Spiegel 1413.pdf

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H aus m itteilung
30. März 2013 Betr.: Titel, Doping, Deutsche Bahn
I n wenigen Wochen wird in Leipzig ein Denkmal für einen umstrittenen Deut-
schen enthüllt werden – für Richard Wagner, dessen Geburtstag sich im Mai
zum 200. Mal jährt. Das Denkmal, geschaffen von dem Bildhauer Stephan Balken-
hol, zeigt einen jungen Wagner vor seinem mächtigen Schatten. Es ist der Versuch,
dem Wirken und der Wirkung Wagners gerecht zu werden. Darf man Wagners
Musik unbeschwert genießen? Darf man sich von ihr überwältigen lassen? Darf
man den Antisemiten Wagner von seinem Werk trennen? Oder darf man all das
nicht? Mit diesen Fragen beschäftigte sich Titelautor und SPIEGEL-Redakteur Dirk
Kurbjuweit in den vergangenen Monaten. Um Antworten zu finden, besuchte er
Menschen, deren Leben von Wagner geprägt ist, so auch
Nike Wagner, die Urenkelin des Komponisten. Ihre Antwort
auf die Fragen lautete: „Es muss erlaubt sein, das Werk vom
Charakter seines Schöpfers zu trennen“ (Seite 112).
Mit dem Menschen Wagner und seiner Wirkung beschäftigt
sich auch eine Dokumentation von SPIEGEL-TV-Autor
Michael Kloft, die diesem Heft als DVD beiliegt. Neben Spiel-
film- und Opernausschnitten kommen Experten zu Wort, etwa
der Wagner-Dirigent Christian Thielemann, er verteidigt den
Komponisten ebenfalls: „C-Dur kann nicht politisch sein.“
Kurbjuweit
D em Radprofi Stefan Schumacher hatte der SPIEGEL im Jahr 2007 die Freude
über seine erste Teilnahme an der Tour de France verdorben. Die Titel-
geschichte „Dickes Blut“ beschrieb vor dem Start der Tour detailliert, wie syste-
matisches Doping im Radsport funktioniert. Schumacher kam zwar in der
Geschichte nicht vor, aber die Stimmung hatte sie ihm dennoch ruiniert: „Alle ha-
ben nur über das Thema Doping gesprochen, da hast du keine Lust mehr zu fah-
ren.“ Eineinhalb Jahre später waren zwei Dopingtests Schumachers positiv, aber
der Radprofi hat stets bestritten, unerlaubte Mittel genommen zu haben. In einem
Gespräch mit dem SPIEGEL-Redakteur Udo Ludwig gibt der Gewinner zweier
Tour-Etappen jetzt erstmals zu, über viele Jahre gedopt zu haben. Er berichtet,
wie er selbst Freunde und Familie belogen hat. „Er hat lange gebraucht, um die
Wahrheit zu sagen“, sagt Ludwig. „Vor allem brauchte er auch Zeit, um zu erken-
nen, dass es besser für ihn ist, ohne Doping zu fahren“ (Seite 94).
D as Verhältnis zwischen den Deutschen und der Bahn ist kompliziert. Die
Kunden ärgern sich über Unpünktlichkeit, Zugausfälle, hohe Preise,
defekte Toiletten. Alles, was funktioniert bei der Bahn, gilt als normal. Alles,
was nicht funktioniert, ist schnell ein Skandal. Die
SPIEGEL-Redakteure Sven Böll, Hauke Goos und Wiebke
Hollersen gingen nun der Frage nach: Ist das berechtigt?
Oder erwarten wir oft zu viel von der Bahn? SPIEGEL-
Reporter Jochen-Martin Gutsch begleitete Bahn-Chef
Rüdiger Grube, der glaubt, dass sein Unternehmen viel
besser sei als dessen Ruf. A uf einer Veranstaltung mit Bahn-
Mitarbeitern in Hamburg trat dann allerdings eine Angestell-
te an Grube heran und gab ihm den Tipp, doch mal
unangemeldet eine Bahnfahrt zu buchen – um den echten,
ungeschönten Bahnalltag kennenzulernen. In 90 Prozent der
Fälle seien die Mitarbeiter im Zug nämlich bereits darüber
informiert, dass der Big Boss an Bord ist. Grube war sehr
überrascht (Seite 48).
Grube, Gutsch
3
Im Internet: www.spiegel.de
DER SPIEGEL 14/2013
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In diesem Heft
Bahn-Chef Grube
Titel
Der deutsche Schicksalskomponist Richard
Wagner – ein Genie im Größenwahn ............... 112
Deutschland
Panorama: Gruppenantrag zur Frauenquote /
Steinbrück verliert in der Wählergunst /
BKA schulte kirgisische Sicherheitskräfte ......... 12
Europa: Taugt die Bankenabwicklung im Fall
Zypern als Blaupause für die Euro-Zone? ......... 16
Abgeordnete: Das kleine Himalaya-Königreich
Bhutan – Reisedestination der Saison ............... 20
Rechtsterrorismus: Mit der umstrittenen Vergabe
der Prozessplätze hat das NSU-Verfahren
noch vor dem Beginn seinen ersten Skandal ..... 22
Sozialdemokraten: In Halle, einer Hochburg
der Rechtsextremisten, kandidiert
ein Schwarzafrikaner für den Bundestag .......... 24
Außenpolitik: Wie die Ukraine ausländische
Kritiker zum Schweigen bringen will .................. 25
Union: Der Modernisierungskurs
der Vorsitzenden erschüttert die Partei ..............26
Auslandseinsätze: SPIEGEL-Gespräch mit
Altkanzler Schröder über den historischen
Lernprozess der Deutschen und internationale
Aufgaben der Bundeswehr ................................. 28
Piraten: Die Kluft zwischen der Bundesspitze
und den Landtagsfraktionen wächst .................. 31
FDP: Der Ehrenvorsitzende Genscher trägt
zur Chaotisierung der Partei bei ....................... 32
Justiz: Wer bekommt das Geld, wenn
Strafverfahren gegen finanzielle Auflagen
eingestellt werden? ........................................... 34
Spekulanten: Florian Homms Kampf gegen
seine Auslieferung in die USA .......................... 36
Asyl: Afrikanische Flüchtlinge als
Drogenverkäufer in Berlin-Kreuzberg .............. 38
Senioren: Rassismus im Altenheim – wie
ausländische Pfleger beschimpft werden ........... 42
Kinderträume: Barbie auf Europa-Tournee ....... 44
Gesellschaft
Szene: Wasseroberfläche als Computer-Display /
Wie die Kälte dem deutschen Feldhasen zusetzt
Die Bahn verprellt ihre Kunden Seite 48
Das Verhältnis zwischen Kunden und Deutscher Bahn ist geprägt von Pannen
und gegenseitigen Vorwürfen. Trotz Rekordgewinnen scheitert das
Unternehmen an sich selbst. Es ist zu komplex, zu bürokratisch, zu langsam.
Das Zypern-Prinzip Seite 16
Auf der Mittelmeerinsel haben die Euro-Retter erstmals konsequent die
Gläubiger maroder Banken zur Kasse gebeten. Das Beispiel könnte zur
Blaupause für die Euro-Zone werden. Die alten Ausreden gelten nicht mehr.
46
Eine Meldung und ihre Geschichte –
ein Waliser rettet Kinder vor einem Hai und
verliert deshalb seinen Job ................................ 47
Verkehr: Expedition in das verschlungene
Reich der Deutschen Bahn ................................ 48
Ortstermin: Offene Exerzitien einer
Berliner Jesuiten-WG ........................................ 55
Wirtschaft
Trends: Staatsanwaltschaft prüft Geschäfts-
praktiken von ThyssenKrupp / Hennes & Mauritz
wegen Werbekampagne in der Kritik /
Ölgerüche in Lufthansa-Maschinen ................... 56
Außenhandel: Korruption und Bürokratie
beim Hannover-Messe-Partner Russland ............. 58
Luftfahrt: Wie Airlines junge Piloten ausbeuten
Risiko Russland Seite 58
Geschäfte mit Russland bergen für deutsche Unternehmen hohe Risiken.
Korruption und staatliche Gängelung machen Investoren das Leben schwer
und hemmen den ökonomischen Aufstieg des Landes.
TV-Shows
für alle Seite 70
Einst hat John de Mol
„Big Brother“ erfunden –
und damit das ganze Genre
Reality-TV. Seine Gesangs-
Castingshow „The Voice“
erobert zurzeit die Welt –
von den USA über Afgha-
nistan bis China. De Mol
ist mittlerweile Milliardär.
Aber noch immer sucht der
Holländer nach der perfek-
ten Show-Formel.
61
Schuldenkrise: Fallende Immobilienpreise
belasten die Niederlande ................................... 62
Klimaschutz: Der Emissionshandel ist
gescheitert – nun will die EU reagieren ............ 64
Gesundheit: Die privaten Krankenversicherungen
bereiten sich auf den Wahlkampf vor ................. 66
Internet: Weshalb die neue App Snapchat unter
amerikanischen Teens ein Hit geworden ist ...... 67
Medien
Trends: Polen attackieren „Unsere Mütter,
unsere Väter“ / „Zeit“-Chef Giovanni di Lorenzo
will nicht WDR-Intendant werden .................... 68
Fernsehen: Im SPIEGEL-Gespräch erläutert
TV-Produzent John de Mol die weltweite
Vermarktung seiner Shows ................................ 70
„Voice of Germany“-Siegerin Ivy Quainoo (r.)
4
DER SPIEGEL 14/2013
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Presse: Der Erfolg des skandalumwitterten
Jugendmagazins „Vice“ ..................................... 72
Ausland
Panorama: Die Anwältin Giulia Bongiorno
über den Fall Amanda Knox / Britische Beamte
haben keine Lust auf Jobs in Brüssel ................. 74
Cyberwar: Rüsten für den virtuellen Krieg ........ 76
Zypern: Ein Millionär, ein Makler und ein Wirt
über die Bankenrettung und ihre Folgen ........... 82
Debatte: Wie lange will der Westen dem Sterben
in Syrien noch tatenlos zusehen? ...................... 86
Südafrika: Die Geschichte von Thambisa, die
mit sieben Jahren vergewaltigt wurde ............... 88
Global Village: Warum die größte Shopping-Mall
der Welt leer steht ............................................. 91
Sport
Szene: Hilfsmittel für Bergsteiger am
Mount Everest / Verlegung der Wüsten-WM
2022 in den Winter? ........................................... 93
Radsport: Stefan Schumacher, ehemals
Deutschlands bester Radprofi, gesteht im
SPIEGEL-Gespräch jahrelanges Doping ........... 94
Wissenschaft · Technik
Prisma: Kinderärzte-Aufruf für die Homo-Ehe /
Kühlorgan im Maul von Walen ........................ 100
Medizin: Ära der Stammzelltherapie bricht an 102
Ökologie: Das Geheimnis der Feenkreise ......... 106
Landwirtschaft: Abschuss auf der Weide – eine
tierfreundliche Alternative zum Schlachthof? ... 107
Föderalismus: Wirtschaftsprofessor Ludger
Wößmann beklagt die Furcht der Bundesländer
vor Vergleichen ihrer Bildungssysteme ............ 108
Soziologie: Gesellschaftlicher Wandel auf
dem Friedhof ................................................... 109
Kultur
Szene: Pop-Schätze im Atombunker /
Das Leben der Kabarettistin und späteren
Nonne Isa Vermehren als TV-Film ................... 110
Musik: Der Rapper 50 Cent über Reichtum
und seine Unfähigkeit zu genießen .................. 122
Metropolen: Das Rijksmuseum in Amsterdam
wird wiedereröffnet und macht
die Stadt zum Florenz des Nordens ................. 124
Bestseller ........................................................ 127
Literatur: Kevin Powers, ehemaliger
US-Soldat im Irak, debütiert mit einem
fulminanten Kriegsroman ................................ 130
Kinokritik: Joachim Triers „Oslo, 31. August“
erzählt vom letzten
Tag eines Drogenabhängigen ............................. 132
Planspiele für den Cyberwar
Seite 76
Kriegsdrohungen aus Washington – die Nato rüstet für den Cyberwar.
Einflussreiche Völkerrechtler haben nun die passende Rechtsgrundlage
entwickelt. Die Datenattacken könnten schnell eskalieren.
Stammzellkuren im Praxistest Seite 102
Lahme, die wieder gehen, und Blinde, die sehen – seit Jahren hoffen
Patienten und Mediziner auf eine Therapie mit Stammzellen. Jetzt macht
sich ein amerikanischer Arzt daran, die Wunderzellen klinisch zu testen.
Südafrikas geschändete Seelen Seite 88
In keinem anderen Land werden so viele Menschen vergewaltigt. Nur
wenige Opfer gehen zur Polizei – denn ihre Peiniger kommen oft aus der
eigenen Familie. Viele der Missbrauchten sind noch Kinder.
Briefe .................................................................. 6
Impressum, Leserservice ................................. 134
Register ........................................................... 138
Personalien ...................................................... 140
Hohlspiegel / Rückspiegel ................................ 142
Titelbild: Titelbild und DVD-Cover:
Illustration Jason Seiler für den SPIEGEL
Kunstmetropole
Amsterdam
S. 124
Im Kampf um Touristen wird
die Kunst immer wichtiger. In
Amsterdam wurden daher das
Van Gogh Museum, das Stede-
lijk und nun auch das Rijks-
museum aufwendig saniert –
für zusammen 500 Millionen
Euro. Mit einer zeitgemäßen
Präsentation ihrer Rembrandts
und Vermeers will die Stadt in
ein neues Goldenes Zeitalter
aufbrechen.
Shoppen als Event
Wie Einzelhändler den
Online-Läden die Kund-
schaft abspenstig machen.
Außerdem im Kultur-
SPIEGEL: Interview mit
dem Dubstep-Star James
Blake; die Zukunft der
Spielplätze.
Stedelijk Museum
5
DER SPIEGEL 14/2013
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