzeption von Hannes Jahn
Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck
ISBN 3 462 0954 6
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Inhalt
Der schwarze Obelisk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
Nachwort von Tilman Westphalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 479
Scheltet nicht, wenn ich einmal von alten Zeiten rede. Die Welt
liegt wieder im fahlen Licht der Apokalypse, der Geruch des
Blutes und der Staub der letzten Zerstörung sind noch nicht
verflogen, und schon arbeiten Laboratorien und Fabriken aufs
neue mit Hochdruck daran, den Frieden zu erhalten durch
die Erfindung von Waffen, mit denen man den ganzen Erdball
sprengen kann. –
Den Frieden der Welt! Nie ist mehr darüber geredet und nie
weniger dafür getan worden als in unserer Zeit; nie hat es mehr
falsche Propheten gegeben, nie mehr Lügen, nie mehr Tod, nie
mehr Zerstörung und nie mehr Tränen als in unserm Jahrhun-
dert, dem zwanzigsten, dem des Fortschritts, der Technik, der
Zivilisation, der Massenkultur und des Massenmordens. –
Darum scheltet nicht, wenn ich einmal zurückgehe zu den sa-
genhaten Jahren, als die Hoffnung noch wie eine Flagge über uns
wehte und wir an so verdächtige Dinge glaubten wie Menschlich-
keit, Gerechtigkeit, Toleranz – und auch daran, daß ein Weltkrieg
genug Belehrung sein müsse für eine Generation. –
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