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Marktplatz - Deutsche Sprache in der Wirtschaft
Sendemanuskript
Folge 18:
Messewesen
Thema:
Weltmarkt Messe
Autorin:
Andrea Cünnen
Redaktion:
Thomas Kirschning
Die Personen:
Piotr, aus Polen
Michail, aus Russland
ein Kellner
Sprecherin
Erzähler
im O-Ton
Dr. Peter Neven, AUMA
Andrej Katourjevskij, Kölner Messe
Igor Anisimov, Techsoyuz (mit Übersetzung der Dolmetscherin)
Piotr
Hallo, Michail! Das gibt’s nicht: dich hier zu treffen auf der Messe in Köln. Wie geht’s dir, wie
ist es bei euch in Moskau jetzt?
Michail
Piotr! Du hier, das ist ja eine Überraschung, wirklich. Mir geht’s gut. Aber in Moskau, du weißt,
das ist sehr viel durcheinander im Moment.
Piotr:
Kann ich mir vorstellen, in Warschau ist es auch nicht so toll. Aber es wird immer besser. Ach,
weißt du noch, in Masuren damals, wo wir uns kennen gelernt haben? Schöner Urlaub, ich
denke oft daran.
Michail:
Ich auch. Aber, sag, wie lange bist du denn schon hier in Köln auf Messe?
Piotr:
Gerade angekommen, vor zwei Stunden. Wie groß das hier ist, so viele Menschen!
Michail:
Ja, das ist wahr. Ich bin schon seit gestern hier. Ich habe nämlich meinen eigenen Stand. Komm
mit, er ist hier, in dieser Halle. Ich war nur gerade etwas essen und bin wieder auf dem Weg
zurück.
Piotr:
Du stellst hier aus? Das würde ich ja auch gerne. Aber ich hab noch keine Ahnung, was das
kostet, wie ich das machen soll. Deshalb bin ich erst mal als Besucher hierher gekommen, um
mich umzusehen.
Michail:
Hab' ich auch gemacht vor drei Jahren. Und jetzt stelle ich hier schon zum zweiten Mal
aus. Pass auf, vielleicht kann ich dir ja geben ein paar Tipps. Aber hier ist jetzt zu viel
Hektik. Sollen wir uns heute Abend treffen? Ich kenne ein gutes Restaurant. Gar nicht
teuer.
Piotr:
Ja, prima. Und es gibt auch sonst so viel zu erzählen. Aber jetzt bin ich erst mal gespannt,
auf deinen Stand.
Michail:
Warte, hier die Ecke ‘rum, dann kann ich dir zeigen.
Sprecher:
Messen sind Märkte. Auf einer Messe zeigen viele verschiedene Unternehmen aus einer
Branche in wenigen Tagen, was sie alles zu bieten haben. Auf den großen Messen, zum
Beispiel der Computermesse “Cebit” in Hannover, stellen auf über dreihunderttausend
Quadratmetern rund sechstausend Firmen aus. Messen sind zuweilen gigantische
Veranstaltungen.
Sprecherin:
In der ganzen Welt gibt es etwa einhundertfünfzig Veranstaltungen, die als sogenannte
internationale Leitmessen gelten. Das heißt: Dort wird das weltweit relevante Angebot einer
gesamten Branche gezeigt, und die Besucher kommen von überall her. Einhundert von diesen
einhundertfünfzig Leitmessen finden in Deutschland statt. Damit ist Deutschland der
internationale Messeplatz Nummer eins. 1995 kamen insgesamt rund hundertvierzigtausend
Aussteller auf diese Leitmessen und auf ein paar weitere große internationale Ausstellungen.
Knapp die Hälfte der Aussteller war aus dem Ausland. Mehr als zehn Millionen Besucher
wollten die Exponate sehen. Neben den internationalen Messen gibt es noch zahlreiche
überregionale und regionale Messen.
Sprecher:
Alle regionalen, überregionalen und internationalen Messen erfasst in Deutschland der
Ausstellungs- und Messe Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, kurz AUMA. Dem AUMA ist
zudem daran gelegen, dass sich die verschiedenen Messen möglichst nicht überschneiden.
Denn wenn es zu viele Messen gleichzeitig gibt, oder zu viele zum gleichen Thema, dann
kommen zu den einzelnen Veranstaltungen jeweils zu wenig Besucher und Aussteller. So
haben es neue Messen schwer, sich zu etablieren. Denn der Markt ist einfach dicht. Zu
allem und jedem gibt es mindestens eine Messe. Ein paar Beispiele:
Sprecherin:
Einige Messe-Termine im Februar 1997: Stuttgart:
Sprecher:
“IKF/Interkondica” – Internationale Fachmesse Konditorei, Café, Confiserie, Eis.
Düsseldorf:
Sprecherin:
Düsseldorf
Sprecher:
“Igedo Dessous, Igedo Beach” – Fachmesse für Wäsche, Mieder und Bademoden.
Sprecherin:
München
Sprecher:
“ispo” – Internationale Fachmesse für Sportartikel und Sportmode. Und: “inhorgenta
München” – Internationale Fachmesse für Uhren, Schmuck, Edelsteine, Perlen und
Silberwaren mit zugehörigen Fertigungs- und Betriebseinrichtungen.
Sprecherin:
Stuttgart
Sprecher:
“R und T” – Internationale Fachmesse Rollladen, Tore und Sonnenschutz.
Sprecherin:
Frankfurt/Main
Sprecher:
“Ambiente” – Internationale Frankfurter Messe Tischkultur und Küche, Wohn- und
Lichtkonzepte, Geschenk-Ideen. Außerdem: “Musikmesse Pro Light and Sound” –
Internationale Fachmesse für Musikinstrumente und Noten, Licht-, Ton- und
Veranstaltungstechnik.
Bei so vielen Messen ist es schwer, den Durchblick zu behalten. Deshalb veröffentlicht der
AUMA ganz genaue Statistiken über sämtliche Messen in Deutschland: Wie viele Aussteller
und Besucher es gab, woher sie kamen, welche Stellung sie im Unternehmen hatten und
wie lange sie auf der Messe blieben. Das soll es dem Unternehmer erleichtern, die für ihn
passende Veranstaltung auszuwählen. Und das ist wichtig, denn die Beteiligung an einer
Messe hilft den Unternehmen, marktfähig zu bleiben – oder zu werden. Das gilt auch und
gerade für Unternehmen aus Mittel- und Osteuropa. Dr. Peter Neven, einer der AUMA-
Geschäftsführer.
Neven:
Also, zunächst einmal, alle Unternehmen, die sich in einer Umbruchphase befinden, das
gilt eben für ganz Osteuropa, für die ist es einfach wichtig zu sehen, wie Marktwirtschaft
funktioniert: dass Waren angeboten werden, dass Waren besprochen werden können, dass
der Entwickler, der Produzent am Messestand die Gelegenheit hat, in der Diskussion mit
dem Besucher sich weiter zu entwickeln. Messen sind auch immer ein stückweit
Marktforschung, Akzeptanztest. Ich kann hier meine Ware der öffentlichen Diskussion
ausstellen und aussetzen.
Sprecher:
So haben Unternehmen auf einer Messe die Möglichkeit, in kurzer Zeit mit sehr vielen
potentiellen Kunden Kontakt zu bekommen.
Neven:
Das setzt voraus, dass der Stand attraktiv ist, dass er zum Verweilen einlädt und dass auch
die Produkte fremdsprachig ausgezeichnet ist, die Funktionsbeschreibungen in fremder
Sprache vorliegen müssen und auch entsprechend die Prospekte. Dass die Standbetreuer
zumindest der deutschen oder der englischen Sprache mächtig sein müssen. Das heißt, es
reicht nicht aus, mit einem Produkt nach Deutschland zu kommen, und es auf einer Messe
zu zeigen, sondern es ist eine intensive Vorbereitung erforderlich. Messen sind Ereignisse,
die man nicht dem Zufall überlassen kann.
Kellner
:
Wünschen die Herren noch etwas zu trinken?
Michail:
Vielleicht später.
Piotr:
Im Moment nicht, danke.
Kellner:
Sehr wohl, meine Herren.
Piotr:
Das war wirklich lecker. Aber mein Bauch ist so voll.
Michail:
Kein Wunder. Schweinshaxe ist ja nicht gerade eine leichte Kost.
Piotr:
Tja, jetzt haben wir so viel von alten Zeiten erzählt. Und ich freue mich, dass es dir so gut
geht mit deinem Geschäft.
Michail:
Danke. Und gerade auch die Messe hier läuft sehr gut. Ich habe schon viel Kontakte
geknüpft und auch konkret Aufträge bekommen. Dabei hat mir sehr geholfen, dass ich
schon vorher Kunden eingeladen habe, meinen Stand auf der Messe zu besuchen.
Piotr:
Ja, ja schön und gut. Aber das ist doch alles viel Arbeit und so teuer. Entweder vorher nach
Deutschland zu kommen und alles zu planen, oder vielleicht geht es ja auch am Telefon.
Aber dann muß ich stundenlang mit Deutschland telefonieren, um einen Platz zu mieten
und alles.
Michail
:
Nein, nein, überhaupt nicht. Du kannst alles von Warschau aus machen. Das ist so: Jede
große Messegesellschaft hat überall auf der Welt Vertretungen. In meinem Fall – also hier
in Köln – hat die Messe ein Vertretungsbüro in Moskau. Und so konnte ich alles von zu
Hause aus erledigen. Und der Berater hat mir gesagt, welche Messe für mich in Frage
kommt. Und dann hat er alles organisiert: Mir alle Unterlagen gegeben, die ich brauche,
und ich habe bei ihm direkt den Platz in der Halle gemietet, den Messe-Stand gemietet,
die Möbel für Stand gemietet, eine Versicherung abgeschlossen und Hotelzimmer buchen
lassen.
Piotr:
Nu, das hört sich ja ganz gut an. Und sogar den Stand gemietet? Das heißt, ich muß nicht
alles aus Warschau hier herbringen?
Michail:
Nein, kannst du, aber du musst nicht. Es ist sogar besser erst einmal alles zu mieten. Weil
dann weißt du, dass der Stand entspricht dem Standard.
Piotr:
Stand entspricht dem Standard
Michail:
Das heißt, er hat die richtige Beleuchtung, einen guten Teppichboden, Stühle und einen
Bereich für eine kleine Küche, die man vom Stand aus nicht sieht. Und vor allem sind das
dann Stände, die man mehrfach verwenden kann. Sie sehen gut aus, und sie sind besser
für die Umwelt als Stände, die man nach der Messe zum Müll geben kann. Und da man
hier legt großen Wert drauf. Alles muss umweltfreundlich sein.
Piotr:
Na, ist ja auch sinnvoll.
Michail:
Ja, aber die nehmen das sehr genau hier. Bei meinem Messestand vor zwei Jahren zum
Beispiel. Da hatte ich kein Geschirr aus Porzellan. Man muss den Kunden ja auch immer
etwas anbieten. Ich hatte Kaffeetassen und -löffel aus Plastik und kalte Getränke aus
Dosen. Es hat keiner direkt was gesagt, aber die Leute haben – wie sagt man –
herablassend geguckt. Und ganz wichtig ist auch, gute Prospekte zu haben. Hab’ ich doch
heute gerade einen Kollegen gesehen, der statt Prospekt nur fotokopierte Blätter mit
Beschreibungen von seinen Produkten hatte. Nein, nein, das macht keinen guten Eindruck.
Piotr:
Man muss ja an so viele Dinge denken.
Michail:
Ja, so ist das. Ich glaube, wir jetzt sollten doch noch etwas trinken. Herr Ober!
Sprecherin:
Plik z chomika:
rafael.pl
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