Kicker 2011 67.pdf

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Nr. 67 / 33. Woche
18. August 2011
€ 1,80
Deutschland
1860 MÜNCHEN
Der Aufschwung.
Die Gründe.
CHAMPIONS LEAGUE: PLAY-OFFS
Die Münchner machen aus ihren vielen Chancen zu wenig
Robben sorgt für Ruhe
FC BAYERN – FC ZÜRICH
Schweinsteigers
frühen Führungstors
BUNDESLIGA
SCHALKE
Raul:
Verbleib
weiter
ungewiss
WOLFSBURG
Magath holt
Hitzlsperger
HOFFENHEIM
Die Fan-Attacke:
Fakten & Folgen
KLUBS ZAHLEN KRÄFTIG
70 Millionen Euro
für Berater
Führungstreffer: Bastian Schweinsteiger bejubelt sein Tor zum 1:0 gegen Zürich.
Die Bundestrainerin über die WM, Birgit Prinz und Selbstkritik
Neid: „Wir haben den Druck unterschätzt“
2:0 Viel Mühe trotz
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2 CHAMPIONS LEAGUE
EINWURF
VON THORSTEN FINK
Der 43-jährige Trainer des FC Basel über das
Duell seines Ex-Klubs gegen den FC Zürich.
den FC Zürich hat mich nicht
wirklich überrascht. Damit ha-
ben sie für mich beste Aussichten,
in die Gruppenphase der Champi-
ons League einzuziehen. Das war
mir schon vorher klar. Aber man
hat auch gesehen, dass die Mann-
schaften aus der Schweiz durchaus
konkurrenzfähig sind.
Das Entscheidende im Vorfeld
des Spiels war der Punkt, dass auch
der FC Bayern München die Zür-
cher nicht unterschätzen durfte.
Die Einstellung in einem Play-o -
Spiel der Champions League muss
stimmen. Da darf niemand glau-
ben, dass 80 Prozent Einsatz rei-
chen. Denn mit den sehr schnellen
Stürmern Chermiti oder Mehmedi
droht immer Gefahr bei Kontern.
Aber die Bayern brachten von Be-
ginn an die richtige Einstellung auf
den Platz und setzten die Gäste so-
fort unter Druck. Die die frühe Füh-
rung war dann auch folgerichtig.
So deckten die Bayern auch
gleich die Defensivschwächen des
FCZ auf. Denn dort drückt der
Schuh. Generell in der Schweiz.
Ein Problem, dass hier trotz der
ausgezeichneten Nachwuchs-
schulung bisher nicht abgestellt
werden konnte. Während die
Zahl der talentierten O ensiv-
spieler verhältnismäßig groß
ist, gibt’s noch De zite an De-
fensivspielern, speziell in der
Zentrale. Mit Ausnahme des Ex-
Hamburgers Stephane Henchoz,
der sich später über Jahre beim
FC Liverpool behauptete, hat sich
eigentlich niemand der Schwei-
zer Abwehrspieler international
in Szene setzen und etablieren
können. Weder ein Djourou beim
FC Arsenal noch ein Grichting
beim AJ Auxerre.
Das ist auch ein Manko der
Schweizer Top-Klubs in einem
Wettbewerb wie der Champions
League. So können wir mit dem
FC Basel, der FC Zürich oder
auch die Young Boys aus Bern
wohl einzelne Spiele gewinnen,
wie wir im Vorjahr beim AS Rom
oder auch gegen Cluj. Es reicht
aber kaum, um sich häu ger für
das Achtel nale zu quali zieren.
Die Bayern haben es trotz ihrer
Probleme mit der Chancenver-
wertung gescha t, die gefähr-
lichen Konter des FCZ früh zu
unterbinden. Dadurch kamen die
Gäste fast gar nicht zu ihren ge-
fährlichen Standardsituationen.
Fall-Studie:
Bayerns
Luiz Gustavo
gegen Marco
Schönbächler.
Jupp Heynckes
Bayerns Trainer schmiss die ROTATION an. Obwohl
Müllers Torgefahr lange fehlte, sollte es reichen.
Deutschen. 30-mal standen
sich Schweizer und deutsche
Vereine in K.-o.-Spielen gegen-
über. Nur viermal scha ten es die
Eidgenossen weiterzukommen. Ei-
gentlich dürfte sich diese Zahl nach
dem 2:0 der Bayern im Hinspiel der
Champions-League-Quali kation
nicht erhöhen. Der Drittplazierte
der Bundesliga hat nun beste Chan-
cen, nächsten Dienstag die Grup-
penphase zu erreichen.
Natürlich war Bayern-Coach
Heynckes wie immer gut vorberei-
tet. Er hatte sich die zwei letzten
Spiele des FC Zürich auf DVD an-
geschaut und intensiv mit seinen
Scouts geredet. Er war angetan. „Sie
haben gute O ensivkräfte und ste-
hen hinten sicher“, lobte Heynckes
den letztjährigen Schweizer Vize-
meister. Doch für Heynckes stand
fest: „Ein Team wie Bayern muss
ein Team wie Zürich aus dem Weg
räumen.“ Aber erneut fehlten dem
Bayern-Spiel viel zu häu g Tem-
powechsel und überraschende
Aktionen. Die Marschroute war zu
sehr in die Breite angelegt. Den-
noch sollte es im Rückspiel reichen.
Schließlich will Heynckes zum ers-
ten Mal in seiner Trainerkarriere
mit einem deutschen Verein in die
Champions League einziehen. Er
steht somit vor einer Premiere.
! Die Gra k der Woche
Champions League: Das kassierten die Klubs 2010/2011
FINALE: Der Schwarzmarkt hat schon geö net
3168 Euro für ein Endspiel-Ticket
CHAMPIONS LEAGUE
1. Manchester United 53,2 Mio.
2. FC Barcelona 51,0 Mio.
3. FC Chelsea 44,5 Mio.
4. FC Schalke 04 39,8 Mio.
5. Real Madrid 39,3 Mio.
6. Inter Mailand 38,0 Mio.
7. Bayern München 32,6 Mio.
8. Tottenham Hotspur 31,1 Mio.
9. AS Rom
30,1 Mio.
1 Erst nach den Play-o -Spielen
stehen am kommenden Mittwoch
alle Teilnehmer an der Champions-
League-Gruppenphase fest, einen
Tag später erfolgt in Monaco die
Gruppenauslosung. Doch schon
jetzt werden im Internet Tickets für
das Finale am 19. Mai 2012 in Mün-
chen angeboten. Zu wahnwitzigen
Preisen. „Worldticketshop“ verlangt
für eine Karte der Kategorie eins
3168 Euro und listet diesen Betrag
so auf: 2699,56 Euro Ticket, 401,47
Euro Transaktionskosten, 47,63
Euro Ticketgarantie, 19,95 Euro
Versandkosten, macht insgesamt
3168,71 Euro. Ein anderer Anbieter
verlangt für ein Ticket der Kategorie
2 den stolzen Preis von 1247 Euro.
Fakt ist: Weder UEFA noch DFB
haben bisher Preise für die End-
spieltickets verö entlicht. „Einzel-
heiten zum Ticket-Verkauf stehen
noch nicht fest“, heißt es beim Be-
treiber der Allianz-Arena.
ie Wucherpreise um die Tickets bei
Fußballereignissen sind UEFA, DFB
und DFL schon lange ein Dorn im
Auge, aber alle Maßnahmen der
Verbände schlugen bisher fehl. Der
Verdacht: Mitarbeiter von Sponso-
ren der Champions League bedie-
nen diesen schwarzen Markt.
RAINER FRANZKE
...
21. Werder Bremen
30,0 Mio.
17,5 Mio.
754,1 Millionen Euro kassierten die 32 Klubs in der Champions League, 150,4 Mio.
Euro die 56 Clubs in der Europa League aus der UEFA-Vermarktung. In der Europa
League erhielten Leverkusen 7,4, Stuttgart 5,6 und Dortmund 4,5 Millionen Euro.
Für den großen Wurf
fehlen starke Verteidiger
D er 2:0-Erfolg der Bayern über
S chweizer Vereine liegen den
10. FC Arsenal
682763888.037.png 682763888.001.png 682763888.002.png 682763888.003.png 682763888.004.png 682763888.005.png 682763888.006.png 682763888.007.png 682763888.008.png 682763888.009.png 682763888.010.png 682763888.011.png 682763888.012.png 682763888.013.png 682763888.014.png 682763888.015.png 682763888.016.png 682763888.017.png
kicker, 18. August 2011 3
Bayern München –
2:0
(1:0)
Neuer (3)
Trainer:
Heynckes
Rafinha (4)
Boateng (3)
Badstuber (3)
Lahm (3)
Luiz Gustavo (2,5) Schweinsteiger (2,5)
Robben (3)
Kroos (5)
Ribery (3,5)
Gomez (5)
Chermiti (5)
Djuric (4)
Mehmedi (5)
Schönbächler (5)
Aegerter (4)
Barmettler (5)
Rodriguez (4,5)
Teixeira (3,5)
Beda (4)
R. Koch (4)
Fischer Leoni (4,5)
Eingewechselt: 57. Müller (4) für Kroos – 55. Nikci (4) für Schönbächler, 67. Buff
(–) für Barmettler, 84. Drmic (–) für Chermiti – Reservebank: Butt (Tor), Contento,
van Buyten, Alaba, Tymoshchuk, Olic – Guatelli (Tor), Djimsiti, Magnin, Gajic
Tore: 1:0 Schweinsteiger (8., Kopfball, Vorarbeit Robben), 2:0 Robben (72.,
Linksschuss, Gomez) – Chancen: 11:0 – Ecken: 5:2
SR-Team: Nikolaev (Russland – Assistenten: Averianov, Kalugin – Vierter Ofzi-
eller: Layushkin), Note 3,5, pff sehr kleinlich und lag nicht immer richtig bei
der Beurteilung von Fouls, hätte zudem bei Robbens abgefälschtem Schuss auf
Eckball entscheiden müssen (57.). – Zuschauer: 66 000 (ausverkauft) – Gelbe
Karte: Gomez – Gelb-Rote Karte: Beda (90./+1) – Spielnote: 4, ein niveau-
armes und zähes Spiel mit vielen technischen Fehlern, wenig Tempo und sehr
limitierten Schweizern.
vor der Premiere
Schon vor dem Spiel gab es ei-
nen Paukenschlag. Denn Heynckes
ließ omas Müller draußen. Für
den Nationalspieler war es das erste
Mal seit dem 23. Mai 2009, dass er
auf der Bank Platz nehmen musste.
Heynckes hatte im Angri die Qual
der Wahl, nachdem mit Arjen Rob-
ben wieder alle Oensivkräfte zur
Verfügung standen.
Am Ende hieß es: Kroos oder
Müller? Ein Nationalspieler musste
auf die Bank. „Wer beim FC Bay-
ern im Kader ist, der ist im Grunde
genommen Stammspieler“, hatte
Heynckes signalisiert, dass es auch
mal die eine oder andere Entschei-
dung gegen einen großen Namen
geben wird. Für Müller sprach des-
sen unglaubliche Torgefahr. In 47
Pichtspielen seit 2010 traf er 18-
mal und legte 20-mal auf. Die Bilanz
von Kroos fällt dagegen ab (2 Tore, 5
Assists in 21 Spielen). Trotz des Auf-
triebs durch den starken Auftritt im
Länderspiel gegen Brasilien blieb
Kroos alles schuldig. Er bewegte
sich wenig, gab keinerlei Impulse
nach vorne.Müller, der später noch
kam, war damit der erste Spieler,
der die angekündigte Rotation von
Heynckes zu spüren bekam.
Derweil tobt in München weiter
die von Oliver Kahn angestoßene
Diskussion um die Führungsspieler
Lahm und Schweinsteiger. Sportdi-
rektor Christian Nerlinger nannte
die Äußerungen des ehemaligen
Bayern-Torwarts „polemisch und
respektlos“. Präsident Uli Hoeneß
reagierte gelassener und sagte dazu:
„Alles Käse.“ (Wie es Kahn wirklich
mit seinen Äußerungen gemeint hat,
lesen Sie im Interview auf Seite 12).
Es berichten Karlheinz Wild
und Mounir Zitouni
Robbens Tor sorgt für Ruhe
Bei den Bayern gab es gegenüber
dem Spiel in Wolfsburg eine Än-
derung: Robben rückte für Müller
ins rechte Mittelfeld. Zürich zog
sich von Beginn an weit zurück,
die Angrisbemühungen versan-
deten meist schon an der Mittel-
linie, obwohl Barmettler häug
aufrückte und so eine oensive-
re 4-1-4-1-Formation herstellte.
Die Münchner machten nach der
frühen Führung aus ihrer indi-
viduellen Überlegenheit viel zu
wenig. Zäher Aufbau, wenig Be-
wegung und viele Abspielfehler
(Ranha, Lahm, Kroos) hatten zur
Folge, dass die Gäste im
ersten Abschnitt kaum
zwingend unter Druck
gerieten. Zudem gingen
Robben und Ribery in
den oensiven Eins-
gegen-eins-Situationen
zunächst nur selten
als Sieger hervor. Nach
der Pause erhöhten die
Bayern gegen die passiven und
limitierten Gäste besonders über
Ribery den Druck und kreier-
ten zahlreiche Chancen. Im Ab-
schluss fehlte jedoch die nötige
Kaltschnäuzigkeit, hinzu kam
Pech bei Riberys Freistoß an den
Pfosten (60.). Erst Robben sorgte
mit einem satten Schuss für eine
beruhigende Führung.
FAZIT: Zu wenig konsequente Bay-
ern hätten gegen einen biederen
Gegner einen viel höheren Sieg
einfahren müssen.
CHAMPIONS LEAGUE 2011/12: PLAY-OFFS
HINSPIELE (MEISTER)
FC Kopenhagen (DEN) – Viktoria Plzen (CZE)....................... 1:3 (Mi., 24. 8., 20.45 Uhr)
BATE Baryssau (BLR) – Sturm Graz (AUT) ............................ 1:1 (Mi., 24. 8., 20.45 Uhr)
Wisla Krakau (POL) – APOEL Nikosia (CYP).......................... 1:0 (Di., 23. 8., 20.45 Uhr)
Maccabi Haifa (ISR) – KRC Genk (BEL) ............................... 2:1 (Di., 23. 8., 20.45 Uhr)
Dinamo Zagreb (CRO) – Malmö FF (SWE)............................ 4:1 (Di., 23. 8., 20.45 Uhr)
SPIELER DES SPIELS
Bastian
Schweinsteiger
War sehr bemüht und
konsequent im Zwei-
kampf, traf zum wich-
tigen 1:0 und gewann
viele Kopfballduelle.
HINSPIELE (BESTPLATZIERTE)
FC Twente Enschede (NED) – Benca Lissabon (POR) ......... 2:2 (Mi., 24. 8., 20.45 Uhr)
FC Arsenal (ENG) – Udinese Calcio (ITA).............................. 1:0 (Mi., 24. 8., 20.45 Uhr)
Olympique Lyon (FRA) – Rubin Kasan (RUS) ....................... 3:1 (Mi., 24. 8., 20.45 Uhr)
Bayern München – FC Zürich (SUI)..................................... 2:0 (Di., 23. 8., 20.45 Uhr)
Odense BK (DEN) – FC Villarreal (ESP) ................................ 1:0 (Di., 23. 8., 20.45 Uhr)
In Klammern Rückspieltermine – Die Sieger der Play-offs sind für die Gruppenphase der
Champions League qualiziert, die Verlierer für die Gruppenphase der Europa League –
Auslosung Gruppenphase (mit Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen) am 25. August,
Beginn der Gruppenspiele am 13./14. September.
% -Spielcheck München
Zürich
Durchschnitts-Note
3,5
4,4
Durchschnitts-Alter
25,1
23,6
Abseits
4
1
Gewonnene Zweikämpfe 58 % (116)
42 % (84)
Ballbesitz
59 %
41 %
Meiste Ballkontakte
96 Lahm
59 Leoni
FC Zürich
Trainer:
% -ANALYSE
682763888.018.png 682763888.019.png 682763888.020.png 682763888.021.png 682763888.022.png 682763888.023.png
4 EUROPALEAGUE
Rätsel Raul: Fragen bleiben
Heute spielt SCHALKE 04 in Helsinki – ohne den Top-Star. Auch nach der
Absage an die Blackburn Rovers ist der Verbleib des Spaniers o en.
antwortlichen zu betonen, hätten sportlich-
gesundheitliche Gründe eine Rolle gespielt,
warum Raul (34) zu Hause blieb statt in Helsinki
auf Torejagd zu gehen. Es würden englischen Wo-
chen anstehen. Und es bestünde natürlich
eine Verletzungsgefahr auf dem Kuns-
trasenplatz in Helsinki. Mit dem
gleichen Argument verzichten
die Schalker auch auf Jermaine
Jones (29), der in der Vergan-
genheit mit Schienbeinproble-
men zu kämpfen hatte. Und es
fehlt mit Christian Fuchs (25)
eine weitere wichtige Stütze –
der Österreicher sitzt noch die
Ein-Spiel-Restsperre aus seiner
Zeit bei Matters-
burg (2003 bis
2008) ab. Sorgen
bereitet Benedikt
Höwedes (23, Rü-
ckenprobleme).
Ob nachvollziehbare Grün-
de oder vorgeschoben, Tatsa-
che ist: Raul – natürlich auch
Jones – kann sich in Helsinki
nicht „festspielen“ und bleibt
damit für die europäischen
Top-Vereine interessant.
Wäre der Spanier eingesetzt
worden, hätte er – mindes-
tens bis Winter – weder in der
Champions League noch in
der Europa League für einen
anderen Klub eingesetzt wer-
den dürfen. Die-
ser Sachverhalt
nährt weiter die
Spekulationen,
dass der Verbleib
Rauls bei Schalke
über das Ende der
Transferperiode am
31. August hinaus keineswegs gesichert ist. Kommt
es also doch noch zum sofortigen Abschied Rauls
(Vertrag bis 2013)? Manager Horst Heldt (41) ver-
weist auf Dienstag, als die o zielle Anfrage von den
Blackburn Rovers für Raul behandelt wurde; Raul
letztendlich aber nicht zu Blackburn wechseln woll-
te. „Da haben wir betont, dass wir ihn nicht abgeben
wollen“, verdeutlichte Heldt am Mittwoch noch
einmal. Dennoch müsse man die Unwägbarkeiten
des Geschäfts einkalkulieren. Heldt: „Wenn es eine
o zielle Anfrage geben sollte, wird das mit dem
Spieler, dem Trainer und dem Berater besprochen.
Wenn ein Spieler dann sagen würde, er hätte keine
Lust mehr, dann würde man auch das natürlich
besprechen. Das gilt für alle Spieler, auch für Raul.“
Das ema Blackburn ist vom Tisch. Das Kern-
problem bleibt. Raul fühlt sich o ensichtlich nicht
mehr wohl, versprüht Unzufrieden-
heit, sei es über seine Rolle in Ralf
Rangnicks System oder die angeb-
lich zu geringe Wertschätzung. Und
Schalke hätte die Bereitschaft, auch
wenn man versichert, ihn halten zu
wollen, einem Raul-Verkauf zuzustimmen. Alleine
die Einsparung von Rauls Gehalt würde Spielraum
für neue Spieler scha en. So ist das Interesse an
Freiburgs Stürmer Papiss Demba Cissé (26) noch
nicht erloschen. Schalke rüstet sich o enbar für
den Fall, dass Raul – oder vielleicht doch Klaas Jan
Huntelaar (28)? – noch gehen möchte.
Die Schalker haben registriert, dass Rauls zuletzt
sehr rätselhaftes Verhalten das Betriebsklima belas-
tet, und auch, dass so die Spekulationen um einen
Abschied des Weltstars kein Ende nden. Heldt
will sich mit Raul zusammensetzen, die Situation
besprechen. „Wir werden mit Raul vor dem Mainz-
Spiel ein Gespräch führen“, kündigt Heldt an. Klar
ist: Schalke wird die derzeitige Verschlossenheit
Rauls nicht unbegrenzt akzeptieren. Vielleicht er-
ö net Raul den Schalkern bei der Unterredung
seinen Wechselwunsch zu einem Klub, der nicht
Blackburn heißt. Es halten sich Gerüchte um eine
Rückkehr nach Spanien oder, doch, einen Wechsel
nach England.
„Wir werden mit Raul vor
Mainz ein Gespräch führen.“
JAN LUSTIG
HJK Helsinki –
FC Schalke 04
Donnerstag, 18.30 Uhr
Voraussichtliche Aufstellungen:
HELSINKI: Wallen – Ra nha, Hakanpää,
Lindström, Kansikas – Sorsa, Bah,
Riihilahti, Zeneli – Sadik, Pukki
SCHALKE: Fährmann – Uchida, Hö-
wedes, Papadopoulos, Höger – Matip,
Holtby – Moravek, Jurado (Marica),
Draxler – Huntelaar
HJK HELSINKI: Litmanen vermutlich Joker
Coach Muurinen zuversichtlich
1 Mit Rückenwind geht HJH in
das Duell mit Schalke: Das jüngs-
te Ligaspiel gewann die Mann-
schaft von Antti Muurinen 2:1
gegen Honka, Sadik und der Ex-
Lauterer Riihilahti trafen dabei.
Gegen Schalke muss der Coach
einzig auf Verteidiger Moren
verzichten, von daher ist er auch
zuversichtlich: „Natürlich ist das
eine große Herausforderung für
uns, aber wir glauben an uns.“
So sehr, dass ein Aus für Finn-
lands Tabellenführer, der in der
heimischen Liga auf dem besten
Weg Richtung Titelverteidigung
ist, eine herbe Enttäuschung
wäre. Das Stadion ist jedenfalls
ausverkauft: mit 10 770 Zuschau-
ern. O en ist, ob sie den Ex-Ros-
tocker Jari Litmanen von Beginn
an sehen. Wahrscheinlicher ist,
dass der 40-Jährige als Joker
kommt. MIKAEL ERÄVUORI
TV live bei Sport 1, am
O ziell, das bemühten sich die Schalker Ver-
Donnerstag ab 18.25 Uhr
682763888.024.png 682763888.025.png 682763888.026.png 682763888.027.png 682763888.028.png
kicker, 18. August 2011 5
HANNOVER: Stürmt Schlaudra oder Ya Konan?
Slomka: Stimmung
1 Seit Dienstag gibt es das entspre-
chende T-Shirt zum Sevilla-Spiel im
Fanshop und es scheint, als hülle
sich ganz Hannover in Vorfreude
auf das große, wie Viele hoen nicht
einmalige Erlebnis eines Europa-
cupspiels in der gegen die Spani-
er mit 44 000 Fans ausverkauften
AWD-Arena. Sevilla – das ist für die
Region mehr als nur ein simples
Play-o. „Nicht selbstverständ-
lich“, ndet Routinier Emanuel
Pogatetz (28) das alles, „in meinen
früheren Vereinen kam diese Eu-
phorie erst auf, wenn man etwas
weitergekommen war.“
Mirko Slomka (43) versucht gar
nicht erst, die Mannschaft von der
Begeisterung abzuschirmen. „Ich
hoe, dass alle von der guten Stim-
mung angesteckt werden, dass sich
die Leidenschaft auf uns überträgt“,
sagt der Trainer, der die Aufgabe
ganz dem zuletzt gezeigten Cha-
rakter seines Teams entsprechend
mutig und ehrgeizig, „mit einer Mi-
schung aus Spaß und Konzentrati-
on“ angeht: „Wir werden zu Hause
oensiv agieren. Wir üben Druck
auf die gegnerische Defensive aus.
Diese Möglichkeit haben wir, ohne
unsere Abwehr zu entblößen.“
Schließlich, so Slomka, stecke
gerade in der eigenen Verteidigung
„viel Erfahrung“. Alles andere als
Greenhorns auf internationalem
Parkett sind Christian Schulz (28),
National- und Champions-League-
Spieler mit Werder, Karim Hag-
gui (27), der mit Leverkusen und
Straßburg Erfahrung sammelte, so-
wie Kapitän und US-Nationalspieler
Steven Cherundolo (32), der nach
seiner Sprunggelenkverletzung vor
der Rückkehr in die Startelf steht.
Und dann ist da Emanuel Pogatetz,
der unter anderem im Mai 2006
ein Date mit dem FC Sevilla nur
deshalb verpasste, weil er im da-
Gute Laune: Hannovers Trainer Mirko Slomka geht das Sevilla-Spiel mit
einer „Mischung aus Spaß und Konzentration“ an.
Hannover 96 –
FC Sevilla
Donnerstag, 20.30 Uhr
Voraussichtliche Aufstellungen:
HANNOVER: Zieler – Cherundolo, Haggui,
Pogatetz, Schulz – Schmiedebach, Pinto –
Stindl, Rausch – Schlaudraff, Abdellaoue
SEVILLA: Varas (Palop) – Coke, Escudé,
Spahic, Navarro – Jesus Navas, Medel,
Trochowski, Perotti – Negredo, Kanouté
maligen UEFA-Cup-Finale, das sein
Klub Middlesbrough in Eindhoven
0:4 gegen die Spanier verlor, verletzt
fehlte. „Jetzt freuen wir uns auf das
Spiel, das wir uns hart erarbeitet
haben.“ Seit seinem Wechsel nach
Hannover hat sich auch der erfah-
rene Innenverteidiger einige Male
die Augen gewischt. Pogatetz: „Ich
hatte gehot und erwartet, dass
wir nichts mit dem Abstieg zu tun
haben würden. Dass es so schnell
geht und wir nun international da-
bei sind, hätte ich nicht gedacht.“
Slomka, der den Vorteil sieht,
mit 96 schon mitten in der Wett-
kampfphase zu stehen, hat Sevilla
bei dessen Tests in Neapel (2:1) und
La Coruna (1:1) unter die Lupe neh-
men lassen. Nach der Videoanalyse
der gegnerischen Taktik Mittwoch-
abend zählt am Donnerstag aber
allein das eigene Team. „Dann geht
es nur noch darum, wie wir dieses
Spiel gestalten werden.“ Personell
kann der Coach aus dem Vollen
schöpfen, hat bei der Sturm-Be-
setzung neben dem gesetzten Mo-
hammed Abdellaoue (25, siehe Seite
13 ) die Qual der Wahl zwischen Jan
Schlaudra (28) und Didier Ya Ko-
nan (27).
TV live im ZDF am Donnerstag,
ab 20.15 Uhr
MICHAEL RICHTER
FC SEVILLA
Auch ohne Rakitic
acht Siege in Folge
EUROPA LEAGUE 2011/12: PLAY-OFFS, HINSPIELE
Donnerstag, 18. August:
18.30: HJK Helsinki (FIN) – FC Schalke 04
20.30: Hannover 96 – FC Sevilla (ESP)
18.00: Legia Warschau (POL) – Spartak Moskau (RUS)
18.00: Ekranas Panevezys (LTU) – Hapoel Tel Aviv (ISR)
18.00: Lokomotive Moskau (RUS) – Spartak Trnava (SVK)
18.00: FC Vaslui (ROM) – Sparta Prag (CZE)
18.30: FK Sestafoni (GEO) – FC Brügge (BEL)
18.45: Litex Lovetsch (BUL) – Dynamo Kiew (UKR)
19.00: Worskla Poltawa (UKR) – Dinamo Bukarest (ROM)
19.00: Aalesunds FK (NOR) – AZ Alkmaar (NED)
19.00: Omonia Nikosia (CYP) – RB Salzburg (AUT)
19.00: Austria Wien (AUT) – Gaz Metan Medias (ROM)
19.30: Maccabi Tel Aviv (ISR) – Panthinaikos Athen (GRE)
19.30: Steaua Bukarest (ROM) – ZSKA Soa (BUL)
19.30: FC Thun (SUI) – Stoke City (ENG)
20.00: Besiktas Istanbul (TUR) – Alania Wladikawkas (RUS)
20.00: Bursaspor (TUR) – RSC Anderlecht (BEL)
20.00: PAOK Saloniki (GRE) – Karpaty Lwiw (UKR)
20.00: FC Nordsjaelland (DEN) – Sporting Lissabon (POR)
20.00: Slask Wroclaw (POL) – Rapid Bukarest (ROM)
20.15: Standard Lüttich (BEL) – Helsingborgs IF (SWE)
20.30: Metalist Charkiw (UKR) – FC Sochaux (FRA)
20.30: FC Fulham (ENG) – Dnipro Dnipropetrowsk (UKR)
20.30: Roter Stern Belgrad (SRB) – Stade Rennes (FRA)
20.45: FC Differdange 03 (LUX) – Paris St.-Germain (FRA)
20.45: Shamrock Rovers (IRL) – Partizan Belgrad (SRB)
20.45: Rosenborg Trondheim (NOR) – AEK Larnaka (CYP)
20.45: Slovan Bratislava (SVK) – AS Rom (ITA)
20.45: Heart of Midlothian (SCO) – Tottenham Hotspur (ENG)
20.45: NK Maribor (SVN) – Glasgow Rangers (SCO)
20.45: Nacional Funchal (POR) – Birmingham City (ENG)
20.45: AEK Athen (GRE) – Dinamo Tiis (GEO)
21.00: Athletic Bilbao (ESP) – Trabzonspor (TUR)
21.00: Lazio Rom (ITA) – Rabotnicki Skopje (MKD)
21.05: Celtic Glasgow (SCO) – FC Sion (SUI)
21.05: SV Ried (AUT) – PSV Eindhoven (NED)
22.00: Atletico Madrid (ESP) – Vitoria Guimaraes (POR)
22.00: Sporting Braga (POR) – Young Boys Bern (SUI)
(Rückspiele am Donnerstag, 25. August)
José Maria del Nido rückte die
Prioritäten zurecht: „Für uns exis-
tiert derzeit die Liga nicht“, erklärte
Sevillas Präsident. „Es gibt nur die
Europa League und Hannover. Wir
müssen unbedingt weiter kommen
und von der ersten Minute an auf
Angri spielen.“ Flügelitzer Diego
Perotti versprach: „So was wie ge-
gen Braga darf nicht erneut passie-
ren.“ 2010 vergeigte man die Quali
zur Königsklasse. Dass Verteidiger
Alexis (gesperrt) und Ivan Rakitic
(Mittelfußbruch) fehlen, ist für 96
kein Grund zur Entwarnung: Se-
villa blieb in acht Testspielen un-
geschlagen. Allerdings hat Sevilla
noch kein Pichtmatch bestritten.
PETER SCHWARZ-MANTEY
Die Sieger der Play-offs sind für die Gruppenphase der Europa League
qualiziert – Auslosung Gruppenphase am 26. August, Beginn der
Gruppenspiele am 15. September.
soll alle anstecken
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