Angel - Bd04 - Die Erde bebt.pdf

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Die Erde bebt
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Angel : Jäger der Finsternis. - Köln : vgs
(ProSieben-Edition)
Die Erde bebt / Don de Brandt.
Aus dem Amerikan. von Antje Görnig. - 2001
ISBN 3-8025-2833-6
Das Buch »Angel -Jäger der Finsternis. Die Erde bebt«
entstand nach der gleichnamigen Fernsehserie (Orig.: Angel) von
Joss Whedon und David Greenwalt,
ausgestrahlt bei ProSieben.
© des ProSieben-Titel-Logos mit freundlicher
Genehmigung der ProSieben Televisions GmbH
Erstveröffentlichung bei Pocket Books, New York 2000. Titel der amerikanischen
Originalausgabe: Angel.Shakedown.
und © 2000 by Twentieth Century Fox Film Corporation.
All Rights Reserved.
© der deutschsprachigen Ausgabe:
Egmont vgs Verlagsgesellschaft, Köln 2001
Alle Rechte vorbehalten.
Produktion: Wolfgang Arntz
Umschlaggestaltung: Sens, Köln
Titelfoto: © Twentieth Century Fox Film Corporation 2000
Satz: Kalle Giese, Overath
Druck: Clausen & Bosse, Leck
Printed in Germany
ISBN 3-8025-2833-6
Besuchen Sie unsere Homepage im WWW:
www.vgs.de
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Visionen sind echt Scheiße, dachte Doyle.
Das liegt gar nicht mal so sehr an den stechenden Kopfschmerzen,
sinnierte der Ire, als Cordelia ihm einen Eisbeutel auf die Stirn presste.
Auch nicht an der bedrohlichen Vorahnung von Unheil, die immer damit
einhergeht. Aber wild mit Armen und Beinen um sich zu schlagen, als
hätte man ein Huhn in der Hose – und das vor Cordy! –, Mann, das ist
einfach nicht fair!
»Und was ist es diesmal?« Cordelia seufzte. »Vampire? Werwölfe?
Leute, die immer noch auf Discos stehen?«
»Schlimmer«, sagte Doyle und zuckte zusammen. »Weißt du was, für
ein Vampirbüro gibt es hier entschieden zu viele reflektierende
Oberflächen.« Vorder- und Hinterraum des Büros waren mit Glas-
wänden voneinander abgetrennt, und Doyle hatte das Gefühl, sie
schossen grelle kleine Lichtblitze direkt in seinen Schädel. Wenigstens
war das Fenster in Angels Büro zugemauert.
Er schloss die Augen und sagte: »Ich will ja nicht übermäßig
melodramatisch wirken, aber ich glaube, ich habe gerade gesehen, wie
die ganze Stadt zerstört wird.«
»Erzähl mal!«, forderte ihn Angel auf.
Doyle öffnete langsam die Augen und sah seinen Boss an. Angel saß
hinter seinem Schreibtisch und polierte die Klinge einer keltischen
Streitaxt. In diesem Augenblick sah er aus, als sollte er statt seiner
schwarzen Klamotten eher einen Kilt tragen und sich mit blauer Farbe
bemalen und im Schein eines Lagerfeuers statt dem einer Bürolampe
hocken.
»Wisst ihr, was ich jetzt wirklich gebrauchen könnte?«, sagte Doyle
und nahm Cordelia den Eisbeutel ab. »Ein Glas Whiskey für das Eis
hier.«
»Nun leg schon endlich los!«, sagte Cordelia aufgebracht. »Ich meine,
ist es so schrecklich wie ein Sommer-Blockbuster mit Bruce Willis oder
eher wie ein Billigvideo mit Hulk Hogan? Du weißt schon: was die
Spezialeffekte angeht.«
Doyle blinzelte und sah sie an. Sie trug ein schlichtes blassgrünes
Sommerkleid, wahrscheinlich die Nachahmung eines teuren
Designerlabels, die sie in einem Billigladen am Melrose Place
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aufgestöbert hatte. An ihrem Körper wirkte es natürlich wie das Original.
Was Cordy an Finanzen fehlte, machte sie mit Haltung wieder wett.
»Also gut«, sagte Doyle. »Da muss ich wohl Tür Nummer eins
wählen. Ich spreche von der totalen Zerstörung der Stadt.«
»Auf welche Weise?«, fragte Angel.
»Der schlimmste Albtraum eines jeden Bewohners von Los Angeles«,
antwortete Doyle. »Abgesehen von den Olsen-Zwillingen natürlich. Ein
Erdbeben! Und zwar das ganz große ...«
Wenn es in Angels Macht stünde, etwas an seinem Job zu ändern, dann
wäre es wohl seine Beziehung zu den Zuständigen Mächten.
Die Zuständigen Mächte. Man konnte die Großbuchstaben förmlich
hören, wenn man es aussprach. Angel fragte sich, ob sie von ihren engen
Freunden einfach »Die« genannt wurden, oder vielleicht »DZM«.
Wahrscheinlich nicht.
Nicht dass er etwas dagegen hatte, ihr Instrument zu sein. Am großen
Büffet des Lebens war auf Angels Teller eine ordentliche Schöpfkelle
Schuld geladen worden, üppig garniert mit Bedauern und Reue. Aber das
war bereits die zweite Portion; die erste hatte hauptsächlich aus Folter,
Mord und ein wenig Verstümmelung bestanden. Er hatte einiges wieder
gutzumachen und war froh, als Vertreter einer höheren Macht dazu
Gelegenheit zu haben. Doyle hatte die Visionen – und Angel tat sein
Bestes, dass es nur bei den Visionen blieb.
Aber mussten sie jedes Mal so verdammt vage sein?
»Angel, hier hast du die Adresse und ein aktuelles Foto des
dämonischen Serienkillers. Schnapp ihn dir!«, murmelte Angel zu sich
selbst. »Das wäre doch mal nett! Oder vielleicht: Hier ist ein Verzeichnis
von Opferritualen, denen du Einhalt gebieten musst, mit Querverweisen
und in alphabetischer Reihenfolge! – Das wäre echt hilfreich. Aber was
bekomme ich? Ein hollywoodreifes Erdbebenszenario und den Namen
eines Wohnblocks!«
Er stand im Schatten eines Hibiskusstrauchs auf der anderen
Straßenseite des eben erwähnten Gebäudes. APPLETREE ESTATES
stand auf dem Schild über dem Eingang. Der niedrige Bau sah relativ
neu aus und erstreckte sich fast über einen ganzen Block. Eine zwei Me-
ter fünfzig hohe Mauer umgab das Anwesen. Tiefgarage, bewachtes Tor,
wahrscheinlich auch ein Swimmingpool. Nicht ungewöhnlich für diesen
Stadtteil von L.A. und das Wohnviertel Silverlake.
Seit Einbruch der Dämmerung hatte Angel den Eingang bewacht und
das rege Kommen und Gehen beobachtet. Er war ziemlich sicher, bisher
noch nicht entdeckt worden zu sein – »Profi-Schnüffler« stand an
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